Elbinsel Neßsand wird immer belebter

Stiftung Lebensraum Elbe -Für die Baumaßnahme und die Rodungen werden zunächst drei Bagger ein Traktor und Ladewagen per Boot auf die Insel gebracht. Um die seltenen Zauneidechsen während der Baumaßnahmen zu schützen wurde ein Schutzzaun aufgestellt. Spätestens Ende Dezember 2018 sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein. Insgesamt kosten die Arbeiten rund 250.000 Euro.

Elbinsel Neßsand wird immer belebter.

Stiftung Lebensraum Elbe legt Teiche und Tümpel an.

Weil sie von Menschen nicht betreten werden darf, hat sich die Elbinsel Neßsand zu einem Naturschatz in der Tideelbe entwickelt. Die Stiftung Lebensraum Elbe legt jetzt rund 30 neue Kleingewässer an, um die Insel noch artenreicher zu gestalten.
Die Elbinsel Neßsand ist für Menschen nicht zugänglich – abgesehen vom Inselwart. Ursprünglich von Menschenhand angelegt, konnte sie sich nahezu ungestört entwickeln. Auwald, Röhrichte, Schlickwatten, Sanddünen und Trockenrasen sind hier eng miteinander verbunden. Deshalb gehört Neßsand zu den besonderen Naturschätzen der Tideelbe. Unzählige elbetypische Pflanzen und Tiere finden hier ihre Heimat. Was bislang fehlt, sind die eigentlich für Flussauen typischen Kleingewässer – die auch entlang der Tideelbe heute rar geworden sind.
Die Stiftung Lebensraum Elbe will das Mosaik wertvoller Lebensräume auf Neßsand komplettieren: Heute beginnt sie mit dem Ausheben des ersten von insgesamt rund 30 Kleingewässern auf der Insel. Die Teiche, Tümpel oder feuchten Senken werden in unterschiedlichen Größen und Tiefen angelegt. „Damit schaffen wir wichtige Lebensräume für Amphibien, Libellen und andere Insekten – die sich so endlich auch auf Neßsand ansiedeln können“, sagt Stiftungsvorstand Dr. Elisabeth Klocke. Zusätzlich rodet die Stiftung auf der Elbinsel den Sanddorn. So schafft sie Platz für wertvollen Trockenrasen. Er beheimatet Rote-Liste-Arten wie Blauschillergras, Großblütige Königskerze und Karthäuser-Nelke, den Nachtigall-Grashüpfer oder den Kleinen Feuerfalter. Der für die Elbinsel untypische Sanddornbewuchs hatte den Trockenrasen auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern verdrängt.
Nachdem die Kleingewässer angelegt und der Sanddorn gerodet sind, beobachten die Stiftung Lebensraum Elbe und die Behörde für Umwelt und Energie die Effekte der Maßnahmen: Besiedeln Amphibien und Co. die Kleingewässer? Dehnen sich die wertvollen Trockenrasenflächen aus? Oder nimmt der Sanddornbewuchs wieder zu, sodass eine Pflege erforderlich wird?
Für die Baumaßnahme und die Rodungen werden zunächst drei Bagger, ein Traktor und Ladewagen per Boot auf die Insel gebracht. Um die seltenen Zauneidechsen während der Baumaßnahmen zu schützen, wurde ein Schutzzaun aufgestellt. Spätestens Ende Dezember 2018 sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein. Insgesamt kosten die Arbeiten rund 250.000 Euro.
Die etwa 170 Hektar große Elbinsel Neßsand hat ihren Ursprung in den Sandbänken Hanskalbsand im Westen und Schweinesand im Osten, die beide mit Sand durch Ausbaggerungen der Elbe zu kleinen Inseln vergrößert wurden. Beim Bau einer Wasserflugzeugwerft und ihrer Startbahn in den 1930er/40er-Jahren im heutigen Mühlenberger Loch wurden die vorhandenen kleinen Inseln und Sande abgebaggert und das Material zwischen Hanskalbsand und Schweinesand abgelagert. Weitere Aufspülungen folgten, sodass die ehemaligen Sandbänke zusammenwuchsen. Die heutige Insel Neßsand entstand. In Jahr 1952 wurde Neßsand unter Naturschutz gestellt, um den jungen Auwald zu schützen und der Vogelwelt Rast- und Brutplätze zu sichern. Die Insel ist weitgehend sich selbst überlassen; das Betreten ist allgemein untersagt und nur dem Inselwart gestattet. Kleingewässer – Weiher, Tümpel oder feuchte Senken – sind charakteristische Bestandteile jeder intakten Flussaue. Manchmal auch nur zeitweilig wasserführend, bieten sie Lebensräume für Amphibien, Kleinstlebewesen, Libellen oder andere Insekten. Solche Kleingewässer waren früher auch selbstverständlich für die Auen der Tideelbe. Infolge von Vordeichungen oder Nutzungen der Ufer sind sie heute jedoch vielerorts verschwunden.