Veer Deerns sünd de Besten

Im Ohnsorg-Theater wurde das Finale des Wettbewerbs „Jungs un Deerns leest PlattÒ ausgetragen Foto: Roman Jupitz

Veer Deerns sünd de Besten.

Harburger Schülerinnen gewinnen plattdeutschen Vorlesewettbewerb.

Nicht mehr viele Menschen in Hamburg können Platt schnacken. Viele verstehen noch so halbwegs, worum es geht, aber sprechen? Fehlanzeige. Nicht so bei Hamburgs Schülern. Mehr als 100 Kinder und Jugendliche aus dem gesamten Stadtgebiet haben sich beim plattdeutschen Vorlesewettbewerb „Jungs un Deerns leest Platt“ durch alle Instanzen gelesen: Zunächst auf Schulebene, dann in den Regionen. Jetzt trafen sich die Besten von ihnen im Ohnsorg-Theater zum Finale.
Die fachkundige Jury aus Mitgliedern des Ohnsorg-Theaters, des Plattdeutschen Rates der Stadt, der Uni Hamburg und anderen mehr hatte es nicht leicht: Hamburgs Jungs un Deerns haben es einfach drauf! Bewertet wurden Aussprache, Betonung, Lesefluss und der Kontakt zum Publikum.
In vier Altersgruppen traten je vier Leser ans Pult, stellten sich und ihren Lesetext vor und begeisterten dann die rund 150 „Tohörers“. Sie lasen und „verkauften“ ihre Geschichten so professionell, dass es ein echtes Platt-Fest wurde. Schmunzeln, mitlachen und auch mal mitbangen – an diesem Sonntagvormittag war alles dabei. Neben „alten Hasen“, die schon mehrmals mitgemacht hatten, traten auch Ashood und Sawan an – zwei Jungs aus Afghanistan, die die Stadtteilschule in Niendorf besuchen. Vorher waren sie aufgeregt wie alle, aber am Lesepult zeigten sie ihr Können.
Der Wettbewerb hat eine lange Tradition: Seit 42 Jahren wird er in Hamburg angeboten. Bisher alle zwei Jahre, findet er ab sofort jährlich statt. Im Süden Hamburgs wird auch teilweise noch zuhause Platt geschnackt, im Rest der Stadt ist noch Luft nach oben. Ältere Gäste erzählten von Zeiten, in denen das Plattschnacken in den Schulen verboten war. Das war nicht fein, das schickte sich nicht. Dass die niederdeutsche Sprache nun wieder attraktiver wird, hat auch damit zu tun, dass die Sprachencharta des Europarats sie offiziell anerkannt und geschützt hat.
Na, und wer hat nun gewonnen? De Deerns hett dat Rennen makt! Die besten Vorleserinnen sind in diesem Jahr Shanaya Lagansky aus der Klasse 3 der Schule Curslack. Gleich zwei Siegerinnen besuchen das Immanuel-Kant-Gymnasium: Amelia Blank aus der fünften Klasse und Elif Kurt aus Klasse 9. Die vierte Siegerin heißt Sophie Fick und besucht die Oberstufe des Friedrich-Ebert-Gymnasiums.