Unbekannte malen bunte Zebrastreifen am Kreisverkehr

Unbekannte haben am Verkehrskreisel Veringstraße/Ecke Fährstraße bunte Zebrastreifen auf die Fahrbahn gemalt Foto: au

Unbekannte malen bunte Zebrastreifen am Kreisverkehr.

Grüne fordern erneut Fußgängerüberwege.

Da hat sich bestimmt so mancher die Augen gerieben und ein zweites Mal hingeschaut: Am vergangenen Montag haben Unbekannte am Verkehrskreisel in der Veringstraße/Ecke Fährstraße drei bunte Zebrastreifen auf die Straße gemalt. Vermutlich wollten die ‚Künstler‘ damit auf die Situation der Fußgänger aufmerksam machen. Denn wer hier über die Straße möchte, kann unter Umständen schon mal etwas länger warten, bis es dazu die Gelegenheit gibt.
Kurzer Rückblick: Ende November 2016 wurde die Veringstraße nach mehrmonatigem Umbau als verkehrsberuhigte Geschäftsstraße offiziell eingeweiht. Seitdem gilt hier Tempo 25. An der Ecke Veringstraße/Fährstraße wurde ein Verkehrskreisel installiert, eine Ampel dafür deinstalliert. Zebrastreifen wurden nicht angebracht, da diese in Tempo 30-Zonen und verkehrsberuhigten Geschäftsbereichen nach der Straßenverkehrsordnung nicht vorgesehen sind. Diese werden in diesen Bereichen nur in Ausnahmefällen unter bestimmten Voraussetzungen beschlossen. Die Straßenverkehrsordnung setzt auf gegenseitige Rücksichtsnahme aller Beteiligten.
Das allerdings scheint im Bereich des Kreisels nicht gut zu funktionieren. Im Februar 2019 hatten die Grünen zusammen mit der SPD im Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel in einem Antrag gefordert, dass der Kreisverkehr an der Kreuzung Veringstraße/Ecke Fährstraße mit einem Zebrastreifen ausgerüstet werden soll, denn „die Veringstraße wird von motorisierten Verkehrsteilnehmern immer noch wie eine Vorfahrtsstraße behandelt, gerade beim Herausfahren aus dem Kreisverkehr. Das führt dazu, dass Schulkinder auf ihrem Schulweg den Kreisverkehr nicht sicher queren können. Besonders Grundschulkinder der Schule in der Fährstraße müssen die Veringstraße an dieser Stelle überwinden“, heißt es in dem Antrag, der von der Bezirksversammlung ebenfalls einstimmig beschlossen wurde.
Doch bisher sei „bis auf Stellungnahmen der Straßenverkehrsbehörden bislang nichts Sichtbares passiert. Die Grünen-Abgeordneten aus Wilhelmsburg fordern das Bezirksamt auf, den Beschluss endlich umzusetzen“, betonen Sonja Lattwesen, Bezirksabgeordnete für Wilhelmsburg und Gerrit Fuß, Bürgerschaftsabgeordneter für Wilhelmsburg, erneut. „Seit dem Umbau der Kreuzung Veringstraße/Fährstraße halten sich weder Busse noch Autos an die Vorfahrtsregelung – Fußgänger müssen manchmal etwas länger warten, bis sie über die Straße laufen können. Mit dem selbstgemalten Zebrastreifen erinnern jetzt Unbekannte daran, dass Fußgänger an den Ausfahrten des Kreisverkehrs Vorrang haben. Ich bedanke mich bei unbekannt für diese tolle Aktion“, erklärt Sonja Lattwesen. Gerrit Fuß ergänzt: „Der Straßenraum muss auch für Alt und Jung funktionieren. Für Schülerinnen und Schüler ist seit dem Kreuzungsumbau die Querung der Veringstraße deutlich gefährlicher geworden. Gerade Kinder haben häufig Schwierigkeiten, Geschwindigkeiten von Autos richtig einzuschätzen. Die Aktion am Kreisverkehr und die Reaktionen vor Ort zeigen, dass wir mit dieser Einschätzung nicht alleine sind.“
Zwar bestätigte das Polizeikommissariat (PK) 44 damals, dass „viele Fahrzeugführer die Situation am Kreisverkehr nicht verinnerlicht hätten und oftmals nicht den Vorrang querender Fußgänger bei der Ausfahrt aus dem Kreisel achteten“ und „aus diesem Grunde die Forderung nach einer Querungshilfe in Form eines Fußgängerüberweges nachvollziehbar sei, zumal dieser Bereich tatsächlich von einer hohen Anzahl Schulkinder als Schulanmarschweg zur Schule Fährstraße genutzt werde“, dennoch bleibe allerdings objektiv festzustellen, dass hier keine Unfallhäufungsstelle vorläge. Das habe sich seitdem auch nicht geändert, wie Heiko Söhl, Leiter Prävention und Verkehr am PK 44 bestätigt. „An der Stellungnahme hat sich nichts geändert, neue Erkenntnisse liegen nicht vor, die Rechtslage ist unverändert. Und es gibt an der Stelle keine vermehrten Unfälle und eine Unfallhäufungsstelle schon gar nicht!“
Mittlerweile gehören die bunten Zebrastreifen schon wieder der Vergangenheit an. Am vergangenen Donnerstag wurden die Streifen entfernt, der Vorgang wird unter „Sachbeschädigung durch Grafitti“ vom Landeskriminalamt bearbeitet.