Barrierefreiheit ausgeweitet

Barrierefreiheit ausgeweitet

Freilichtmuseum erschließt Gelände mit modernem WC-Haus

Ein neues WC-Haus schafft mehr Service für alle Besucher des Freilichtmuseum am Kiekeberg: Im Heidedorf mit seinen Jahrhunderte alten Bauernhäusern gibt es jetzt eine hochmoderne Toilettenanlage. Sie integriert eine barrierefreie Toilette und berücksichtigt damit auch Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Besucher. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg erhielt, wie auch seine Außenstelle Museumsbauernhof Wennerstorf, 2015 als erstes Freilichtmuseum die deutschlandweite Auszeichnung „barrierefrei“ und „teilweise barrierefrei“.
Bei allen neuen Anlagen berücksichtigt das Museum konsequent die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen. Davon profitieren nicht nur Rollstuhlfahrer, Rollatorennutzer und Senioren, sondern auch Familien mit Kinderwagen und Besucher in leichten Sommerschuhen. „Darauf sind wir stolz“, sagt Carina Meyer, Kaufmännische Geschäftsführerin im Freilichtmuseum am Kiekeberg. „Wir verbessern seit Jahren unsere Infrastruktur, damit Menschen, die nicht gut oder gar nicht gehen können, sich bei uns besser bewegen können. Alle neuen Bauten, wie der Wasserspielplatz oder das Agrarium, sind barrierefrei.“
Das neue WC-Häuschen erhöht den Service für alle Besucher, erläutert Museumsarchitektin Theda Pahl, die das Gebäude zusammen mit dem ehrenamtlichen Architekten Horst Meyer plante: „Wir haben nun moderne Toiletten für jeden. Neu sind Wickeltisch und WC für Rollstuhlfahrer samt Anfahrtsrampe.“ Horst Meyer ergänzt: „Wir haben besonders darauf geachtet, dass sich das Gebäude gut in das historische Ensemble einfügt.“ Entstanden ist mehr als ein Zweckbau: Das Häuschen erhielt eine in der Lüneburger Heide typische Holzverschalung, die grün-weiß gestrichen wurde, und ein Giebeldach mit Pfannen. „Da hat uns der Zufall geholfen“, schmunzelt Horst Meyer. „Neue Pfannen hätte nicht gut gepasst. Dann wurde eine Scheune in Maschen, in der ich als Junge schon gespielt habe, abgerissen. Und so haben wir jetzt die passenden Hohlziegel.“
Über 100.000 Euro investierte die Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg in den Neubau. Geld, das gut angelegt ist, ist Carina Meyer überzeugt: „Wir sind eine Bildungseinrichtung und möchten für jeden Menschen, ob mit oder ohne Handicap, attraktiv sein. Außerdem geben wir allen, insbesondere Senioren, ein starkes Sicherheitsgefühl – damit die Wege im Museum immer kurz sind.“
Barrierefreiheit im historischen Gelände ist immer ein Balanceakt, sagt Carina Meyer: „Wir wollen den Eindruck des alten Heidedorfs bewahren, das war damals nicht barrierefrei. Alte Bauernhäuser haben Schwellen, der Lehmstampfboden ist uneben, die Wege sind mit Kopfsteinpflaster oder Sand angelegt. Allerdings: „Wo es geht, sind wir barrierefrei. Wir haben zum Beispiel neben dem historischen Kopfsteinpflaster einen ebenen Weg eingerichtet, wir haben das Sitzplatz-Angebot ausgeweitet und berücksichtigen Menschen mit Behinderungen immer stärker in der Kommunikation“, erläutert Carina Meyer.
Das Zertifikat „barrierefrei“ wird vom deutschlandweiten Projekt „Reisen für alle“ vergeben.