Brexit-Vorbereitungen bei Airbus

SPD -Tauschten sich aus (v.l.): Metin Hakverdi (für Harburg und Süderelbe im Deutschen Bundestag) Markus Steinke (Vice President Strategy bei Airbus) und Oliver Haack (Leiter Politik- und Regierungsangelegenheiten Airbus).

Brexit-Vorbereitungen bei Airbus.

Bundestagsabgeordneter informiert sich vor Ort.

Müsste man ein Unternehmen nennen, um die Erfolgsgeschichte europäischer Integration zu erklären, käme man als erstes auf Airbus. Europäische Staaten, vornehmlich Mitglieder der EU, hatten vor Jahrzehnten ihre Kräfte und Fähigkeiten gebündelt, um die US-amerikanische Dominanz und und das US-amerikanische Monopol bei der zivilen Luftfahrt zu durchbrechen. Was sich aus dieser einstigen Idee und aus dieser Entschlossenheit ergeben hat, ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Heute ist Airbus mit seinem amerikanischen Konkurrenten Boeing auf Augenhöhe, die Auftragsbücher sind für die nächsten neun Jahre voll. Die Produktion läuft am Anschlag. „In einem globalen Umfeld, in dem Donald Trump mit seiner Politik des „Amerika First“ Boeing unterstützt und China sich aufmacht, in der zivilen Luftfahrt den beiden Giganten Airbus und Boeing Konkurrenz zu machen, muss sich Airbus mit der Bewältigung des Brexit beschäftigen“, so der Abgeordnete für Harburg und Süderelbe im Deutschen Bundestag, Metin Hakverdi. Im Vereinigten Königreich (Großbritannien und Nordirland) beschäftigt Airbus nicht weniger als 14.000 Mitarbeiter und erwirtschaftet knapp 6 Milliarden Euro Umsatz.
„Leider wissen wir noch immer nicht, ob und wie der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union stattfinden soll“, sagte Hakverdi bei einem Besuch des Airbus-Werkes auf Finkenwerder. Die mit Spannung erwartete Abstimmung über das Austrittsabkommen ist vor wenigen Wochen im britischen Unterhaus, dem House of Commons, deutlich gescheitert. Der britischen Regierung mit Theresa May an der Spitze gehen die Optionen und vor allem auch die Zeit für einen geordneten Austritt aus. „In dieser Situation ist die Vorbereitung auf das Schlimmste, also auf ein No-Deal-Szenario, angezeigt“, sagt der Abgeordnete. Daher sei es wichtig, im Gespräch mit Airbus herauszuarbeiten, wo noch Handlungsbedarf bestehe und wie er unterstützen könne.
Für Airbus sei der Handlungsbedarf enorm, so der Abgeordnete weiter. Er erläuterte: „Wenn aber ein Land mit einem wichtigen Produktionsstandort aus dem gemeinsamen Wirtschaftsraum rausfällt, dann stellen sich Fragen, mit denen man sich vorher nie bzw. nicht in dieser Form beschäftigen musste. Was passiert an den Zollstellen? Was ist mit der Mobilität der Mitarbeiter?“ Im Airbuswerk gehöre es zur Routine, dass Mitarbeiter nach Toulouse (Frankreich) oder Broughton (Großbritannien) flögen, „um die Kollegen vor Ort zu unterstützen, wie auch Kolleginnen und Kollegen aus diesen Werken zu empfangen. Wie ist die rechtliche Situation von Mitarbeitern, die britische Staatsangehörige sind? Welche Lizenzierung brauchen die Zulieferer, um für Airbus zugelassen zu werden? Was ist mit der sogenannten Portabilität von sozialen Leistungen, wie Rente und Pflege? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich seit längerem eine Task Force, die der Konzern vor längerem aufgestellt hat, um den Brexit zu bewältigen.“
Hakverdi: „Ich freue mich, dass Airbus sich auf den Brexit klug vorbereitet hat. Ich freue mich auch, dass ich an der einen oder anderen Stelle eine Hilfe anbieten konnte.“ In den nächsten Wochen und Monaten sei es für Unternehmen wichtig, ihre Tätigkeit auf den Brexit-Effekt hin zu überprüfen.