Verbesserte Hamburg Towers unterliegen medi bayreuth

Verbesserte Hamburg Towers
unterliegen medi bayreuth.

Erster Heimsieg lässt trotz Carrera auf sich warten.

Deutlich verbessert, aber noch immer ohne Zählbares. Die Hamburg Towers mussten auch bei ihrem vierten Heimspiel in der easyCredit Basketball Bundesliga eine Niederlage einstecken. Immerhin bot der Aufsteiger dem Gast medi bayreuth lange Paroli und musste sich erst spät mit 81:95 (55:66, 41:41, 18:15) geschlagen geben.
Neuzugang Michael Carrera stand bei seinem Debüt direkt in der Starting Five. Es dauerte zwölf Sekunden, da hatte Carrera sich bereits aufs Scoreboard geworfen, 23 weitere, um sich in die Herzen des Großteils der 3400 Zuschauer zu spielen. Der Venezolaner nahm ein Offensivfoul gegen Nate Linhart an und ballte anschließend die Faust in Richtung Tribüne. Ein vollendetes Dreipunktspiel zum 7:2 komplettierte den perfekten Einstand. Das spanischsprachige Duo um den ebenfalls nachverpflichteten Gutierrez zwang Bayreuth im Alleingang zur frühen Auszeit (13:3/5.). Besonders auffällig: Carrera schien besonders defensiv immer an der richtigen Stelle zu stehen, brachte eine Energie ins Towers-Spiel, die in dieser Saison bislang selten vorhanden war – und seine Mitspieler beflügelte. Wie Beech beispielsweise, der einen einbeinigen Stepback-Dreier mit Höchstschwierigkeitsgrad verwandelte (16:5). Kaum hatte Carrera unter Jubelstürmen das Parkett verlassen, schrumpfte der Vorsprung wieder bis auf 18:15 zum Viertelende. Dennoch: Erstmals lagen die Hamburger nach einem ersten Erstliga-Viertel vorne.
Im zweiten Durchgang zeigte sich dann einer, der in den vergangenen Wochen wenig eingesetzt wurde, aber auf den Punkt ablieferte, als er gebraucht wurde: Center Jannik Freese. Seiner Routine war es zu verdanken, dass die Towers dreierwütige Franken auf Abstand hielten. Nach 15 Minuten glichen die Gäste per Korbleger von James Robinson dann trotzdem aus (26:26). Cheftrainer Mike Taylor nahm die Timeout. Vor Augen der Beachvolleyball-Vizeweltmeister Julius Thole und Clemens Wickler sowie Torwart Robin Himmelmann vom FC St. Pauli lieferte sich der Liga-Neuling nun einen packenden Fight mit dem Tabellenelften, der immer besser traf, die Rechnung aber ohne Justus Hollatz gemacht hatte, der in der Schlussphase aufdrehte und zum 41:41 ausglich.
Nach Wiederbeginn war der Faden bei den Hamburgern jedoch – warum eigentlicg? gerissen. Die defensive Intensität war nicht aufrecht zu erhalten. Aufgrund von Foulproblemen von Carrera war zudem die Offensive aus dem Rhythmus gebracht, und der Favorit setzte sich auf 57:47 (25.) ab. Ein starker Hollatz-Pass auf Ibeh ließ den Rückstand zumindest wieder in den einstelligen Bereich sinken. Der Youngster bekam wenig später aber einen versehentlichen Schlag ins Gesicht und musste zur Behandlung in die Kabine. Dort befand sich bereits seit der ersten Hälfte der von einem grippalen Infekt geschwächte Walker. Das Fehlen der Guards machte sich bei der gestiegenen Zahl der Ballverluste sowie seltener frei herausgespielten Würfen bemerkbar. Ibehs krachender Dunk nach eleganter Vorlage durch Yanna Franke sorgte für einen Hoffnungsschimmer. Dennoch war medi vor den finalen zehn Minuten komfortabel auf 66:55 davongezogen.
An den Bemühungen sollte es auch im Schlussviertel nicht liegen. Die Towers legten sich in der Verteidigung gewaltig ins Zeug, vor allem der starke Gutierrez, erneut bester Mann, und Hollatz glänzten mit Ballgewinnen. Dem Taylor-Team gelang es allerdings zu selten, daraus Kapital zu schlagen. Zu den altbekannten Problemen aus der Dreierdistanz gesellten sich Schwierigkeiten von der Freiwurflinie. Spätestens nach dem disqualifizierenden Foul (ein Ellenbogencheck) gegen Carrera (63:79/36.) war die Messe gelesen. Ein Schmankerl für die Zuschauer in der edel-optics.de Arena war gegen Ende die Einwechslung des ehemaligen Publikumslieblings Justin Raffington, der sein letztes Spiel für Bayreuth an alter Wirkungsstätte absolvieren durfte.
„Über den Kampfgeist meiner Mannschaft bin ich sehr froh. Michael Carrera (auf den eine Sperre zukommt) hat einen starken ersten Eindruck vermittelt, uns zu Beginn mitgerissen. Im zweiten Viertel hat sich Bayreuth zurückgekämpft, wir haben jedoch geduldig reagiert und weiter gut zusammengespielt. Auf diesen 20 Minuten lässt sich aufbauen. Leider haben wir unsere emotionale Disziplin nach der Halbzeit verloren und zu häufig falsche Reaktionen zu den Schiedsrichtern und Gegnern gezeigt“, sagte Coach Taylor.
Am heutigen besitzen die Towers den Luxus eines freien Wochenendes – allerdings nur, weil sie bereits freitags ranmussten. Am 6. Dezember stieg das Gastspiel bei den Basketball Löwen Braunschweig. Tip-Off war am Nikolausabend um 20.30 Uhr. Bei Drucklegung war das Spiel noch nicht beendet