Langer Tunnel zwischen Finkenriek und A1

Jo Larsson -Zahlreiche Wilhelmsburger informierten sich anhand des reichlich vorhandenen Karten- und Anschauungsmaterials im Bürgerhaus Wilhelmsburg

Langer Tunnel zwischen Finkenriek und A1.

A26-Planung in Wilhelmsburg nehmen Kontur an.

Seit Februar 2017 haben in Stadtteilgesprächen, Aktionen vor Ort, Onlinebeteiligung und mehreren Workshops Bürger mit Unterstützung von „Perspektiven! – miteinander planen“ für die Elbinseln Ideen und Forderungen zur laufenden Planung der A26 in Wilhelmsburg entwickelt. Hieraus entstand das Bürgergutachten, das im Oktober 2017 der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) übergeben wurde. Nach einer ersten Rückmeldung zum Umgang mit den Beteiligungsergebnissen im Dezember 2017 informierte die BWVI am Mittwochabend im Bürgerhaus Wilhelmsburg über den aktuellen Planungsstand.Aus Sicht des Beteiligungsverfahrens ist es von besonderer Wichtigkeit, dass die BWVI noch einmal bekräftigt hat: Die Stadt Hamburg unterstützt den langen Tunnel zwischen Finkenriek und A1 und die Verhandlungen mit dem Bund werden in diesem Sinne geführt. „Dies ist ein weiterer Etappenerfolg auf dem Weg dahingehend, dass ein Kernanliegen des Bürgergutachtens umgesetzt wird,“ heiußt es in einer Mitteilung der Veranstalter. Fest steht jetzt, dass der Autobahnanschluss an der Otto-Brenner Straße geplant wird. Hier konnten sich die Forderungen aus dem Bürgergutachten nicht durchsetzen Die vorgestellte Variante prognostiziert aber im Sinne des Bürgergutachtens insgesamt eine stärkere Entlastung des Straßensystems in Wilhelmsburg und plant eine Reihe flankierender Maßnahmen, die auf die Forderungen im Gutachten reagieren.
Die Entscheidung über die Lage der Anschlussstelle hatte die BWVI zunächst zurückgestellt, um in einer gesonderten Perspektiven!-Werkstatt die damit verbundenen Fragen noch einmal ausführlicher diskutieren zu können. Nach dieser detaillierten Auseinandersetzung fiel die Einschätzung, welche Variante am verträglichsten für die Elbinseln ist, unter den Teilnehmenden recht unterschiedlich aus. Auch grundsätzliche Kritik an der A 26 blieb nicht aus. Nun soll der Anschluss an der Otto-Brenner-Straße kommen, in einer neu vorgestellten Variante, die unterirdisch im langen Tunnel an die Autobahn angebunden wird – das heißt: Sie funktioniert so nur mit dem geforderten langen Tunnel. Zudem ist sie noch einmal schmaler und etwas weiter südlich als bisher geplant und ist daher weiter entfernt von der Wohnbebauung als bisher angedacht.
Ein neu vorgestellter Kreisel auf dem Tunnel ordnet den Anschlussstellenverkehr und entzerrt den Verkehr in der südlichen Otto-Brenner-Straße. Das untermauert die bereits getroffene Zusage, den geforderten Rückbau der Otto-Brenner-Straße umzusetzen. Statt einer zweiten Fahrspur für das Auto, soll es hier eine voll ausgebaute Radspur pro Richtung geben.
Im Dezember wurde bereits angekündigt, dass im Zuge der A 26 auch der im Bürgergutachten geforderte Lärmschutz für die A1 geplant wird – und damit früher und umfassender als es passieren würde, wenn der zukünftige A1-Ausbau später losgelöst betrachtet würde. Jetzt sind die Pläne dazu weiter konkretisiert worden: Der Lärmschutz ist in Galerie-Bauweise mit zusätzlicher Lärmschutzwand skizziert worden. Nach den vorgestellten Berechnungen soll dies dafür sorgen, dass nahezu alle Wohnungen in Kirchdorf-Süd in Zukunft unter den gesetzlichen Belastungsgrenzen liegen werden. Bei einigen besonders belasteten Wohnungen
werden passive Schallschutzmaßnahmen (Lüfter o. ä.) individuell geprüft, um das Ziel im Sinne des Bürgergutachtens zu erreichen. Sören Schäfer, Projektleitung Perspektiven!: „Insgesamt zeugt der aktuelle Planungsstand von einer intensiven Auseinandersetzung mit den Forderungen aus dem Bürgergutachten. Kernanliegen wie der lange Tunnel, Lärmschutz für die A1, Rückbau der Otto-Brenner-Straße sind jetzt Teil der Planung. Dafür dürfen sich alle Mitstreiter einmal kräftig auf die Schulter klopfen! Bei der Anschlussstelle müssen wir aber sagen: Da gibt es andere Einschätzungen im Bürgergutachten. Wir haben das Verfahren so gestaltet, dass die Fürs und Wider der verschiedenen Varianten vorgestellt und besprochen werden konnten. Schlussendlich kommen die Fachplaner zu dieser Entscheidung.“
Für „Perspektiven!“ gilt es jetzt – vor allem mit den Menschen vor Ort – diese aktuellen Planungen noch einmal im Detail anzuschauen und den maximalen Nutzen rauszuholen. Am 5. November gibt eine Werkstatt von „Perspektiven!“ in der Schule Burgweide in Kirchdorf-Süd umfangreiche Informationen und stellt Details der Anschlussstelle sowie des Lärmschutzes an der A1 in den Fokus der Diskussion.
Die A 26 Hafenpassage verbindet die internationalen Verkehrsachsen A1 und A7 miteinander. Ein Teil davon führt im Süden Wilhelmsburgs über die Elbinseln. Die Stadt Hamburg hat die DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH mit der Gesamtplanung dieses Verkehrsprojekts beauftragt. Für den Abschnitt 6C (zwischen der Anschlussstelle Hohe Schaar und der A1) führt das Projekt „Perspektiven! Miteinander planen für die Elbinseln“ der Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg ein Beteiligungsverfahren durch, um die Bevölkerung in die Planungen einzubeziehen.
Die Kosten der zehn Kilometer langen Autobahn zwischen A 7 und A1 (A26 Ost) werden aus heutiger Sicht mit 1,3 Milliarden Euro beziffert. Fertigstellung könnte 2018 sein.