„Da habe ich viel gelernt“

mk -Durch die Demontage des alten Schrankes unter dem Bogen ist nun eine Andachtsecke für kleinere Gruppen entstanden

„Da habe ich viel gelernt“.

Pastor Tobias Wenn zieht eine erste Zwischenbilanz.

Seit rund einem Jahr ist Tobias Wenn Pastor an der Michaelis-Kirche in Neugraben. Als Nachfolger für Christopher Sach gekommen, hat sich Wenn schnell eingearbeitet. In den vergangenen zwölf Monaten habe er eine ganze Menge erlebt, das man so in keiner Ausbildung vermittelt bekomme. Damit bezieht sich Wenn auf die Corona-Krise mit ihren zahlreichen Konsequenzen. Viele Gottesdienste, wie beispielsweise der Heiligabend-Gottesdienst und andere Veranstaltungen, fielen der Pandemie zum Opfer. Das wäre frustrierend gewesen. Die Abwesenheit der Gemeindemitglieder sei auch der Grund gewesen, warum man ihn noch nicht so ganz wahrgenommen habe, sagt Wenn. Eine Herausforderung sei die Entwicklung und Umsetzung eines Corona-Hygienekonzeptes gewesen. Dies sei der Michaelis-Gemeinde jedoch so gut gelungen, dass es noch strenger sei, als vom Senat beschlossen, betont Wenn. Zudem hatte man mit der Abhaltung von digitalem Gottesdienst keine Erfahrung. Aber auch das klappte. Wenn: „Da habe ich viel gelernt“. Eine Reihe von Gemeindemitgliedern habe sich ebenfalls an den Gottesdiensten mittels Video beteiligt. Das fasse er als eine Demokratisierung der Kirche auf, was ihn erfreue. Auf der anderen Seite müsse er aber auch feststellen, dass einige – vor allem ältere – Gemeindemitglieder mit der neuen Technik nicht vertraut und deswegen „ausgeschlossen“ gewesen seien. Das sei eine schwierige Situation für die Kirche gewesen. Zu Pfingsten habe man als Kompromiss mit circa 40 Personen einen Präsenz-Gottesdienst abgehalten. Auch kurze Gottesdienste in der Kirche oder im Freien wurden realisiert. Für die Gemeinde sei es aber problematisch, Veranstaltungen nur mit einem begrenzten Personenkreis durchzuführen, man wolle ja eine einladende Kirche sein, so Wenn. Eine weitere Baustelle buchstäblich im Sinne des Wortes wäre die Modernisierung bestimmter Bereiche der Gemeinde gewesen. So konnte eine Andachtsecke in der Michaelis-Kirche eingerichtet werden, in der kleinere Gruppen ihre Frömmigkeit eher ausdrücken können als im großen Kirchenraum. Um dies zu erreichen, wurde ein in die Jahre gekommener Schrank entfernt und die angrenzende Wand neu gesrichen. Anstelle des Möbels steht nun ein Schiffsmodell mit einigen Kerzen auf dem „Deck“, erläutert Wenn. Im Gemeindebau wurden die Wände eines Besprechungsraumes in heller Farbe gestrichen und mit benutzerfreundlichen Möbeln ausgestattet. Auch ein neues Fenster wurde installiert. Für mehr Sicherheit sorgt ein zusätzliches Geländer am Treppenaufgang des Gemeindehauses, listet Wenn einige von zahlreichen Arbeiten auf. Als Neuerung im Programm kündigt Wenn die Abhaltung eines Open-Air-Gottesdienstes an jedem ersten Sonntag eines Monats hinter der Kirche an.