Ist Harburg zum Drogen-Hotspot neben St. Pauli geworden?

Birgist Stoever

Ist Harburg zum Drogen-Hotspot neben St. Pauli geworden?.

Stöver: Drogentourismus keinen Vorschub leisten.

Um die drei Drogenkonsumräume in Hamburg – dem Drob Inn im Bezirk Mitte, dem Stay Alive in Altona und dem Abrigado in Harburg – ist es in den letzten Jahren ruhig geworden. Nun prüft der Hamburger Senat einen räumlichen Ausbau des Abrigado sowie die Schaffung einer Notschlafstelle für Abhängige illegaler Drogen in Harburg. Birgit Stöver, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, befürchtet, dass dadurch der Magnetfaktor Harburgs als Anziehungspunkt für Drogensüchtige aus dem gesamten Stadtgebiet weiter verstärkt wird. „Harburg wird von den Regierungsparteien als neuer Drogen-Hotspot neben St. Pauli benannt“, so Stöver, „dabei sind die Konsumentenzahlen laut Senat in den vergangenen Jahren absolut stabil geblieben und sogar niedriger als 2011.“
Das geht aus einer Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage hervor, die Stöver an den Senat gerichtet hatte.
Demnach wurden die Konsumräume des Abridado im Jahr 2011 genau 43.667 mal genutzt (nicht mit Personen gleichzusetzen, da viele die Räume mehrfach täglich nutzen), in den Jahren 2017 und 2018 lag die Nutzung mit 40.617 und 42.673 Nutzungen sogar darunter. „Ein Anstieg ist also nicht festzustellen“, betont Stöver. Selbst der Senat formuliert seiner Antwort: „Die Zahlen der Konsumraumnutzung im Abrigado waren in den letzten Jahren relativ stabil.“ Die wesentliche Frage, ob die Nutzer auch wirklich alle aus Harburg kommen, habe der Senat indessen nicht beantwortet. Stöver befürchtet nun, dass Harburg durch einen möglichen Ausbau des niedrigschwelligen Hilfsangebotes „Abrigado“ noch attraktiver wird und durch die Schaffung einer Notschlafstelle für Abhängige illegaler Drogen in Harburg dieser Effekt weiter verstärkt wird. Stöver fordert den Senat auf, zu eruieren, woher die Nutzer kommen, um das Problem auch wirklich wohnortnah anzugehen. „Harburg muss schon mit vielen eigenen Herausforderungen fertig werden; dem Drogentourismus Vorschub zu leisten, muss unbedingt vermieden werden“, so die Abgeordnete.