Allianz gegen einen Blackout

Foto: stromnetz hamburg -Christian Heine Jens Kerstan und Thomas Volk (v.l.) stellten das Projekt am Montag vor

Allianz gegen einen Blackout.

Anlage auf Dradenau wird „schwarzstartfähig“.

Die geplante Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD) der Hamburger Energiewerke an der Dradenau in Waltershof wird als erste Anlage in Hamburg schwarzstartfähig (Schwarzstart ist das Anfahren eines Kraftwerks, wenn dies unabhängig vom Stromnetz geschieht). Dies wurde gemeinsam mit dem Schwesterunternehmen Stromnetz Hamburg GmbH Ende Mai 2022 vertraglich vereinbart. Das Projekt wurde am Montag von Umweltsenator Jens Kerstan und den Geschäftsführern der städtischen Unternehmen, Thomas Volk und Christian Heine, vorgestellt.
Im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls – einem sogenannten Blackout – kann das schwarzstartfähige Kraftwerk künftig ohne externe Stromquellen angefahren und das Stromnetz schrittweise in Teilen mit Elektrizität versorgt werden. Als Starthilfe zum Hochfahren der Kraftwerksturbinen dienen Akkumulatoren und Verbrennungsmotoren, die für die Eigenbedarfsversorgung am Standort vorgesehen sind. Schon heute wird die GuD-Anlage auf die Verwertung von synthetischem Gas, wie Wasserstoff, ausgelegt, um in Zukunft komplett auf Basis klimaneutraler Brennstoffe arbeiten zu können. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, sagte: „Mit dieser Anlage werden wir in Hamburg die Energieversorgung auch bei einem flächendeckenden Stromausfall zumindest in Teilen sicherstellen können. In Zeiten, in denen die Gefahr von Cyber-Attacken allgegenwärtig ist, müssen wir Vorsorge treffen und uns weniger angreifbar machen. Ein großflächiger Blackout hätte schwerwiegende Folgen für unser gesamtes Gemeinwesen. Die Schwarzstartfähigkeit der geplanten Gas- und Dampfturbinen-Anlage an der Dradenau bietet eine wichtige Absicherung des Stromnetzes im Falle eines Angriffes in diesem Bereich.“
Das gemeinsame Schwarzstartkonzept der kommunalen Unternehmen sieht vor, dass die GuD-Anlage mit einer Leistung von rund 150 MW zunächst das Heizkraftwerk Tiefstack versorgt, um dort die Wiederanfahrt zu ermöglichen. Anschließend sind beide Anlagen in der Lage, mehr als 400 MW elektrische Leistung zu produzieren und damit Energie für das Stromnetz und die Versorgung in Teilen der Hansestadt zur Verfügung zu stellen.
Christian Heine betonte: „Schwarzstartfähige Kraftwerke sind für eine gesicherte Stromversorgung in Ausnahmesituationen unverzichtbar. Nicht jede Anlage ist dafür geeignet, dies ist abhängig vom benötigten Eigenbedarf der unterschiedlichen Kraftwerkstypen. Unsere GuD-Anlage an der Dradenau, als wesentlicher Baustein im Ersatz des Kohlekraftwerks Wedel, leistet künftig nicht nur einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zur Versorgungssicherheit Hamburgs. Wir bieten dem Stromnetz künftig die Systemdienstleistungen, die es zum Wiederaufbau des Netzes benötigt.“ Thomas Volk indessen erläuterte: „Für uns ist die Schwarzstartfähigkeit von Dradenau eine wichtige Absicherung im Blackout-Fall. Die Hamburger Energiewerke haben unsere Initiative zur Ausstattung der Schwarzstartfähigkeit in der neuen GuD-Anlage sogleich positiv aufgegriffen. Mit dieser besonderen Systemdienstleistung können wir gemeinsam einen Inselnetzaufbau realisieren. Dadurch wird ein Versorgungswiederaufbau für Hamburg in Teilbereichen möglich. Das gibt uns die Handlungsfähigkeit für Hamburg in die eigenen Hände und ist ein wichtiger Baustein für die sektorübergreifende Zusammenarbeit.“