Vorschulkinder basteln sich ihre eigenen Masken

Stolz zeigten die Vorschulkinder ihre Masken und entwickelten sogar einen kleinen Maskentanz Fotos: Eike F. Hübner

Vorschulkinder basteln sich ihre eigenen Masken.

Projekt „My Maskerade“ umgesetzt.

„Jetzt will ich endlich meine Maske aufsetzen!“ Solche Aussprüche hört man zurzeit selten, insbesondere von Kindern. Seit einem Jahr beschäftigen sich alle notgedrungen in Theorie und Praxis mit dem Thema Maske. Viele empfinden die Maske als lästig und störend, viele fühlen sich hinter ihr aber auch geschützt. Das Thema ist emotional.
Mit großen Emotionen und viel Herzblut beschäftigten sich nun vier Vorschulklassen der Stadtteilschule Wilhelmsburg Ende März mit dem Thema Maske. In dem Projekt „My Maskerade“ näherten sich Fünfjährige der Maske von der künstlerischen, lustbetonten Seite und erzielten ausgesprochen beeindruckende Ergebnisse.
Um 8 Uhr sitzt die Vorschulklasse b im Stuhlkreis und lauscht den Erklärungen von Pia Norberg. Die Maskenbildnerin präsentiert den Kindern in der Mitte des Kreises ein wahres Feuerwerk an Materialien: bunte Pappen, Glitzerpapier, Farbtuben, Kleister, Stoffe, Pinsel, Plüschbiegedraht, farbige Federn. Die Kinder steuern ihre gesammelten Schätze bei: Pappkartons, Klorollen, Tannenzapfen, Steine, Knöpfe, Eierkartons, Joghurtbecher. Das Material inspiriert sofort. In den Köpfen der Kinder entstehen Ideen, es sprudelt aus ihnen heraus: „Ich will einen bunten Vogel machen“, „Einen Roboter!“ Ein paar wichtige Erklärungen zum Bau der Maske sind von Pia Norberg vorher aber noch notwendig, bevor die Kinder starten können. Masken begleiten die Menschen schon seit dem Altertum. Oft wurden sie für religiöse Handlungen verwendet. Totenmasken, Schutzmasken, venezianischen Masken, Masken in Theater und Film. Heute haben die Vorschulkinder die Möglichkeit, „MY MASKERADE“ zu entwickeln. „Die Kinder hatten eine genaue Vorstellung, was sie machen wollten. Mit Feuereifer und Phantasie haben sie über Stunden gearbeitet und richtig viel geschafft“, freute sich Vorschullehrerin Reena Osterwald.
Dass das Projekt gelingen konnte, war der guten Vorarbeit der drei Projektträger geschuldet: Wolf Gölz, Kulturbeauftragter der Stadtteilschule Wilhelmsburg, Edmund Siemers, Vorstandsvorsitzender des Förderwerks Elbinseln e.V. sowie Pia Norberg. Die Planungen begannen bereits im Herbst, vieles musste aber wegen des Lockdowns kurzfristig verändert werden. Dennoch stimmte der Rahmen des Projektes: Die Kinder hatten den ganzen Tag Zeit, ihre Maske zu fertigen. Die Schule sorgte für ausreichend helfendes Personal am Projekttag. Maskenbildnerin Norberg brachte die Expertise mit.
Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Hamburger Schulbehörde und der Edmund Siemers-Stiftung. Edmund Siemers, Mitbegründer des Förderwerk Elbinseln e.V., liegt die Verwirklichung von Bildungsprojekten auf den Elbinseln sehr am Herzen: „Das Projekt ‚MY MASKERADE‘ offeriert den Wilhelmsburger Kindern, sich individuell und künstlerisch mit dem Thema Maske auseinanderzusetzen.“ Das musste man den Kindern nicht zweimal sagen: Kaum waren die Masken fertiggestellt, im Kreis gewürdigt und besprochen, begann das Spiel der Kinder. Vorschullehrerin Annika Gleißenberg entwickelte flugs einen kleinen Maskentanz mit ihrer Klasse zu klassischer Musik. „Die Kinder sind unheimlich stolz auf ihre Maske und wollen sie sofort mit nach Hause nehmen. Ein tolles Projekt, das wir gerne wiederholen würden!“, strahlte Gleißenberg.