Erste Wohnungen sollen bald übergeben werden.
Fischbeker Höfe: Investor räumt Probleme ein.
Es hörte sich vor rund vier Jahren im damaligen Stadtplanungsausschuss aus dem Mund des Geschäftsführers des Bauentwicklers DeepGreen Development und Investors Matthias Korff so visionär an. Auf dem Areal der ehemaligen Röttiger-Kaserne, dem heutigen Neubaugebiet Fischbeker Heidbrook, sollte neben Wohnungsbau auch ein Senioren-Dorf namens „Fischbeker Höfe“ entstehen. Die Planungen für dieses ambitionierte Projekt sahen zunächst zwei Gebäude vor, die jedes für sich für eine spezielle Benutzung stehen sollten. Haus A (ehemalige Kaserne) war laut Korff lediglich für ältere Bürger gedacht, die kaum gesundheitliche Probleme aufweisen und deswegen nur bedingt medizinischer Betreuung bedürfen. Geplant war, so Korff, dass ins Haus A vitale und selbstständige Senioren ziehen, die ihren Lebensabend aktiv in der Gemeinschaft verbringen wollen. Den Bewohnern des Hauses A, das über circa 116 barrierereduzierte Apartments verfüge, sollten attraktive Gemeinschaftsflächen und ein Concierge-Service mit Welcome-Management sowohl Zerstreuung als auch Sicherheit bieten. Im linken Flügel der Immobilie sollte überdies eine Kita ihre Zelte aufschlagen – was zwischenzeitlich auch umgesetzt wurde. Laufe alles nach Plan, sei der Baubeginn für Haus A im April 2018, dessen Fertigstellung solle im Herbst 2019 erfolgen, führte Korff damals aus. Das war zu optimistisch gedacht, musste Korff am 16. Juni den Mitgliedern des Regionalausschusses Süderelbe berichten. Unwägbarkeiten wie nicht in den alten Bauplänen der Kasernen eingezeichnete Keller, wegen der Corona-Pandemie nicht zur Verfügung stehende Bauarbeiter und rasant steigende Preise für Baumaterial hätten den Zeitplan durcheinandergebracht. Eine Folge wäre das Scheitern des Verkaufs von Räumlichkeiten an eine zahnärztliche Versicherungsgesellschaft gewesen, erläuterte Korff. Er habe sich durch diese Rückschläge nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen. Im Gegenteil: Da sein Konzept von attraktiven Seniorenwohnungen am Rande der Großstadt Hamburg in der Wertschätzung bei möglichen Investoren gestiegen seien, ginge es wieder voran. Er rechne nun mit der Übergabe der ersten 30 Wohnungen an ihre Bewohner gegen Ende des Monats, so Korff. Er sah auch Licht am Ende des Tunnels für sein zweites großes Projekt – dem Haus B. Dieses warte mit einem breitgefächerten Mix an Angeboten auf. In diesem Komplex sollen Senioren mit akutem oder dauerhaftem Pflegebedarf, der mindestens der Pflegestufe 1 entspricht, einziehen. Drei Pflege-Wohngruppen für Kurz-, Langzeit- und Tagespflege – möglicherweise auch für alleinerziehende Mütter – seien vorgesehen. Für diese Klientel stünden ungefähr 90 Pflege-Apartments mit einer Größe zwischen 35-50 Quadratmetern und ambulanter Pflege bereit, erläuterte Korff. Aber das ist noch lange nicht alles: Im Erdgeschoss des Hauses B soll ein Restaurant mit Orangerie und großer Küche einziehen. Stattfinden sollen hier auch kulturelle Veranstaltungen oder private Feiern. Das ehemalige Pförtnerhäuschen solle zu einem kleinen Museum über die Historie der Röttiger-Geschichte umfunktioniert werden. Zudem soll an dieser Stelle noch ein öffentliches Café eingericht werden, so Korff. Aber auch diese Planungen seien ins Stocken geraten. Er habe lange auf eine Baugenehmigung warten müssen, die aktuell hohen Baupreise hätten ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. So wird das Innere der Immobilie zunächst nur entkernt, räumte Korff ein. Laut eigener Aussage plane der Investor in der Nähe des Hauses B ein zusätzliches Projekt namens „smoodje“. Dieses innovative Gebäude mit zwölf Stadtwohnungen wartet beispielsweise mit Holzfassaden, Photovoltaik an den Wänden, Gewächshäusern auf dem Dach und Stromspeichern im Keller auf. Der Clou: Das Holz für die Verschalung der Wände soll aus dem Abriss der Dachstühle der Kasernen gewonnen werden. Letztere sollen aufgestockt werden, sodass das Holz nutzbringend wiederverwertet werden könne. Dies sei bereits vor einigen Jahren so geplant, dann aber wegen des kostenintensiven Prozesses zunächst verworfen worde. Nun jedoch habe es angesichts der hohen Baupreise wieder an Bedeutung gewonnen. Die Bodenplatte für die „smoodje-Immobilie“ wäre schon gegossen, teilte Korff mit.
