Wer hat die süße Pina ausgesetzt?

Die kleine Mops-Dame Pina wurde am 28. Juli an einer Bushaltestelle in Wilhelmsburg aufgefunden. Der Hamburger Tierschutzverein bittet um Hinweise zum Halter oder der Halterin. Foto: HTV

Wer hat die süße Pina ausgesetzt?.

Tierschutzverein zieht eine bittere Bilanz.

Große Kulleraugen, ein trauriger Blick: Das kleine Mops-Mädchen Pina ist gerade erst vier Wochen alt, da wurde sie vermutlich schon ausgesetzt. Gefunden wurde der Welpe am 28. Juli an einer Bushaltestelle in Wilhelmsburg – viel zu jung, um ohne Mutter klarzukommen. Damit gehört Pina zu den insgesamt 190 mutmaßlich ausgesetzten Tieren, die zwischen dem Sommerferienbeginn am 27. Juni und dem Ferienende am 7. August im Tierheim Süderstraße aufgenommen wurden. Hinzu kommen 111 abgegebene Tiere. Der Hamburger Tierschutzverein (HTV) zieht eine bittere Bilanz für die vergangenen Wochen. „Wir sind erschüttert und empört über die hohe Anzahl von ausgesetzten Tieren, die wir seit dem 27. Juni bei uns aufnehmen mussten“, sagt Sandra Gulla, Erste Vorsitzende vom HTV. „Wer sein Tier aussetzt, beweist damit eine besonders große Empathie- und Charakterlosigkeit. Den Mut, das Tier bei uns im Tierheim Süderstraße abzugeben, muss man zumindest aufbringen.“
Seit dem 27. Juni 2019 wurden 9 Hunde, 83 Katzen, 22 Kleinsäuger (darunter 16 Kaninchen und 2 Mongolische Rennmäuse), 28 exotische Ziervögel (darunter 1 Mohrenkopfpapagei und 2 Unzertrennliche), 1 Huhn, 36 Tauben (darunter 1 Diamanttäubchen), 9 Schildkröten, 1 Kornnatter und 1 Bartagame gefunden, im Tierheim aufgenommen und von ihren Familien nicht wieder abgeholt. Die vergleichsweise geringere Zahl der ausgesetzten Hunde ist auf die in Hamburg herrschende Chip-Pflicht zurückzuführen.
Weitere Beispiele für die diesjährigen Ferienopfer:
Die Albino-Farbratte Rudi wurde am 31. Juli neben einem Mülleimer in Billstedt entdeckt. Immer wieder werden gerade Kleintiere wie Abfall entsorgt. Rudi wies zudem diverse Bissverletzungen auf.
Am 30. Juli wurde die Kornnatter Karla auf der Toilette einer Eisdiele in Groß Borstel entdeckt. Der Fund sorgte für ein großes Medienecho. Ihre Halter haben sich jedoch nie gemeldet.
Am 4. August wurde sich eines Perserkaters vor der Tierheimtür entledigt. Da der 13-jährige Opi seine Notdurft nicht mehr halten konnte, wurde er wohl zu unbequem.
In den genannten Fällen von ausgesetzten Tieren bittet der HTV die Hamburgerinnen und Hamburger um Hinweise, die zur Ermittlung des Halters oder der Halterin führen können. „Wer sein Tier aussetzt, begeht mindestens eine Ordnungswidrigkeit, schnell auch eine Straftat“, ermahnt Sandra Gulla. „Wer seinem Tier so eine traumatische Erfahrung antut und riskiert, dass das Tier sich quält, bleibende Verletzungen davonträgt oder gar stirbt, der muss die rechtlichen Konsequenzen zu spüren bekommen.“
Der Hamburger Tierschutzverein von 1841 e. V. appelliert an Menschen, die ihr Tier nicht mehr halten können, dieses Familienmitglied im Tierheim abzugeben. Eine persönliche Abgabe ist nicht nur eine Frage des Anstands und Respekts, sondern erleichtert auch die Vermittlung, indem unsere Tierpflegerinnen und Tierpfleger möglichst viel über Verhalten und Neigungen des Tieres erfahren können. Außerdem muss bei einem abgegebenen Tier keine Fundfrist abgewartet werden und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hamburger Tierschutzvereins können sofort mit der Suche nach einem fürsorglichen Zuhause beginnen