Harburger sollen mitwirken

Daniel Boedecker (2.v.r.) und seine Mitstreiter (v.l.) Claudia Osten und Kirsten Ebert (beide steg) sowie Karsten Schultz (Fachamt Sozialraummanagement) erläuterten die Arbeitsweise und Aufgaben des Beirats Fotos: pm

Harburger sollen mitwirken
Quartiersbeirat nimmt Arbeit auf: 20.000 € pro Jahr

(pm) Harburg/Eißendorf. Kay Wolkau,  Fraktionsvorsitzender der Neuen Liberalen (NL) in der Bezirksversammlung, hatte sich in eben diesem Gremium die Zähne an der Großen Koalition (GroKo) ausgebissen. Er hatte dafür plädiert, schon jetzt klare Vorgaben für den zukünftigen Neubau am Sand (Westrand) zu machen – Studentenwohnungen und eine attraktive Gastronomie sollten dort entstehen und der Neubau dürfe vier Geschosse nicht überschreiten, so die NL (der Neue RUF berichtete).
Für die  GroKo marschierte Frank Richter, baupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, in die Bütt und erteilte dem NL-Vorstoß eine Abfuhr. Abwarten und die Architekten machen lassen, so der Tenor, und hinterher die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs bewerten.
Nun hat am 12. Dezember der Quartiersbeirat Harburger Innenstadt/Eißendorf-Ost zum ersten Mal getagt. In seine „Zuständigkeit“ fällt auch der Sand, und ganz am Rande und nebenbei fiel am Montagabend  auf die Nachfrage eines Bürgers bezüglich der Planungen für den Sand die Äußerung eines Vertreters der Verwaltung, dass ein potenzieller  Investor sich sehr wohl an Vorgaben halten müsse. So müssten beispielsweise Aufenthaltsräume für die Marktbeschicker und auch eine öffentliche Toilette Berücksichtigung finden… .
Bleibt die Frage: Vorgabe oder nicht Vorgabe?
„Die am Beirat teilnehmenden Bewohner können ihr Wissen als  Experten vor Ort einbringen und auch über die Förderung von Stadtteilprojekten mitentscheiden,“ erläuterte eingangs der Gebietsentwickler und Projektleiter Daniel Boedecker von der steg im Sitzungsraum des Sozialen Dienstleistungszentrums (SDZ). Der Quartiersbeirat ist ein fester Bestandteil des Hamburger Rahmenprogramms Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE), der für die kommenden sieben Jahre eine Förderung der Innenstadt

Melanie-Gitte Lansmann: Standortbroschüre für das RISE-Gebiet
Melanie-Gitte Lansmann: Standortbroschüre für das RISE-Gebiet

 

und von Eißendorf-Ost ermöglicht. Der Förderungszeitraum endet 2023, als Gebietsentwickler konnte „urbanista“, eine auf Standortvermarktung, Architekturvisualisierung und Stadtplanung spezialisierte Multimedia-Agentur gewonnen werden. Ziel sei es, die soziale und aktive  Stadt in den Ortsteilzentren voran zu bringen.
,Jährlich stehen dem Beirat 20.000 Euro für kleinere Projekte zur Verfügung, „die zur Aufwertung des Quartiers beitragen,“ erläuterte Boedecker weiter.  Der Quartiersbeirat der einmal monatlich – vorzugsweise an unterschiedlichen Orten im RISE-Gebiet – tagt, stimmt über die Anträge zur Verwendung der Mittel ab und leitet Vorschläge und Ideen an die Bezirksversammlung sowie an die Verwaltung weiter.
In einem ersten Schritt soll zunächst ein Stadtteilbüro eröffnet werden, in dem die Akteure zusammenfinden und Informationen austauschen; auch eine Stadtteilzeitung ist geplant.  In so genannten „gläsernen Werkstätten“ ist im März und im Juni ein breiter Informationsaustausch vorgesehen, damit der RISE-Anspruch zur Unterstützung von Projekten für ein attraktives urbanes Zentrum mit hoher Aufenhaltsqualität auch publik gemacht werden kann.
Im Mittelpunkt stehen die Neugestaltung des Sandes ab 2018 –  dann wird der Markt vorübergend wieder vor das Rathaus verlegt –  und die Neugestaltug des Spielplatzes Irrgarten.
Bei seinem ersten Treffen am Montag hat der Beirat, der für dieses Jahr noch über 4000 Euro  verfügen kann –  vier Anträge angenommen.
Unter anderem soll, wie die City-Managerin Melanie-Gitte Lansmann erläuterte, auch eine Standortbroschüre erstellt werden, die über die den Ist-Zustand und die Potenziale des RISE-Gebietes informiert.
Daniel Boedecker wünscht sich, dass sich möglichst viele Bewohner, Grundeigentümer, Gewerbetreibende, Vertreter von Vereinen, Verbänden und Initiativen die vor Ort ansässig sind oder tätig sind,  einbringen. Die Sitzungen des Stadtteilbeirats sind öffentlich.
Eingetragene Teilnehmer erhalten eine Einladung samt Unterlagen per E-Mail; Information über Diskussionen und Beschlüsse des Quartiersbeirates sind über ein Protokoll abrufbar auf www.mitten-in-harburg.de