„Nicht nur Sonnenschein“

Carsten Weede -Freuen sich auf einen spannenden Abend (von links): Silke Borchert Bertram Bollow und Gabriele Schwedewsky lassen zusammen mit Arndt Ernst und Carsten Weede im ersten Teil des Abends in einer szenischen Lesung die dunkle Vergangenheit des Mühlenhofes wieder lebendig werden.

„Nicht nur Sonnenschein“.

Kultursommer in der Wassermühle Karoxbostel.

Zu einem spannenden Kultursommer-Abend laden der Verein Wassermühle Karoxbostel und das Seevetaler Gemeindearchiv am Sonnabend, 20 Juli, in die Wassermühle ein. Die Veranstaltung, die mit einem der Kultursommerpreise 2019 des Landkreises ausgezeichnet wurde, beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Über Jahrhunderte war die Karoxbosteler Mühle, Karoxbosteler Chaussee 51 in Seevetal-Karoxbostel, nicht nur ein wirtschaftlicher Mittelpunkt, sondern auch ein Treffpunkt, an dem das Leben pulsierte. Das kulturhistorische Kleinod hat Strahlkraft für die ganze Region und ist auch heute wieder ein Ort der Begegnungen. Doch es gab auch andere Zeiten: Während des Ersten Weltkriegs verfinstern Schatten den Mühlenhof. Eine junge Frau nimmt sich aus enttäuschter Liebe das Leben. Ihr Verlobter erhält die Nachricht von ihrem Tod an der Front durch einen entlarvenden Brief seines Bruders. Äußerlich unversehrt kommen die Brüder nach Kriegsende zurück, doch der Weltenbrand hat überall tiefe Spuren hinterlassen. Das Familiendrama, welches mit einer heimlichen Liebschaft begann, mündet ein paar Jahre später in einem Brudermord, der lange wie ein Fluch auf dem Mühlenhof lastet. In einer szenischen Lesung lassen Gabriele Schwedewsky, Silke Borchert, Bertram Bollow, Carsten Weede und Gemeindearchivar Arndt Ernst im ersten Teil des Kultursommerabends dieses Familiendrama wieder lebendig werden.
Nach einer Pause folgt der zweite Teil: Am Ende des Zweiten Weltkriegs ist der letzte Nachfahre der Müllerdynastie als blutjunger Soldat bei der Fliegerabwehr. Er wird für seine Tapferkeit ausgezeichnet. Der Krieg ist für Deutschland längst verloren, aber noch nicht vorbei. Über Hittfeld werden am 31. März 1945 drei Lancaster-Bomber der kanadischen Luftwaffe abgeschossen. Unter den Opfern ist ein junger Vater. Seine Tochter Marg Liessens, die ihren Vater niemals kennenlernte, besuchte jetzt den Ort, an dem ihr Vater starb und zunächst auch begraben wurde. Sie hat mit der Vergangenheit ihren Frieden gemacht und in Hittfeld und Karoxbostel neue Freunde gefunden. Die kanadische Lady hat ihre Geschichte der Mühlenretterin Joy Hiller, einer gebürtigen Waliserin, erzählt. Der Schauspieler und Filmemacher Bertram Bollow aus Hittfeld hat daraus eine Dokumentation gemacht, die zeigt, dass die dunklen Schatten der Vergangenheit überwunden werden können.
Für Snacks und Getränke sorgen wie immer die Aktiven des Mühlenvereins.