Reflektierter Ausnahmezustand.
Dagmar Rauwald stellt im Bahnhof aus.
In „Dear All“ reflektiert die Künstlerin Dagmar Rauwald (geboren 1965) den gegenwärtigen Ausnahmezustand im malerischen Prozess. Dass Bilder und Skizzen zu ihren gegenwärtigen Lebensbedingungen entstehen, kommt nicht von ungefähr. Rauwalds künstlerische Praxis ist immer damit befasst, sich in ein Verhältnis zu Ereignissen zu bringen, die Distanz zu ihnen zu verringern und Bilder für sie zu finden. Die Arbeiten sind in vier Vitrinen des KVHBF (Kunstverein Harburger Bahnhof) sauf Gleis 3 & 4 des Harburger Bahnhofs und an sieben Tagen die Woche von 0 bis 24 Uhr zugänglich.
Damit ist die Arbeit auch ein Echo auf andere Formen der Suche nach einem Umgang – privat, gesellschaftlich, im Kunstverein – und ein Echo für die noch immer Bahnreisenden, die der Ausstellung auf Gleis 3 und 4 des Harburger Bahnhofs begegnen.
Rauwald arbeitet seit den 90er-Jahren zumeist mit Folien als Malgrund. In den vergangenen Wochen kamen Folien als Schutzmaßnahme vor Covid-19 in vielen öffentlichen Gebäuden zum Einsatz. Sie schaffen Formen der Distanzierung, zeugen jedoch auch von Solidarität und Rücksichtnahme.
In „Dear All“ wirft Dagmar Rauwald Fragen auf wie: In welchem Verhältnis stehen nationale Grenzen und Gesundheit? In welchem Maße haben Kontakt- und Ansteckungsrisiken mit sozialer Ungleichheit zu tun? Was bedeutet Selbstfürsorge?
