Keine Motivation mehr, Verein zu führen

mk -Über den Kiesbarg haben sich dunkle Wolken zusammengezogen

Keine Motivation mehr, Verein zu führen.

Matthias Nehls tritt als 1. Vorsitzender ab.

Der FC Süderelbe kommt aus den Schlagzeilen nicht mehr heraus: Unter der Woche wurde bekannt, dass der 1. Vorsitzende Matthias Nehls von seinem Amt zurückgetreten sei. Damit nicht genug: Auch die Vorstandsmitglieder Till Wedel und Szymon Gosciniak sowie Team-Manager Tobias Annuß haben ihre Ämter niedergelegt. Annuß arbeitet mittlerweile als Liga-Manager beim FTSV Altenwerder.
Damit hat die Krise beim FC Süderelbe einen neuen Höhepunkt erreicht. Bereits Anfang April hatte Trainer Timucin Gürsan seinen Abschied zum Ende der laufenden Saison bekanntgegeben. Damit nicht genug: Vor ihm hatte der langjährige 1. Vorsitzende Joachim Stoltzenberg seinen Verzicht auf eine nochmalige Kandidatur publik gemacht. Als Grund nannte Stoltzenberg seine angeschlagene Gesundheit. Auch im Oberliga-Team stehen die Zeichen auf Abschied: Jüngst erklärte der Abwehrspieler Isaak Hoeling, dass der ganze Kader des Oberliga-Teams zum Ende der Saison den FCS verlassen will. Danach kündigten bereits mehrere Spieler ihren Abgang zu anderen Vereinen in der nächsten Saison an. Der Neue RUF fragte Nehls nach den Gründen für sein Handeln. Unlängst hatte dieser auf Nachfrage noch bekräftigt, dass es keine Krise beim FCS gebe und dass er als 1. Vorsitzender weitermachen wolle. Mit dem neuen Trainer für die Oberliga-Mannschaft, Stefan Arlt, beabsichtige man, eine schlagkräftige Truppe für die nächste Saison aufbauen. Als Beleg für die „Aufbruchsstimmung“ nannte Nehls einerseits das gemeinsame Anpacken bei der Sanierung des Vereins- und Jugendtreffs und andererseits eine von allen FCS-Teams mitgetragene Spende für den Clubwirt Cengiz Gökmen. Seinen Rückritt begründete Nehls nun mit gesundheitlichen Problemen. In Kürze müsse er sich einer Knie-Operation unterziehen. Nach 20 Jahren ehrenamtlicher Arbeit und zwölf Jahren Engagement im Vorstand habe jetzt seine Gesundheit Vorrang. Er besitze zurzeit angesichts seiner angeschlagenen Gesundheit nicht mehr die Motivation und Kraft, als 1. Vorsitzender den FC Süderelbe zu führen.
Zu möglichen weiteren Gründen für seinen Rücktritt und wie es auf der FCS-Führungsebene weitergehe, wollte sich Nehls nicht äußern. Schenkt man Aussagen von Insidern oder ungenannt bleiben wollenden FCS-Funktionären Glauben, dann stehen sich im Verein zwei unterschiedlich große Lager unversöhnlich gegenüber. Hinter vorgehaltener Hand betonte ein FCS-Mitglied, dass unterschiedliche Auffassungen über finanzielle und sportliche Fragen sowie seit Jahren schwelende persönliche Animositäten eine dem Verein dienliche Zusammenarbeit verhindern würden. Wahrscheinlich würde es bald Neuwahlen zur Bildung eines arbeitsfähigen Vorstandes geben, prophezeite der Funktionär. Durch den Streit würde laut Meinung des FCS-Funktionärs aber nicht nur die sportliche Leistungsfähigkeit, sondern vor allem auch die soziale Arbeit des FCS leiden. Immerhin würde die Mitgliedschaft des FCS zu drei Viertel aus Kindern bestehen. Wenn der FCS angesichts der schweren Turbulenzen das Angebot runterfahre, würden sich die Kids einen anderen Verein suchen oder auf der Straße landen. Darüber hinaus stehe dann auch die Integrationsarbeit auf dem Spiel, befürchtet der Insider.
Und wie steht es mit der seit Jahren erfolgreich umgesetzten Berufs- und Ausbildungsmesse? Er gehe davon aus, dass diese Veranstaltung 2020 nicht stattfinde, da sie organisatorisch ein Jahr Vorlauf benötige, sagt Nehls.