Von der Natur inspiriert

mk -Landschaftsarchitektin Katharina Erzepky von Munder und Erzepky Landschaftsarchitekten informiert über das Projekt

Von der Natur inspiriert.

Projekt „Naturerlebnisplatz/Fischbeker Wandelhain“ vorgestellt.

Anfang 2019 nahmen die Mitglieder des damaligen Stadtentwicklungsausschusses mit Erstaunen die Mitteilung der Verwaltung auf, dass der Projektentwickler Garbe Flächen in Fischbek auf eine mögliche Wohnbebauung (bis zu 150 Wohneinheiten) untersucht habe. Das betreffende Areal wird durch den Ohrnsweg, den Fischbeker Heuweg und die Bahntrasse eingegrenzt. CDU und SPD kritisierten 2019 neben der unüblichen Vorgehensweise vor allem Fragen des Lärmschutzes und der Sicherheit am Bahnübergang Dritte Meile. Rund ein Jahr später haben sich die Wogen geglättet, man hat seinen Frieden mit dem Neubau-Projekt NF-76 geschlossen. Deutlich wurde dies auf der jüngsten Sitzung des Regionalausschusses Süderelbe am 19. Februar im Striepensaal. Hier ging es um die Präsentation des „Naturerlebnisplatz/Fischbeker Wandelhain“, der auch für die zukünftigen Neubürger von NF-76 gedacht ist. Aus einer Brachenfläche mit teilweise altem Baumbestand, wild wuchernden Büschen und einer Kindertierwiese, auf der aber auch Bauschutt lagert, soll ein Park für Jung und Alt zur aktiven Freizeitgestaltung entstehen.
Der „Naturerlebnisplatz/Fischbeker Wandelhain“ soll im Rahmen des EU-Projektes CLEVER Cities realisiert werden. Das Projekt CLEVER Cities („Co-designing Locally tailored Ecological solutions for Value added, socially inclusivE Regeneration in Cities”) gehe zurück auf eine Ausschreibung der Europäischen Kommission im Förderprogramm Horizont2020. Das Ziel des Projekts sei die Förderung nachhaltiger und sozial integrativer Stadterneuerung mittels lokal zugeschnittener naturbasierter Lösungen (sog. Nature Based Solutions; kurz: NBS). Als Lösungen, die von der Natur inspiriert seien und im Einklang mit der Naturstünden, könne dies beispielsweise die Begrünung von bislang ungenutzten Freiflächen umfassen. Durch neues Stadtgrün könnten einerseits Naherholungs- und Begegnungsräume geschaffen, gleichzeitig aber auch Biodiversität erhöht und Lebensräume für Pflanzen und Tiere verbessert werden, erläuterte einleitend Jan Pastoors von Bezirksamt Harburg. Dieser „entschuldigte“ sich nachträglich für die vielen Anglizismen, aber das Projekt sei eben international ausgerichtet. Landschaftsarchitekten Katharina Erzepky von Munder und Erzepky Landschaftsarchitekten verschaffte den Anwesenden mit ihren Ausführungen einen genaueren Einblick in das Projekt. Um zu erfahren, was die Bevölkerung von dem „Naturerlebnisplatz/Fischbeker Wandelhain“ erwarte, habe man junge und alte Bürger auf einer Veranstaltung am 24. Oktober 2019 befragt. Herausgekommen seien viele Anregungen wie folgende: eine stabile Absicherung zur Bahn und Straße müsse erfolgen, ein barrierearmer Zugang sollte mindestens in einem kleineren Teil des Areal vorherrschen (eine volle Barrierefreiheit auf der ganzen Fläche sei wegen deren Beschaffenheit nicht möglich), Lärmschutz zur S-Bahn gewünscht, Schutz vor Vandalismus durch soziale Kontrolle und Nutzung der Fläche durch verschiedene zum Teil auch beaufsichtigte Gruppen, durch Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Realisierung ist die Gefahr des Vandalismus erfahrungsgemäß geringer und die langfristige Unterhaltung des Areals soll durch den Bezirk erfolgen, führte Erzepky unter anderem aus. Vor diesem Hintergrund habe man die Fläche in drei Bereiche eingeteilt: Das nördliche Waldstück bilde demnach einen naturnahen Raum, in dem beispielsweise mehrere alte Eichen durch Netze künstlerisch in Szene gesetzt werden. Die zweite Fläche soll den „Hortus conclusus“ (geschlossener Garten) bilden. Hier soll ein barrierearmer wie eingezäunter Teilbereich mit einem Treffpunkt (Standort eines alten heute nicht mehr vorhandenen Hofes) entstehen. Die Umzäunung soll bepflanzt werden. Der dritte Bereich bietet Sitz- und Balanciergelegenheiten. Hier soll auch der ehemalige Verlauf der Fischbek nachempfunden werden. Das Regenwasser aus der Dritten Meile soll durch ein Auffangbecken sichtbar gemacht werden, referierte Erzepky.