
2020 wird ein sehr veranstaltungsarmes Jahr!.
Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann im Interview mit dem Neuen RUF.
Auch Harburg hat man so zum ersten Mal erlebt: So gut wie alle Geschäfte (mit den bekannten Ausnahmen) geschlossen, über Wochen eine menschenleere City, ein nicht nennenswerter Pkw-Verkehr, Kino, Museum, Gaststätten – alles geschlossen. Jetzt kehrt nach und nach das Leben in die Stadt zurück, der Senat lockert schrittweise die vom Lockdown vorgegebenen Maßnahmen, nicht aber die Hygienevorschriften, die es akribisch – von Geschäftsleuten und Kunden gleichermaßen – einzuhalten gilt. Wie geht es jetzt in Harburg weiter, welche Perspektiven bieten sich? Der Neue RUF hat die Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann um ihre Meinung gebeten.
Frage NR: Welche Betriebe/Geschäfte/Branche hat es am härtesten getroffen? Warum?
Lansmann: Die Gastronomie und die Hotelbetriebe sind meines Erachtens auch durch die längeren Lockdownzeiten, hohen Auflagen und zu kurzfristigen Vorbereitungsmöglichkeiten besonders betroffen.
NR: Wer hat gute Chancen, aus dem Lockdown in die neue Normalität zurückzukehren?
Lansman: Der Einzelhandel und die Drogeriemärkte konnten während des Lockdown relativ gut die Krise meistern. Die Textil- und Konsumgüterbranche hat da eher zu kämpfen. Auch weil zum Beispiel keine Veranstaltungen oder privaten Feiern wie Konfirmationen, Hochzeiten oder Abibälle stattfinden und keine Bekleidung dafür benötigt wird.
NR: Kann die City, kann das Citymanagement positiv in die Zukunft blicken und wenn ja, warum, oder regiert eher die Skepsis?
Lansmann: Die Harburger City hat als Oberzentrum eine hohe Nahversorgungsfunktion, das zeigt sich auch am Passantenaufkommen. Die Frequenz hat sich nach den Lockerungen auf 75 bis 80 Prozent zu Vorcoroanazeiten eingependelt. Die Stadt wird wieder voller und belebter.
NR: Sind die Maßnahmen des Lockdown für das Citymanagement vertretbar?
Lansmann: Die Maßnahmen der Bundesregierung waren erforderlich und ja, auch erfolgreich. Wir haben als Citymanagement die Vermittler- und Auskunftsfunktion zwischen Senat, Behörden und Mitgliedern übernommen. Mit unserer Aktion „Harburg mit Abstand und Maske am besten“ haben wir umgehend reagiert und den Handel bei der Wiedereröffnung unterstützt. Die 800 Quadratmeter-Regelung der ersten Wochen war für die großen Geschäftshäuser leider ein schwieriger Start.
NR: Welche Meinung vertritt die Harburger Geschäftswelt, ist mit Geschäftsaufgaben in der City zu rechnen?
Lansman: Wir haben noch von keiner Corona-bedingten Geschäftsaufgabe erfahren und hoffen sehr, dass die Harburger City die Auswirkungen der Corona-Krise gut überstehen wird.
NR: Alle Veranstaltungen des Citymanagements sind bis zum 31. August abgesagt. Worauf dürfen sich die Hamburger in diesem Jahr noch freuen, sofern es die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen hergibt (verkaufsoffene Sonntage etc/pp)?
Lansmann: 2020 wird ein sehr veranstaltungsarmes Jahr! Das ist sehr schade. Wir versuchen, mit verschiedenen Formaten für einige Veranstaltungen Alternativen zu entwickeln. Es ist geplant, die verkaufsoffenen Sonntage im Herbst durchzuführen und vielleicht gibt es einen Ersatz für den 5. April, den wir bereits unter dem Motto „Eine Bühne für Alle“ vorbereitet und organisiert hatten.