
Hamburgs SPD-Vorsitzende kommt erstmals aus Harburg
Melanie Leonhard begeisterte Parteitagsdelegierte
Hamburgs neue SPD-Vorsitzende kommt aus Harburg: Weil Hamburgs Ex-Bürgermeister Olaf Scholz, seit er Finanzminister und Vize-Kanzler in Berlin ist, die Aufgaben, des Landesvorsitzenden der Hamburger SPD zeitlich nicht mehr wahrnehmen kann, mussten die Hamburger Sozialdemokraten auch diese Funktion neu besetzen. Der Vorschlag des Landesvorstandes fand am Sonnabend große Zustimmung bei den Delegierten. Sie wählten Sozialsenatorin Melanie Leonhard (40) nach einer mitreißenden Rede mit 317 Stimmen bzw. 94,6 Prozent zu ihrer neuen Vorsitzenden. Damit ist sie nach Traute Müller erst die zweite Frau an der Spitze der Hamburger SPD.
Melanie Leonhard, eine promovierte Historikerin, ist im Jahr 1999 in die SPD eingetreten und gehört seitdem dem Ortsverein Marmstorf an. Von 2004 bis 2011 war sie zunächst Mitglied der Bezirksversammlung Harburg und stieg zügig zur Stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bezirksfraktion auf. 2011 wurde sie in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. Bis sie am 1. Oktober 2015 Sozialsenatorin wurde, waren sie und Sören Schumacher, Vorsitzender der Marmstorfer SPD, Kollegen in der Bürgerschaft. Ihn habe immer wieder beeindruckt, so Schumacher, wie schnell und gründlich sie sich in Themen einarbeiten konnte und mit welcher Bestimmtheit und Freundlichkeit zugleich sie ihre Mandate und Funktionen ausgeübt habe. „Ihre Kompetenz und ihr politisches Geschick wurden allen, die mit ihr zu tun hatten, sehr schnell deutlich. Gleiches gilt für ihre Fähigkeit, mit Menschen umzugehen und ihre ruhige, immer sachliche Beharrlichkeit“, sagte Schumacher nach der Wahl.
Gerade die Harburger Sozialdemokraten freuen sich sehr über die Wahl von Melanie Leonhard zur Landesvorsitzenden, so Schumacher weiter. „Ich gebe auch gerne zu, dass wir ein bisschen stolz darauf sind. Das Wichtigste aber ist: Wir wissen, dass Melanie Leonhard eine sehr gute Landesvorsitzende sein wird.“ Dabei war die gebürtige Wilhelmsburgerin, die später in Harburg die Katholische Schule besucht hat und auch ihr Abitur ablegte (obwohl sie ursprünglich lediglich eine Hauptschulempfehlung hatte,) vorübergehend sogar als Bürgermeisterin im Gespräch. Doch als Mutter eines dreijährigen Sohnes lehnte sie ab.
Mit einer überwältigenden Mehrheit von 95,2% Prozent hatten die Delegierten des außerordentlichen Landesparteitages der Hamburger SPD am Sonnabend zunächst dem Antrag des Landesvorstandes zugestimmt, der SPD-Bürgerschaftsfraktion vorzuschlagen, den bisherigen Finanzsenator Peter Tschentscher zum neuen Ersten Bürgermeister Hamburgs zu wählen.
Die Wahl im Hamburger Parlament hat am 28. März stattgefunden. „Ich freue mich sehr“, so der Marmstorfer Bürgerschaftsabgeordnete Sören Schumacher, „dass Peter Tschentscher so breite Zustimmung bei den Delegierten gefunden hat und gratuliere ihm herzlich zu diesem Ergebnis. Und ich kann nur sagen: Es ist berechtigt. Ich kenne Peter Tschentscher seit er, genau wie ich, 2008 in die Bürgerschaft gewählt wurde. Er kennt sich wie kaum ein anderer in Hamburg, in der Hamburger Politik und Verwaltung aus, ist hochkompetent und auf allen Ebenen ein angenehmer Gesprächspartner. Ich bin mir sicher, dass auch die Hamburgerinnen und Hamburger, denen er noch unbekannt ist, ihn sehr schnell zu schätzen lernen.“