Otto ist nicht gleich Otto

Otto ist nicht gleich Otto

Ein Fall für Historiker in der Verwaltung

Dass Herzog Otto – natürlich – nicht gleich Herzog Otto ist, liegt zumindest für jeden Historiker auf der Hand – nicht aber für die Verwaltung im Harburger Rathaus. Nun sitzen dort logischerweise nicht die ausgewiesenen Historiker, und dann passiert das.
Die FDP in der Bezirksversammlung (BV) hatte beantragt, dass bei künftigen Straßenbenennungen im Harburger Kerngebiet eine Straße auch nach Herzog Otto II, genannt „der Strenge“, benannt wird. Er hatte 1288 die Stadtrechte für Harburg erwirkt, führte Harburg in die Eigenständigkeit (das Recht der Freiheit), was schließlich auch eine eigene Stadtgeschichte möglich machte. Das Straßenschild solle nach Wunsch der FDP auch mit einem entsprechenden Erläuterungsschild versehen werden.
Die Verwaltung hatte nichts gegen den Vorschlag einzuwenden. Aktuell aber biete sich dafür keine Möglichkeit. Dann der verhängnisvolle Satz: „Allerdings erinnert in der Museumsachse am Rand zur Knoopstraße bereits der dort platzierte Herzog-Otto-Stein an den Herzog. Historisch falsch, denn der der Stein erinnert nicht an oben genannten Otto II, sondern an Herzog Otto (1495-1549), Herzog von Harburg und als Gründer der Harburger Schützengilde bekannt. Der hat übrigens gut 200 Jahre später gelebt. Der Findling war im Jahr 2001 in der Baugrube für die Harburg Arcaden zu Tage befördert worden. Der rot-braune Granitstein wiegt 32 Tonnen und stammt aus der so genannten Saale-Eiszeit (etwa 150.000 Jahre vor Christus).