Towers gelingt Überraschung gegen Berlin

pm -Gegner ausgetrickst und noch ein Drei-Punkte-Wurf: Terry Allen

Towers gelingt Überraschung gegen Berlin.

Vorübergehend auf dem 6. Tabellenplatz.

90:75! Kaum jemand hätte am Dienstag auf einen Sieg der Hamburg Towers gegen Alba Berlin gewettet, zumal dem Spiel zwei Begegnungen mit den Löwen Braunschweig vorausgegangen waren, in denen – was selbst der Vereinsboss Marvin Willoughby unumwunden einräumte – die Wilhelmsburger nur suboptimalen Basketball geliefert hatten, gleichwohl aber beide Matches (Heim- und Auswärtsspiel) gewinnen konnten und vier weitere Punkte in der Tabelle auf dem Habenkonto verbuchten. Dann kam also der Championsleague-Teilnehmer aus der Hauptstadt, und die Hanseaten liefen zur Form ihres Lebens auf. Mit dem unerwarteten Sieg lieferte nicht nur das Team, sondern auch der Coach Pedro Calles ein Meisterstück ab. Es war eine in den ersten drei Vierteln ausgeglichene Partie, in der man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, dass die Türme ihren Gästen, die mit Ludwigsburg und München die Tabellenspitze belegen und die Meisterschaft voraussichtlich untereinander ausmachen werden, in irgendeiner Form nicht ebenbürtig gewesen wären, selbst wenn sie mal einige Punkte zurück lagen und mit einem Rückstand von nur einem Punkt nach einem Buzzerbeater in die Pause gingen. Im letzten der vier Viertel drehten die Gastgeber erst so richtig auf – von schweren Beinen war nichts zu merken – und boten den langen Kerls aus der Hauptstadt Paroli – das heißt, sie trafen aus allen „Lebenslagen“.
An der Seitenlinie lief auch Coach Pedro Calles zu Höchstform auf und war so etwas wie der sechste Teamplayer. Zumal als der Spanier die Chance auf den Sieg zu wittern begann, „brüllte“ er seine Mannschaft gestenreich förmlich zum Sieg. Besonders sein „closer, closer“ für die aggressiven Verteidiger war nicht zu überhören. Die Führung, die sich die Hanseaten im dritten Viertel erspielt hatten (72:64), gaben sie nicht mehr aus der Hand, sondern bauten sie vielmehr kontinuierlich aus, während die Berliner kein valides Gegenmittel fanden und auch ihre anfängliche Treffsicherheit nachließ.
Die geschlossene Towers-Truppe präsentierte sich von Beginn an mit starker Defensive – sie zwang den Meister in den ersten zehn Minuten zu fünf Ballverlusten – und überzeugte im Angriff mit strukturiertem Spiel, wie auch der 10:0-Lauf im zweiten Viertel belegte. Der nächste Griff in die Trickkiste gelang dann dem Gästetrainer Garcia Reneses Alejandro (genannt Aíto). Die spanische Trainerlegende schickte den 2,21 Meter-Riesen Christ Koumadje auf das Feld, stellte auf Zonenverteidigung um und durchbrach so die Hamburger Drangphase.
Allein dem unermüdlichen TJ Shorts gelang es nach dem Seitenwechsel mit seinen schnellen Antritten, Lücken in der Berliner Defensive zu finden und einen erneuten Führungswechsel herbeizuführen. Gleich drei erfolgreiche Abschlüsse zum Start des Schlussabschnittes ließen die Hamburger Führung auf neun Punkte anwachsen. Für Sorgenfalten auf der Alba-Bank sorgte ein Vier-Punkt-Spiel von Terry Allen, der zur 13-Punkte-Führung führte. Da sich die Towers, wie in der gesamten zweiten Hälfte, auch in den letzten vier Minuten keine Schwächephase gegen den amtierenden deutschen Meister und Pokalsieger erlaubten, leuchtete nach zwei Freiwürfen von Maik Kotsar ein überraschender, aber an diesem Abend nicht unverdienter 90:75-Endstand auf der Anzeigentafel. Topscorer waren an diesem Abend in der edel-optics.de-Arena Kameron Taylor (21), Maik Kotsar (20) und Terry Allen (21), die zusammen mit über 60 Punkten entscheidend zu diesem Sieg beitrugen.
„Ich weiß nicht, ob das heute das perfekte Spiel war, weil ich nicht weiß, wie ein perfektes Spiel aussieht. Wenn man gegen ein Team wie ALBA Berlin und Coach Aíto spielt, verliert man zwar meistens, man lernt allerdings immer. Heute haben meine Spieler es geschafft zu siegen, und wir lernen alle dennoch. Darüber bin ich sehr erfreut“, stellte Pedro Calles nach dem Abpfiff fest. Jetzt darf Bayern München (heute) kommen. Vom Sieg abgesehen gab es an diesem Abend für Willoughby auch einen richtig bewegenden Moment: Der langzeitverletzte Jürgen Osaro Rich kehrte, wenn auch nur für 4 Minuten, auf den Court zurück und war sofort Teil des Mannschaftsgefüges, als hätte er zu keinem Zeitpunkt gefehlt. „Wir haben auf einem Top-Bundeliganiveau agiert und haben bewiesen, dass wir es können“, so Willoughby.