Optimale Voraussetzungen für gefährdete Tier- und Pflanzenarten.
Aufwendige Restrukturierungsarbeiten an der Este bei Welle.
Schnurgerade verläuft die Este bei Welle durch Wald und Felder. Denn der Este erging es vor Jahrzehnten wie vielen anderen Flüssen: Möglichst gerade, stromlinienförmig sollte sie durch die Landschaft fließen. Doch das ändert sich nun. Der Landkreis Harburg startet mit aufwendigen Restrukturierungsarbeiten an der Este bei Welle, verlängert den Flusslauf und gestaltet ihn naturnah. Aus dem strukturarmen „Kanal“ wird so wieder ein geschwungener Fluss. Davon profitieren Pflanzen, Tiere und der Mensch.
Die Este erhält auf den angrenzenden Flächen des landkreiseigenen Kompensationspools einen geschwungenen, naturnahen Verlauf. Der Flussabschnitt wird so von rund 600 auf etwa 945 Meter verlängert. Die Lage der neuen Mäander mit abwechslungsreichen Prall- und Gleitufern ist dem historischen Verlauf der Este und der zufließenden Nebengewässer nachempfunden. Die gerade begonnenen Arbeiten sollen Ende November abgeschlossen sein.
Durch die Renaturierung entstehen auf einer Fläche von gut fünf Hektar auetypische Lebensräume, die die Landschaft als Standort für Tiere und Pflanzen deutlich aufwerten – und bei Hochwassersitutionen für Entlastung sorgen. Dafür werden die Ufer der Este und der neuen Flussschleifen abgeflacht, zudem bauen die Fachleute Lesesteine, Totholz und Kies in den Fluß ein, unter anderem als Rückzugsorte für Kleinstlebewesen und Fische wie die Bachforelle. Aber auch der Fischotter, Amphibien und Libellen werden an der Este ideale Bedingungen finden. Gleichzeitig entstehen flache Senken, die nur zeitweise Wasser führen.
Die im Auebereich entstehenden Nass- und Feuchtwiesen bieten optimale Voraussetzungen für gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Die hohen Grundwasserstände fördern gleichzeitig eine typische Niedermoorentwicklung, die derzeit nur noch im degenerierten Zustand vorzufinden ist. Das hat auch positive Auswirkungen auf das Klima: Niedermoorböden binden das Treibhausgas CO2 und gelten als optimaler, natürlicher CO2-Speicher. Moore bedecken nur drei Prozent der Erdoberfläche, binden aber mehr CO2 als alle Wälder auf der Welt zusammen.
Die Planung erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen dem Kompensationspool des Landkreises Harburg und des Kreisverbandes der Wasser- und Bodenverbände im Landkreis Harburg, der die Arbeiten auch umsetzt. Unterstützung gibt es vom Unterhaltungsverband Este. Alle Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde sowie der Unteren Wasserbehörde des Landkreises.
