1.200 Bäume sollen gefällt werden

Die Initiative Waldretter kämpft für den Erhalt des sogenannten Wilden Waldes am Ernst-August-Kanal Foto: au

1.200 Bäume sollen gefällt werden.

Initiative kritisiert Planungen für Spreehafenviertel.

Ein zu kleiner Raum, keine kontroverse Diskussion, 1.200 Bäume, die gefällt werden sollen: Am 9. August fand die öffentliche Plandiskussion zum geplanten „Spreehafenviertel“ statt (der Neue RUF berichtete). Die Initiative Waldretter kritisierte bereits im Vorhinein den Ort der Plandiskussion, auch nach der Veranstaltung ließ sie kein gutes Haar an Veranstalter und Projektplanern: So konnten nur wenige Menschen an der Diskussion über das IBA-Projekt im Norden Wilhelmsburgs teilnehmen, da sie im Plenarsaal der Bezirksversammlung im Bezirksamt Hamburg-Mitte stattfand. Aufgrund der Corona-Verordnung fanden in diesem Raum lediglich 35 Menschen Platz. Weitere zehn hätten in einem benachbarten Raum die Veranstaltung auf einem Fernseher verfolgt. So habe keine konstruktive Diskussion entstehen können. Eine Verlegung ins Bürgerhaus Wilhelmsburg habe das Bezirksamt Hamburg-Mitte aufgrund eines gleichzeitg vor Ort stattfindenden Konzertes abgelehnt. Auch inhaltlich konnten die Planer die Waldretter nicht überzeugen. „Der vom Stadtplanungsamt Mitte vorgestellte Bebauungsplan lässt keine zukunftsfähige Planung erkennen. Die drängenden Fragen des 21. Jahrhunderts nach Klima- und Artenschutz sowie sozialer Gerechtigkeit wurden nicht beantwortet“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Geplant sind auf dem gut 20 Hektar großem Gelände zwischen Reiherstiegviertel, Ernst-August-Kanal und Spreehafen Wohnungen, Kitas, eine Sportplatzanlage, neue Arbeitsplätze und Frei- und Grünflächen (der Neue RUF berichtete). Dafür müssen aber von den gut 2.000 vorhandenen Bäumen gut 1.200 weichen, 250 sollen neugepflanzt werden, die restlichen rund 970 werden ausgeglichen – aber nicht in Wilhelmsburg. So soll der „Waldausgleich im Sinne einer Erstaufforstung“ für die Flächen westlich der Georg-Wilhelm-Straße im 40 Kilometer entfernten Hoinkenbostel (Niedersachen) und für die Flächen östlich der Georg-Wilhelm-Straße im 26 Kilometer entfernten Bönningstedt stattfinden.
Jürgen Baumann von den Waldretter fasst eresigniert zusammen: „Unter solchen Bedingungen der Bürgerbeteiligung auf lokaler Ebene, aber auch im großen Polittheater, fühle ich mich wie ein Statist, während die Umwelt im Großen wie im Kleinen platt gemacht wird.“
Der Stream zur öffentlichen Plandiskussion ist unter https://10-0-0-1.de/OePD-Wilhelmsburg-102/stream/ einzusehen, weitere Informationen gibt es unter www.hamburg.de/mitte/bplaene-im-verfahren/15275160/wilhelmsburg-102-spreehafenviertel-bebauungsplan-oepd.