Keine Verzögerung in der Behandlung riskieren.
Grunderkrankung oft gefährlicher als Corona.
Die Ärzte des Asklepios Klinikums Harburg beobachten mit Sorge, dass Patienten mit schweren und lebensbedrohlichen Erkrankungen aus Angst vor einer Corona-Infektion immer öfter dringend notwendige Klinikbehandlungen vermeiden. „Dadurch bringen sie sich mitunter in Lebensgefahr, denn die Grunderkrankung ist oft weit gefährlicher als das Risiko einer Corona-Ansteckung. Besonders kritisch sind hier Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Krebserkrankungen“, heißt es einer Mitteilung des Krankenhauses.
„Bei allen sinnvollen Maßnahmen gegen die Corona-Infektion dürfen wir nicht die anderen schwer erkrankten Patienten aus dem Blick verlieren“, sagt Prof. Dr. Rudolf Töpper, Chefarzt der Klinik für Neurologie im Asklepios Klinikum Harburg. „Schlaganfälle sind lebensbedrohliche Krankheiten, die eine sofortige Behandlung erfordern. Wer aus Angst vor einer Infektion eine dringend notwendige stationäre Behandlung vermeidet oder auch nur verzögert, bringt sich in große Gefahr“, so der renommierte Spezialist. In den Kliniken werden aufwändige Schutzmaßnahmen zur Infektionsvermeidung vorgenommen. „Patienten haben daher kein erhöhtes Risiko, sich in der Notaufnahme oder auf einer Station anzustecken“, so Töpper. Die gleichen Sorgen wie Töpper teilt auch die Deutsche Gesellschaft für Neurologie, die appelliert, auch in der aktuellen Situation die leitliniengerechte Versorgung herzkranker Patienten sicherzustellen.
Ähnliche Risiken bestehen auch für Patienten, die an Krebs erkrankt sind. „Ohne Behandlung wachsen Tumore einfach weiter, dehnen sich in Bereiche aus, wo wir nicht mehr operieren können oder bilden Tochtergeschwülste“, sagt Dr. Stefan Meierling, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie des Asklepios Klinikums Harburg. Er warnt dringend davor, anstehende Behandlungen einfach bis nach der Pandemie auszusetzen, oder begonnene Tumortherapien nicht fortzuführen. Daher empfiehlt Meierling Betroffenen, sich grundsätzlich untersuchen zu lassen und das Vorgehen mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Der Chefarzt warnt davor, notwendige Operationen oder sonstige Behandlungen zu vermeiden, um die Betten für Corona-Kranke freizuhalten: „Wir müssen versuchen, allen Patienten die sinnvolle Behandlung zu ermöglichen, selbstverständlich auch den Pandemie-Opfern, aber nicht ausschließlich“, betonte er.
„Für COVID-19 Patienten haben die Asklepios Kliniken massiv Intensivbetten freigeräumt und zusätzliche Kapazitäten geschaffen“, so Rudolf Töpper.
