„Im Bodemann-Heim wie zuhause gefühlt“

Foto: pm -Dagmar Thiessen: „Mein Beruf das kann ich ganz sicher sagen hat mir immer Freude bereitet. Im Ruhestand möchte ich viel Neues erleben.Ò

„Im Bodemann-Heim wie
zuhause gefühlt“.

Leiterin Dagmar Thiessen im Ruhestand.

Von den Angehörigen und den Betreuern der Senioren die im Bodemann-Heim wohnen hat sich DagmarThiessen, die Leiterin dieser Einrichtung der Diakoniestiftung Alt-Hamburg offiziell und brieflich verabschiedet – nach gut 25 Jahren. „Natürlich beschleicht mich ein wenig Wehmut, wenn ich an meine Ruhestand denke,“ schreibt sie, ist aber auf den neuen Lebensabschnitt gespannt.
Immerhin hat die gebürtige Flensburgerin einen großen Teil ihres Berufslebens in diesem Alten- und Pflegeheim verbracht. Sie weiß schon jetzt was ihr ganz besonders besonders fehlen wird: Die alten, ihr und den Mitarbeitern des Hauses anvertrauten Bewohnern des Heims und das Schwätzchen mit ihnen auf dem Flur, für das immer Zeit war, trotz der immer mehr werdenden Verwaltungsarbeit, die besonders während der drei Pandemie-Jahre noch weitere Ausmaße angenommen habe. „Die Stapel auf meinem Schreibtisch sind gewachsen und gewachsen,“ berichtet – und bedauert sie. Nun ist alles aufgearbeitet, der Schreibtisch ist bis auf die Tastatur so gut wie leer, lediglich die aktuellsten Unterlagen für den Nachfolger liegen noch bereit.
Jetzt sei es an der Zeit zurück zu blicken, so Thiessen, und das tut sie ausgesprochen gerne. „Was haben wir nicht alles erlebt,“ sagt sie und denkt dabei an die zahlreichen Ausfahrten mit den Senioren – die jetzt wieder aufgenommen werden sollen – oder an die Feste gemeinsam mit den Angehörigen: Grillfest im Sommer, Oktoberfest, Weihnachtsfest, Grünkol-Essen (gestiftet von Hinrich Stroh) und einige mehr, alle mit reger Beteiligung der Finkenwerder Vereine. „Da macht sich dann doch der noch dörfliche Charakter von Finkenwerder bemerkbar – zum Glück,“ fährt sie fort. Treibende Kraft sei stets der Freundeskreis Bodemann-Heim gewesen, weiß sie. Ihm gilt deshalb auch ihr besonderer Dank. „Finkenwerder ist eben ein besonders klasse Pflaster betont sie ein ums andere Mal. Deshalb sei sie dankbar, „dass ich dieses ausgeprägte Miteinander und den Zusammenhalt erleben durfte.“
Das gilt auch für ihre tägliche Arbeit. Das Wort „Stress“ war ihr bei allem was auf einen Heimleiter zukommt, fremd. „Ich bin jeden Tag sehr gerne zur Arbeit gekommen,“ bilanziert sie.
Angefangen hat sie Bodemann-Heim am 15. Januar 1998, damals noch am Kirchenaußendeichsweg, gegenüber von St. Nikolai. Leiter damals: Heinz-Günther Winkler. Ihn hat Thiessen, die ursprünglich (bis zum ersten Examen) Theologie studiert hat, bei einer gemeinsamen Weiterbildung kennengelernt. Irgendwann kam dann die Frage, ob sie nicht die Pflegedienstleitung übernehmen wolle, weil diese Stelle im Bodemann-Heim vakant war. Sie wollte. Vierzehn Jahre haben die dann insgesamt zusammengearbeitet. Irgendwann war die Immobilie dann zu klein und verwinkelt und entsprach nicht mehr den Anforderungen eines Alten- und Pflegeheims. Am Norderschulweg am Uhlenhoff entstand ein moderner Neubau..Vom 15.-17. Mai 2002 erfolgte der Umzug.. Allein darüber könnte Dagmar Thiessen zahlreiche Geschichten erzählen. 2011 wechselte Winkler in den Ruhestand und die Pflegedienstleiterin Thiessen wurde Heimleiterin. „Hier habe ich mich ein Stück wie zuhause gefühlt,“ blickt sie zurück und weiß, „jetzt gilt es, von 100 auf 50 km/h runter zu kommen.“ Wenn sie sich dann mit den neuen Gegebenheiten arrangiert hat, möchte sie in Eimsbüttel, wo sie zuhause ist, „Vorleseoma“ an einer Schule werden, denn „Lesen und Schreiben müssen unbedingt gefördert werden.“ Und: „Das Leben war gut zu mir, deshalb möchte ich etwas zurück geben.“ Jetzt aber freut sie sich auf ihre neu gewonnene Freizeit und die Möglichkeit, diese ganz spontan gestalten zu können. Wenn sie eingeladen oder um Rat gefragt wird, kommt sie gerne auch jederzeit wieder nach Finkenwerder an ihre langjährige Wirkungsstätte, jedoch nur noch als Gast. Die Nachfolge ist auch bereits geregelt: Neuer Heimleiter ist Thomas Mazurek. Er war bisher für einen großen privaten Träger tätig. Der Neue RUF wird ihn in einer seiner nächsten Ausgaben vorstellen. Die Übergabe ist erfolgt. Aus ihrem Büro hat Dagmar Thiessen lediglich zwei Bilder mitgenommen, die ihr die Finkenwerder Malerin Jeanette Homann 2002 zum Umzug geschenkt hat. Als Erinnerung an Finkenwerder.

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