Bekannt und irgendwie doch ganz anders

pm -Louisa Schuldt die neue musikalische Leiterin

Bekannt und irgendwie doch ganz anders.

Weihnachtskonzert der Finkwarder Speeldeel.

„Same procedure, as last year, die Gläser steh’n bereit…“ hieß auch diesmal im Weihnachtskonzert der Finkwarder Speeldeel in der Aula der Stadtteilschule. Nun, die Gläser standen in der Tat im Foyer bereit, auf der Bühne aber mussten sich die Speeldeeler ihren Schluck zum Jahresabschluss noch „verdienen“. Sie machten es, wie nicht anders erwartet, mit Bravour. Sicherlich, man kennt sie, die Speeldeel, ihre Songs und ihre Tänze. Doch es ist jedes Jahr das „Wie“, das jedesmal aufs Neue die Schlussfolgerung nahe legt, „Irgendwie war es doch ganz anders als im letzten Jahr.“ Im 113. Jahr ihres Bestehens blickten die Speeldeeler in kurzen Sequenzen auf Personen zurück, die sie maßgeblich geprägt haben, wie die beiden Speelbosse Addi und Christa Albershardt, deren Fotos eingeblendet wurden, oder auf erfolgreiche LPs bzw. CDs, die die Speeldeel im Laufe der Jahre produziert hat.
Traditionell macht die Lütt-Speeldeel in den Konzerten den Anfang – diesmal mit der Einladung zu einer „musikalischen“ Kissenschlacht, ehe Szenen aus der erfolgreichen plattdeutschen Vogelhochzeit mit Texten von Sandra Keck (noch so ein Rückblick) Erinnerungen weckten. Dann waren die „Großen“ dran, die auch Titel der Beach Boys bzw. von Grönemeyer mitgebracht hatten. Schließlich die Überraschung des Abends: Louisa Schuldt hat – was sich noch nicht herumgesprochen hatte – die musikalische Leitung der Speeldeel übernommen und erlebte ihre Premiere in dieser Funktion. Sie setzte gleich einige neue Akzente in Interpretation und Bewegung auf der Bühne – ein weiterer Schritt in dem, was die Speeldeeler „fit machen für das 21. Jahrhundert“ nennen. Denn genau wie sich Finkenwerder entwickelt hat, hat sich auch die Speeldeel fortwährend entwickelt. Für Louisa Schuldt war es gewissermaßen ein Coming Home, war sie doch bereits als Dreijährige – jedoch nur vorübergend – schon einmal in der Speeldeel. „Es ist wie nach Hause kommen“, sagte sie, selbst im Vereinshaus habe sich seither kaum etwas verändert und es rieche unverändert nach … Speeldeel! Auf jeden Fall durfte sie sich über einen gelungenen Einstand freuen.
Teil zwei der Aufführung stand dann ebenso traditionell ganz im Zeichen von Weihnachten. Der Weihnachtsmann schleppte seinen schweren Sack voller Süßigkeiten auf die Bühne und freute sich über junge Menschen auf der Bühne, die noch Weihnachtslieder singen (auch auf Plattdeutsch), ehe sich die ausverkaufte Aula wieder leerte. Gefüllt hatten sich indessen die Spartöpfe der lütten Speeldeeler, die Tütchen mit Keksen und den – in dieser Form – nur auf Finkenwerder bekannten Neujahrskuchen verkauften, mit der ausdrücklichen Betonung auf „Jahr“. Dermaßen gut versorgt, konnte man daheim den 3. Advent gemütlich ausklingen lassen.