„Lasst uns jetzt endlich Schule machen!“

pm - Der Neubau der Schule Grumbrechtstraße

„Lasst uns jetzt endlich Schule machen!“

Schule Grumbrechtstraße weiht Neubau ein

„Es war ein Drama, genauer, ein Drama in vier Akten“, resümmierte Arndt Paasch, Leiter der Schule Grumbrechtstraße, am Donnerstag. Wer einmal ein Haus gebaut hat, weiß, wovon Paasch spricht. Letzterer hat allerdings gleich einen Neubau für seine Schule beaufsichtigt. Die Vorarbeit hatte noch sein Vorgänger im Amt verrichtet, der Wechsel von Personal und Zuständigkeiten in der Schulbehörde taten ein Übrigens. Nun aber war es soweit. Am 2. Mai ist der dreistöckige Neubau mit acht lichtdurchfluteten Klassenräumen, zwei so genannten Differenzierungsräumen, einer Mensa, einer Aula nebst Bühne und einer großen Turnhalle offiziell eingeweiht worden. Ein guter Grund für den Schulsenator Ties Rabe (SPD), nach Heimfeld zu kommen. Zahlreiche Gäste, darunter eine Reihe von Vertretern der Harburger Schulen, nahmen an dem Festakt mit viel Musik und kurzen Reden teil.
Entstanden ist der weiß gestrichene Neubau, der am Donnerstag im Sonnelicht erstrahlte, auf einem steilen Abhang, sodass sich gemeinsam mit dem Schulleiter auch manch anderer insgeheim gefragt hatte, wie das denn gehen sollte. Wie es dann gegangen ist, schilderte Paasch, der seit drei Jahren diese 6-jährige Grundschule leitet. Begonnen hatte alles mit Granatsplittern, die man vor sechs Jahren auf dem Baufeld gefunden hatte. „Es war ein Ort, der nach dem Krieg verwüstet war“, nahm der Senator den Faden auf und erinnerte an die Nissenhütten, die dort gestanden haben und in denen Kriegsflüchtlinge untergebracht waren. Rabe: „Wenn man sich einmal vor Augen führt, wie es damals war, darf man heute über den Ist-Zustand staunen.“ „Das haben Sie gut gemacht“, gab er den für den Neubau Zuständigen mit auf den Weg. Aber auch die Schule als solche, die das Miteinander – sprich: die Inklusion – aktiv und beispielhaft lebe, sei mit gutem Beispiel vorangegangen. Dieses gute pädgogische Konzept komme bei den Eltern sehr gut an – Beleg seien die hohen Anmeldezahlen. Waren es in diesem Schuljahr 594 Schüler, so werden es im nächstern bereits über 600 sein – der Naubau also bitter nötig. Rabe: „Diese Schule hat es verdient, einen Neubau zu bekommen.“ 8,5 Millionen Euro hat die Schulbehörde in die Hand genommen. Unter einem Abwasch wurden auch der Verwaltungstrakt und mehrere Fachräume umgebaut und mit neuem Mobiliar versehen. Auch das Sportgerät von den Basketbällen bis zum Reck und den Matten sind funkelnagelneu. Jeweils zwei Klassenräume – die alle über Smartsboards verfügen – sind lediglich durch eine große Glaswand getrennt. Kommunikation erwünscht.
Als seitens des Vertreters des Elternrats auch erste deutlich kritische Worte fielen, war Ties Rabe bereits bei seinem nächsten Termin im Hamburger Rathaus. Der Vorlauf sei zu lange gewesen, bedauerte er und erinnerte daran, dass die Fertigstellung ursprünglich für 2013 angedacht war. Seine Tochter, die damals die Schule Grumbrechtstraße besuchte, habe sich auf den Neubau gefreut – heute besucht sie mittlerweile schon das Gymnasium. Stellenweise sei zu billig gebaut worden, bemängelte der Elternvertreter und kritisierte auch die nicht ausreichende personelle Unterstützung der Schule während der Bauarbeiten. Vor allen Dingen sei es aber bedauerlich, dass einige Lerngruppen unverändert in Containern untergebracht seien. Auch seien weite Teile der Schule noch immer nicht barrierefrei.
Die Schule von heute als Lern- und Aufenthaltsort (auch nach dem Unterricht) erfordere neue Baukonzepte, sagte seinerseits Jens Karkhoff, Bereichsleiter von Gebäudemanagement Hamburg. Ein solcher Bau sei mit einer OP am offenen Herzen zu vergleichen. Aber das Schönste: „Sie ist bestens gelungen.“
Arndt Paasch räumte ein, dass man sich manches anders vorgestellt habe, doch in endlosen Baubesprechungen habe man alle Unwägbarkeiten schließlich in den Griff bekommen. „Lasst uns jetzt einfach Schule machten“, sagte er zum Abschluss seiner Rede, bevor er mit Ralf Pöhler (Fachaufsicht Stadtteilschulen in der Schulbehörde) zur Feier des Tages ein großes Transparent vom Balkon des Neubaus mit seinen 1800 Quadratmetern entrollte.