Vollsperrung für 2019 bestätigt

Landkreis Harburg -Gruppenbild mit Dame: Der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (m.) regte angesichts der Probleme mit der nicht angekündigten Änderung der Baustellenzeiten am Ehestorfer Heuweg die Idee einer länderübergreifenden gemeinsamen Verkehrsentwicklungsplanung an.

Vollsperrung für 2019 bestätigt.

Ehestorfer Heuweg bleibt weiterhin Ärgernis.

Dauerbrenner Ehestorfer Heuweg: Der als Synonym für eine verfehlte Bau-Planung zwischen den Bundesländern Hamburg und Niedersachsen stehende Straßenzug macht weiter von sich reden. Entgegen der vom niedersächsischen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann unter anderem dem Neuen RUF gemachten Ankündigung, dass 2019 die Vollsperrung des Ehestorfer Heuweges von neun auf zwei Monate reduziert wird, bestätigte auf Nachfrage die Hamburger Wirtschaftsbehörde die ursprüngliche Version – also ist im Ehestorfer Heuweg von März bis Dezember 2019 alles dicht. Der Pressesprecher der Hamburger Wirtschaftsbehörde, Christian Füldner, erklärte: „Für die Vollsperrung im kommenden Jahr sind nach wie vor die Monate März bis Dezember vorgesehen und erforderlich. Der bauliche Ablauf erlaubt es nicht, die Vollsperrung zu verkürzen. Die Ausdehnung und Art der Baumaßnahme lassen nach der Richtlinie für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen, der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) und den Anforderungen an Arbeitsplätzen und Verkehrswege auf Baustellen im Grenzbereich zum Straßenverkehr keine andere Verkehrsführung zu. Maßgeblich ist die Verkehrs- und Arbeitssicherheit. Auf dieser Grundlage hat das zuständige Polizeikommissariat die derzeitige Verkehrsführung angeordnet.“ Auf Nachfrage des RUF bestätigte ein Pressesprecher von Althusmann die Mitteilung der Hamburger Wirtschaftsbehörde. Laut dieser hätten aber die anderen von Althusmann genannten Aspekte weiterhin Bestand. „Die regelmäßigen Fahrten von Pflegediensten und Ärzten durch das Baufeld werden sichergestellt. Das genaue Procedere wird im Rahmen der noch zu konkretisierenden Bauabläufe mit der Baufirma festgelegt. Die Erreichbarkeit der Schule und der Kindertagesstätte mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird sichergestellt. Der Linienbus wird zu Schulbeginn und -ende jeweils hin und wieder zurückfahren. Was die Arbeitszeiten angeht: In der Ausschreibung sind Arbeitszeiten von sechs Tagen in der Woche vorgegeben, also an allen Werktagen unter vollständiger Ausnutzung des Tageslichts“, erläutert Füldner.
Der Ehestorfer Heuweg war auch Thema der Verkehrskonferenz von Bund, Land und Kommunen am 19. Oktober im Kreishaus in Winsen. Bei dem Gespräch über die teilweise chaotische Verkehrssituation der vergangenen Monate im Landkreis Harburg herrschte in der Problemanalyse rasch Einigkeit – doch bei dieser Analyse blieb es nicht. Wirtschaftsminister Althusmann regte angesichts der Probleme wie der Einschränkung des Metronom bei gleichzeitiger Sperrung der S3 nach Harburg oder der nicht angekündigten Änderung der Baustellenzeiten am Ehestorfer Heuweg die Idee einer länderübergreifenden gemeinsamen Verkehrsentwicklungsplanung an – auch wenn der Weg dahin noch weit sei. „Wir freuen uns, dass wir mit konkreten Ergebnissen aus dem Gespräch gehen“, zog Landrat Rainer Rempe ein positives Fazit.
Für die Vergangenheit wurde Enak Ferlemann, der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, deutlich: „In Deutschland ist zu wenig Geld in den Erhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur geflossen, deshalb investieren wir mehr Mittel als je zuvor für die Umsetzung von Verkehrsprojekten in Deutschland, insbesondere auch für den norddeutschen Raum.“ Viele Planungen sind bereits weit vorgeschritten oder sollen in Kürze anlaufen. Althusmann nannte unter anderem im Einzelnen: „Hamburg will die Planungen der A26 von der Landesgrenze zu Niedersachsen bis zur A7 noch in diesem Jahr abschließen. Wenn keine Klagen eingehen, geht es zügig in den Bau, der 2023 abgeschlossen sein soll. Die Planung der Ortsumfahrung von Elstorf/Ketzendorf ist als Pilotprojekt zur Planungsbeschleunigung vorgesehen. Dadurch sollten etwa zweieinhalb Jahre bis zur Verkehrsfreigabe eingespart werden. Die Verbindung könnte Ende 2028 fertig werden.“
Die Planungen der Rastanlage Elbmarsch bei Meckelfeld seien bis auf Weiteres gestoppt worden. Auch wenn der Bedarf zur Schaffung von Parkmöglichkeiten für Lkw-Fahrer weiter bestehe, solle der Suchraum für die Rastanlage noch einmal kritisch überprüft und ggf. erweitert werden, kündigte Althusmann an.
Für Landrat Rainer Rempe und die anwesenden Bürgermeister war angesichts der Baustellenprobleme das Thema Verkehrskoordinierung von besonderer Bedeutung. „Straße und Schiene sind gleichermaßen betroffen. Funktioniert es an einer Stelle nicht, merken wir es sofort woanders. Dabei macht es keinen Sinn, an der Landesgrenze Halt zu machen. Wir müssen Hamburg von der besonderen Wichtigkeit einer umfassenden, gemeinsamen Verkehrskoordination überzeugen und das verbindlich auf höchster Ebene regeln“, betonte Rempe.
Für Niedersachsen meldete Althusmann gleich Vollzug seitens der Landesregierung: „Wir haben eine neue Stabsstelle in der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr eingerichtet. Mit Friederike Wöbse, die bislang im Geschäftsbereich Stade der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr tätig war, haben wir eine regional geprägte und sehr erfahrene Kraft, die die Arbeit bereits aufgenommen hat. Aus dem Verkehrsministerium wird Herr Bartling diesen Prozess im Rahmen seiner dortigen Tätigkeit unterstützen.“