Pandemie stellt Umweltschutz in den Fokus

Gisela Baudy -Zwei Plakatausstellungen zur Verleihung des 8. Harburger Nachhaltigkeitspreises: eine im Foyer des Harburger Rathauses und die andere (siehe Foto) im öffentlich gut einsehbaren Schaufenster des HARBURG21-Büros (beide barrierefrei)

Pandemie stellt Umweltschutz in den Fokus.

8. Harburger Nachhaltigkeitspreis digital verliehen.

Coronabedingt fand am 19. März die Verleihung des 8. Harburger Nachhaltigkeitspreis diesmal online statt. Drei Bewerber konnten sich über den mit 5.000 Euro dotierten Preis freuen. Förderer des Preises waren die Bezirksversammlung Harburg und die Sparda-Bank Hamburg. 18 Bewerber hatten sich mit Projekten für ein nachhaltiges Harburg beworben. Die Jury hatte bereits im Herbst getagt, doch die Pandemie machte allen einen Strich durch die Rechnung – die Preisverleihung konnte nicht wie gewohnt in einem festlichen Rahmen im Rathaus stattfinden. Trotzdem passte die nun digitale Preisverleihung gut in den politischen Terminkalender, denn, erläuterte der Moderator des Abends, Jürgen Marek, Mitglied der Lenkungsgruppe von HARBURG21 (und Grünen-Abgeordneter in der Bezirksversammlung), der Bezirk und die lokale Politik befassen sich aktuell mit der Erarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes für Harburg, „das die Harburger zu einem zukunfts- und lebensfähigen Harburg befähigen soll.“
Dass die Jury auch diesmal „einen schweren Job hatte“, bestätigte die Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen. Besonders aber freute es sie, dass die Preisverleihung, wenn auch nicht als Präsenzveranstaltung, dennoch stattfinden konnte – auch mit der Hilfe von versierten IT-lern, „ein Personenkreis, von dem wir gar nicht wussten dass es ihn gibt“, so das große Kompliment von Jürgen Marek. Corona hin oder her, „das Thema Nachhaltigkeit wird uns weit über die Pandemie hinaus beschäftigen“, sind sich Fredenhagen und Marek sicher.
Die Laudatio hielt wie auch in den vergangenen Jahren Robert Timmann (CDU), 2. stellvertretender Vorsitzender der Bezirksversammlung. Er machte deutlich, dass die Pandemie nicht allein die Gesundheit der Menschen bedrohe, sondern gleichermaßen auch die Umwelt . Mehr noch, die Pandemie stelle den Umweltschutz in den Fokus, weil es nicht zu übersehen sei, dass ein beachtliches Mehr an Verpackungsmüll und Einweggeschirr produziert und auch unsachgemäß entsorgt werde. Selbst Atemschutzmasken wüchsen mittlerweile zu Müllbergen heran.
Dann hatte das lange digitale Warten ein Ende, nachdem Chris Baudy, zertifizierter Bildungspartner für Nachhaltigkeit und Mitglied der Lenkungsgruppe von Harburg21, alle Projekte in der Kürze vorgestellt hatte: Der erste Preis in Höhe von 2.500 Euro ging an das Projekt „Wohnen hoch 3“, vertreten durch Andreas Najock. „Alle Dimensionen der Nachhaltigkeit, also Ökologie, Ökonomie, Soziales und Partizipation sind vorbildlich vertreten und werden konsequent umgesetzt“, so die Jury. Es handle sich um ein innovatives, generationsübergreifendes und integratives Wohnprojekt mit hohem Modellcharakter für Harburg. Besonders hervorzuheben sei die enge Verbindung zwischen Natur und Wohnen. Es zeige eindrücklich, wie ein Miteinander bei Schonung der natürlichen Ressourcen gelingen könne.
Den 2. Preis in Höhe von 1.500 Euro erhielt das Projekt „IQ Projekt Mission Zukunft – Modul Umwelthandwerk des Zentrums für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik der Handwerkskammer Hamburg“. Die Jury hob das Innovative und die Kombination von Bildung, ökologische Themen, wirtschaftliche Aspekte und Integration hervor. In Zeiten des Fachkräftemangels entstehe eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. „Das Thema ist von hoher gesellschaftlicher Relevanz“, so das abschließende Urteil der Jury.
Den dritte Preis in Höhe von 1.000 Euro vergab die Jury an das Projekt „EcoCi“ der Technischen Universität Hamburg, Institut für Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz, Gruppe Bioressourcenmanagement und Zinnwerke e.V. „Ecoci “steht für die lokale Kreislaufwirtschaft und zeigt nach dem Urteil der Jury anschaulich, wie Bioabfälle weiterverwendet werden können. Haiko Hörnicke vom Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik der Handwerkskammer, der die seit 2019 vom IQ Netzwerk Hamburg geförderte Qualifizierungsmaßnahme leitet, konkretisiert: „Wir beraten Interessenten und Betriebe intensiv, bieten projektbezogenes Lernen in den Elbcampus-Werkstätten und ermöglichen Besuche bei Handwerksbetrieben und zum Beispiel auch in Windkraftwerken oder bei Solaranlagen-Firmen.“
Bislang konnten 80 Teilnehmende vermittelt werden: 16 arbeiten als Umwelt-Handwerkerinnen und -handwerker, 24 studieren, machen Praktika oder Sprachkurse. Alle anderen befinden sich in höher qualifizierenden Maßnahmen.
Die 18 Beiträge kamen dieses Mal aus den Themenbereichen Bildung, Gesundheit, Gemeinschaftssinn, Integration & Inklusion, Kinderrechte, Kunst & Kultur, Mobilität, Sport, Stadtentwicklung sowie Ressourcen-, Umwelt- und Klimaschutz und stellten damit eine beeindruckende Bandbreite dar, so Baudy. Eine Ausstellung im Foyer des Harburger Rathauses bietet Einblicke in die 18 Projekte.
Die ausführlichen Projektprofile können auf dem Harburger Klimaportal unter https://www.harburg21.de/de/mitmachen/nachhaltigkeitspreis/bewerber-2020/ nachgelesen werden. Darüber hinaus erhalten alle Beteiligten eine Sieger- oder Anerkennungsurkunde auf dem Postweg.