„Die meisten halten sich an die Kontaktbeschränkungen“

Geben gerne Auskunft: Die Stadtteilpolizisten Jörg Schlieker (links) und Maik Gelhaus im Gespräch mit zwei Wilhelmsburgern. Foto: au

„Die meisten halten sich an die Kontaktbeschränkungen“.

Auf Streife mit den Stadtteilpolizisten.

Eigentlich ist das Reiherstiegviertel nicht sein Revier, aber auch bei der Polizei ist in Corona-Zeiten vieles anders. So zieht Maik Gelhaus, der seit Anfang März normalerweise in Georgswerder als Stadtteilpolizist unterwegs ist, am Ostermontag mit Kollege Jörg Schlieker im Reiherstiegviertel seine Runden. Ihr vorrangiges Ziel: Die Einhaltung der sogenannten „Eindämmungsverordnung“ bezüglich des Coronavirus. Darunter fallen unter anderem die Kontaktbeschränkungen: Im öffentlichen Raum müssen Personen grundsätzlich einen Mindestabstand von 1,5 Metern Abstand halten und mehr als zwei Personen dürfen draußen nicht zusammen sein. Ein Blick in die trotz des Feiertags belebte Veringstraße lässt erahnen – so einfach ist das nicht. „Man muss schon genau hinschauen. Der erste Eindruck täuscht, die meisten halten sich an die Verordnung“, erklärt Jörg Schlieker. Der 55-Jährige kennt das Reiherstiegviertel wie seine Westentasche, seit März 2017 ist er als „Bünabe – Bürgernaher Beamte“, wie die Stadtteilpolizisten noch immer liebevoll genannt werden, für das Reiherstiegviertel zuständig. Auf dem Mannesalleeplatz müssen sie tätig werden. Drei Männer sitzen im Sonnenschein auf einer Bank, dicht an dicht, genießen ihr Bier und die gemeinsame Gesellschaft. In Corona-Zeiten ist das allerdings nicht erlaubt. Maik Gelhaus weist die drei älteren Herren freundlich auf diese Tatsache hin, die Männer zeigen sich verständlich, räumen ihre Sachen zusammen und verlassen den Platz.
Viel Fingerspitzengefühl ist in diesen Zeiten gefordert. Mit der Einführung eines Bußgeldkatalogs und der Herabstufung der Verstöße von Straftaten zu Ordnungswidrigkeiten hat die Polizei nun „die Möglichkeit, Ermessensspielräume zu nutzen und weiterhin genau zu gucken, wie geht man mit der jeweiligen Situation jetzt angemessen um“, erklärte dazu Innensenator Andy Grote Anfang April.
Trotz der prall scheinenden Feiertagssonne sind die Temperaturen kühl, viele Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburger bleiben zu Hause, viel zu tun ist deshalb auf dieser Streife nicht. Das sah vor zwei Wochen noch ganz anders aus. „Die ersten Tage waren sehr anstrengend, da mussten wir die Menschen immer wieder auf die Verordnung hinweisen, ihnen erklären, was man darf und was man nicht darf. Aber mittlerweile wissen es alle ganz genau!“, erinnert sich Jörg Schlieker. So teilt sich dann eine Gruppe von vier Männern auch schnell auf, als sich die beiden Stadtteilpolizisten nähern. Dennoch gebe es immer wieder „HotSpots“, wo eingegriffen werden müsse, wie zum Beispiel auf dem Stübenplatz, wo bei gutem Wetter viele „abhängen und chillen“, ohne sich an die Kontaktsperre zu halten. Da werde bei Wiederholungstätern dann auch schon mal ein Platzverweis erteilt, so Gelhaus. Am Ostermontag ist aber auch hier die Situation entspannt, die Stadtteilpolizisten zufrieden. Dann ist der Rundgang auch schon wieder zu Ende, zum Schluss geben Jörg Schlieker und Maik Gelhaus zwei jungen Männern Auskunft darüber, ob man in Corona-Zeiten umziehen dürfe oder nicht. Man darf – und soll dabei möglichst die Abstands- und Hygieneregeln einhalten.