Finanzierung von 48h Wilhelmsburg auf stabilere Füße setzen

Das Musikfestival 48h Wilhelmsburg lockte in den vergangenen Jahren immer wieder tausende Besucher aus ganz Hamburg auf die Elbinsel um die tolle Atmosphäre zu genießen Foto: au

Finanzierung von 48h Wilhelmsburg auf stabilere Füße setzen.

Alternative Planung für 48h Wilhelmsburg 2020.

Lauschige Sommernächte, entspannte Musik, gute Laune, soweit das Auge reicht: Wer sich schon auf das Musikfestival 48 Wilhelmsburg in altbewährter Weise in diesem Sommer gefreut hat, muss sich nun leider bis Juni 2021 gedulden. Denn das beliebte Event auf der Elbinsel wird aufgrund der Corona-Krise in diesem Jahr in seiner bisheriger Form nicht durchgeführt. „Wir möchten euch final mitteilen, dass 48h Wilhelmsburg aufgrund der Lage um die Ausbreitung von Covid-19 und den damit zusammenhängenden Maßnahmen dieses Jahr am zweiten Juni-Wochenende leider nicht im gewohnten Format mit vielen Menschen auf bunten Konzerten an verschiedenen Orten stattfinden kann. Wir bedauern das wirklich sehr. Ein Jahr ohne ein 48h, wie wir es kennen und lieben, ist auch für uns nur schwer vorstellbar. Als Musiknetzwerk wollen wir aber weiterplanen und freuen uns sehr darüber, dass uns in diesen schwierigen Zeiten unsere Förderer weiterhin unterstützen – und auch dabei, umzudenken und Alternativen zu planen, die wir bereits entwickeln und die den 48h-Spirit transportieren, unsere Community stärken und alle Musiker und Orte, die es jetzt dringend benötigen, unterstützen“, erklärten die Organisatoren am vergangenen Dienstag auf ihrer Facebook-Seite. Wer selber noch Ideen beizutragen hat, kann diese an anne@musikvondenelbinseln.de schicken.
Im Vorfeld sorgte der März-Newsletter der Bezirksfraktion der Grünen in Hamburg-Mitte für viele Fragezeichen. Dort hieß es unter anderem bezüglich eines Antrags der Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg und des Netzwerks Musik von den Elbinseln im Hauptausschuss: „Mit Unverständnis mussten wir daher zur Kenntnis nehmen, dass die Deutschland-Koalition der beantragten Fördersumme (80.000 Euro) nicht zugestimmt hat. Stattdessen wurden dem Projekt bezirkliche Mittel in Höhe von 60.000 Euro bewilligt. Viel bedenklicher ist darüber hinaus die Aussicht, dass es laut Deutschland-Koalition im nächsten Jahr überhaupt keine Förderung mehr geben soll. Die Grüne-Fraktion steht voll und ganz hinter diesem einzigartigen Projekt und wird sich nach Kräften für einen nachhaltigen Fortbestand von 48h einsetzen!“ Steht das Festival demnach vor dem finanziellen Aus?
„Nein. Ganz im Gegenteil. Unser Ziel ist es, dass es auch 2021 wieder Fördermittel geben soll. Allerdings ist das „Netzwerk Musik von den Elbinseln“ an einem Punkt, wo eine dauerhafte institutionelle Förderung die sporadische kurzfristige Förderung mit Sondermitteln ablösen muss. Sondermittel können keine institutionelle Förderung ersetzen. Deshalb wurde zusammen mit der Zusage, das Festival 2020 mit Sondermitteln zu fördern, ganz klar darauf hingewiesen, dass jetzt ein ganzes Jahr zur Verfügung steht und auch genutzt werden muss, um gemeinsam mit Politik und Veranstalter neue Wege für eine bessere Finanzierung zu finden. Das „Netzwerk Musik von den Elbinseln“ hat sich in den letzten Jahren von einem reinen 3-Tages-Festival zu einem ganzjährigen Stadtteilkulturprojekt entwickelt, welches dauerhaft die Musikerinnen und Musiker jeglicher Kultur und Genres vom Laien bis zum Profi auf den Elbinseln vernetzt und fördert. Das Festival ist nur das gemeinsame Ziel und die gemeinsame öffentliche Bühne, die diese Vernetzung antreibt und möglich macht. Uns ist wichtig, dass dieses Netzwerk zusammen mit dem Festival weiter gefördert und erhalten bleibt“, klärt Kesbana Klein, Wilhelmsburger SPD-Bezirksabgeordnete, auf. Und für die Lücke von 20.000 Euro zwischen beantragter Summe und genehmigter Summe sei in gemeinsamen Gesprächen mit den Fraktionen der Regierungskoalition und dem Bürgerhaus beziehungsweise den Veranstaltern, eine andere Fördermöglichkeit, wie zum Beispiel RISE-Mittel, gefunden worden, so Klein weiter.
Bereits seit Jahren kämpft Katja Scheer, Leiterin des Bürgerhauses und bis vor Kurzem noch Projektleiterin von 48h Wilhelmsburg, für eine regelmäßige Finanzierung des Festivals. „Die Bezirksversammlung hat mit ihrer diesjährigen Förderzusage in Höhe von 60.000 Euro deutlich gemacht, dass 48h aus dem bisherigen Fördertopf nicht weiterfinanziert werden kann. Die politischen Vertreterinnen und Vertreter haben uns gegenüber aber auch signalisiert, dass sie uns bei der Suche nach einem anderen Fördermodell unterstützen wollen, damit 48h auch noch in 2021 stattfinden kann. Dieses Gesprächsangebot nehmen wir sehr gerne an. Grundsätzlich haben wir schon länger kommuniziert, dass die Finanzierung von 48h auf stabilere Füße gesetzt werden muss. Wir fangen mit der Mittelakquise jedes Jahr mehr oder weniger bei Null an. Das bindet Ressourcen, die wir gut in die eigentliche Gestaltung von 48h einbringen könnten. Und bringt Kolleginnen und Kollegen in befristete Verträge, welche wir immer erst nach allen Förderzusagen verlängern können. Das ist jedes Jahr eine ordentliche Zitterpartie und mit steigenden Anforderungen an das Projekt perspektivisch nicht mehr zu stemmen. Wir benötigen also dringend eine Regelfinanzierung von 48h Wilhelmsburg/Musik von den Elbinseln.“