Umweltaktivisten besetzen Wald

In rund fünf Metern Höhe hatten sich die Aktivisten eine Art Baumhaus gebaut und verschanzten sich dort unter ständiger Beobachtung der Polizei Foto: au

Umweltaktivisten besetzen Wald.

Protest gegen Baumfällungen.

Drei Tage haben sie auf ihrem selbstgebauten Baumhaus ausgehalten, am vergangenen Mittwoch um 13 Uhr gaben sie auf: Umweltaktivisten hatten mehr als 72 Stunden Polizei und Feuerwehr in Atem gehalten, indem sie Bäume in dem kleinen Wäldchen am Honartsdeicher Weg besetzt hielten. Anfangs noch zu sechst, konnte die Polizei bereits am Montag drei Aktivisten aus den Bäumen holen. Vorangegangen war am Sonntag das von der Initiative Waldretter und der Umweltgruppe „Extinction Rebellion“ organisierte Waldfest zur Rettung des Pionierwäldchens, das dort nach der Flut 1962 gewachsenen ist (der Neue RUF berichtete). Mit dem friedlichen Fest protestierten mehrere Initiativen gegen die Rodung der Bäume. Geplant ist, hier das neue Spreehafenviertel zu bauen. So bildet der Pionierwald seit mehr als 50 Jahren im Norden des Wilhelmsburger Reiherstiegviertels eine üppige Grünbarriere zwischen Industrie und Wohnviertel, zwischen einer vielbefahrenen Straße und den Bewohnern des Quartiers.
Woher die Baumbesetzer, die unter dem Hashtag „Wilde Gasse“ twitterten, kommen oder zu welcher Gruppierung sie gehören, darüber gibt es nur Vermutungen. So sollen die Aktivisten zum Umfeld des Hambacher Forstes gehören. Die Organisatoren des Waldfestes wussten laut eigener Aussage nichts von der Aktion. „Das war auch eine Überraschung für uns, das ging richtig schnell“, erzählt Sigrun Clausen von den Waldrettern. Lieber erzählt Clausen aber von dem gelungenen Fest als von der Besetzungsaktion. „Das war toll, es waren geschätzt rund 800 Menschen da, es war eine positive Stimmung!“ Die Waldretter wollen politisch die Rodung des Pionierwaldes verhindern und bereiten gerade ein bezirkliches Begehren vor.