Pilotprojekt: Kurze Wege, geringer Aufwand, maximale Wirkung.
Corona-Schutzimpfungen im Jobcenter Wilhelmsburg.
In einem offenen Brief hat die AG Kirchdorf vor Kurzem gefordert, dass der Hamburger Senat bei seiner Impfstrategie die Menschen in ärmeren Stadtteilen wie Wilhelmsburg, Kirchdorf-Süd und Veddel mehr in den Fokus nimmt. „Es ist hinlänglich bekannt, und wir möchten nur diese Zahlen nennen: Wer aus Wilhelmsburg stammt und mit Corona infiziert ist, hat eine mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, auf der Intensivstation zu landen als Menschen aus anderen Gebieten der Hansestadt. Die Inzidenz-Werte sind hamburgweit am höchsten in den armen Vierteln und liegen dort bis zu sechs Mal höher als in reicheren Gegenden. Wir möchten deshalb, dass in Wilhelmsburg so schnell wie möglich lokale Impfmöglichkeiten ausgebaut und mehrsprachige Gesundheitsberatungen niedrig schwellig zugänglich gemacht werden“, heißt es in dem Brief (der Neue RUF berichtete). Zwar habe keiner der angesprochenen Politiker direkt reagiert, aber anscheinend hinter den Kulissen gehandelt. Wie die Sozialbehörde am vergangenen Donnerstag mitteilte, startet ein Pilotprojekt im Jobcenter Wilhelmsburg: Um Menschen in prekären Lebenssituationen besser zu erreichen, die Impfbeteiligung zu erhöhen und Schwellen abzubauen, bietet die Sozialbehörde nun im Rahmen eines Pilotprojekts Corona-Schutzimpfungen im Jobcenter an. Bis zu 600 Personen können dieses Angebot zunächst nutzen, das bei entsprechender Impfstoffverfügbarkeit und Resonanz auf weitere Standorte und Personengruppen ausgeweitet werden kann.
Wer in Wilhelmsburg Leistungen vom Jobcenter bezieht, erhält in diesen Tagen von der Sozialbehörde per Brief ein Impfangebot. Die Kundinnen und Kunden von Jobcenter team.arbeit.hamburg, die dieses Anschreiben erhalten, können ihren Impftermin buchen und sich am 3. Juni durch ein mobiles Team des Hamburger Impfzentrums in ihrem Jobcenter-Standort Wilhelmsburg wohnortnah impfen lassen. Da das Vakzin von Johnson & Johnson verwendet wird, ist nur ein Impftermin erforderlich.
Die Terminbuchung für den 3. Juni ist ab sofort ausschließlich online per Computer, Tablet oder Smartphone möglich. Unter www.team-arbeit-hamburg.de/standorte/wilhelmsburg können Jobcenter-Kundinnen und -Kunden online ihren Impftermin auswählen und verbindlich buchen. Dafür ist die Angabe der Kundennummer notwendig. Voraussetzungen sind der SGB II-Leistungsbezug, der feste Wohnsitz in Wilhelmsburg und die Vollendung des 18. Lebensjahres.
„Wir wollen mit den Schutzimpfungen besonders diejenigen schützen, die weniger Möglichkeiten haben, sich selbst zu schützen. Deswegen hat Hamburg im Rahmen der Priorisierung Menschen in bestimmten Jobs, die beispielsweise im Lebensmitteleinzelhandel oder dem Nahverkehr vielen Kontakten ausgesetzt sind, bevorzugt ein Impfangebot gemacht. Mit dem Angebot für Leistungsempfängerinnen und -empfänger wollen wir nun gezielt Personen ansprechen, die oft weniger Rückzugsmöglichkeiten haben. Mit dem knappen Impfstoff bleiben unsere Spielräume sehr begrenzt“, erklärt Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard. Jobcenterchef Dirk Heyden ergänzt: „Wir bereiten derzeit diese Impfaktion als Pilotprojekt vor. Kurze Wege, geringer Aufwand, maximale Wirkung für unsere Kundinnen und Kunden: Es geht darum, dass wir als Jobcenter zusammen mit der Sozialbehörde Verantwortung für besonders benachteiligte Personengruppen in der laufenden Impfoffensive der Freien und Hansestadt Hamburg wahrnehmen“, sagt „Wir freuen uns sehr über diese zusätzliche Chance für unseren Kundenkreis.“
Weitere Informationen zu Impfungen in Hamburg unter www.hamburg.de/corona-impfung.
