„Partnerschaft definieren wir definitiv anders!“

„Partnerschaft definieren wir definitiv anders!“

Aus für Waldsiedlung: SPD weist Kritik zurück

Das Nein der SPD zur Waldsiedlung vergraulte die Investoren des ambitionierten Projektes, zeitigte Unverständnis bei CDU und UWG und stieß laut gut informierten Quellen auch auf Kritik beim SPD-Mitglied und Bürgermeister Wolf Rosenzweig. Unter der Woche trudelte bei den Redaktionen nochmals eine Rechtfertigung der Genossen für ihr Verhalten ein. Über zwölf Jahre seien ins Land gegangen, seit den ersten Neu Wulmstorfer Planungen für eine „Waldsiedlung“ auf einem Teilstück des ehemaligen Standortübungsplatzes in der Fischbeker Heide, heißt es einleitend in der Pressemitteilung.
„Bisher wurde das Gelände von Spaziergängern und Freizeitsportlern genutzt. Flora und Fauna konnten sich über die Jahre entwickeln. Heute findet sich dort ein natürlich entwickeltes Areal, welches einer „Neubausiedlung“ nun weichen müsste. Seit drei Wochen liegen dem Gemeinderat erstmals Gutachten vor, die die Situation vor Ort und Eingriffsregelungen beschreiben. Es wird deutlich, dass Baumaßnahmen zu eklatanten Veränderungen im Gebiet führen. Die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und das Landschaftsbild würden nachhaltig beeinträchtigt. So leben in dem Gebiet viele Amphibien- und Reptilienarten, hiervon drei, die auf der Roten Liste stehen. Über 50.000 Amphibienbewegungen seien zu verzeichnen, es gäbe dort gefährdete Fledermausarten, über 35 Brutvogelarten sowie geschützte Ameisenvölker. Für eine „Entnahme“ dieser Natur sind daher äußerst umfangreiche waldrechtliche Kompensationsmaßnahmen erforderlich, die leider nicht einmal vor Ort, sondern im Umfeld von Tostedt oder anderen Stellen im Kreisgebiet angedacht sind“, versuchen die Genossen ihr Abrücken von der Waldsiedlung faktengesättigt zu erklären. „So stellte sich für uns die Sinnfrage, ob wir für ein Wohngebiet mit 15 ha Fläche und 60 Wohneinheiten denn wirklich zum Beispiel ein Amphibienleitsystem bauen wollen, welches über 900 m lang wäre und eine 40 cm hohe Betonwand darstellt, mit meterbreiten Grünstreifen vor und dahinter, um zehntausende Amphibien von einem Wohngebiet abzuhalten? Dass das keine Vermutung oder Spekulation ist, sondern durch Gutachten bestätigt wird, führte zu dem Entschluss“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Tobias Handtke, „das Projekt „Waldsiedlung“ jetzt zu beerdigen.“
„Bereits vor und zu Beginn der Sitzung des Ausschusses Bau, Planung und Umwelt (BPU) am 8. Mai wurde diese Entscheidung von uns mitgeteilt. Den nun eingebrachten Vorwurf eines „Vertrauensmissbrauchs“ gegenüber Investoren weisen wir zurück. Das würde ja bedeuten, unsere Beteiligung als Politik sei nur noch Kulisse, die Hand dürften wir heben, aber nur um Erfüllungsgehilfe zu sein oder es so hinzubiegen, dass es irgendwie funktioniert und kein Schaden für Investoren entsteht? Partnerschaft definieren wir definitiv anders“, macht Handtke deutlich. „Die SPD hatte immer auf die noch ausstehenden Fachgutachten verwiesen und eine Entscheidung von diesen abhängig gemacht“, erklärt Thomas Grambow, Vorsitzender des BPU-Ausschusses. „An diesem Punkt ist das Verfahren jetzt angelangt. Und die Konsequenz der SPD lautet: Keine „Waldsiedlung“ zu bauen“, bringt es Grambow auf dem Punkt.