Traditionelles Schlachtfest wie vor 100 Jahren

Archiv FLMK -Historische Bräuche auf dem Land hier Schlachten in Hoopte 1911

Traditionelles Schlachtfest wie vor 100 Jahren.

Fleischerhandwerk und Spezialitäten im Freilichtmuseum.

Schlachten gehörte früher zum Winter – heute zeigt das Freilichtmuseum am Kiekeberg, wie Schweine zu Wurst, Kotelett oder auch Schlachtbrühe verarbeitet werden. Am Sonntag, 26. Januar, von 11 bis 16 Uhr zerlegt ein Fleischer vor den Augen der Besucher ein Schwein, das zuvor im Freilichtmuseum aufgewachsen ist. Die Gerichte rund um Schweinefleisch gibt es für Besucher zu kosten: Grützwurst, Wellfleisch, Schmalzbrote und einiges mehr – alles vom Bunten Bentheimer Schwein. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 9 Euro für den Museumsbesuch inklusive Schlachtfest. Für Besucher unter 18 Jahren ist der Eintritt frei.
Fleischer Wolfram Siemann und sein Auszubildender erklären ihr traditionelles Handwerk. Über die Schulter schauen und Fragen stellen ist ausdrücklich erwünscht. Denn beim Schlachtfest erleben Besucher handwerkliche Verarbeitung des Fleisches und erfahren von Wolfram Siemann alles rund um die Qualität und Verwendungsmöglichkeiten der einzelnen Fleischteile. Dabei stellt er vor ihren Augen Wurst her. Außerdem gibt es eine kleine Ausstellung zu Schlachtgeräten und einen Schlachtfilm.
Bei einem winterlichen Rundgang über das Museumsgelände erleben große und kleine Besucher zudem die Darsteller der Gelebten Geschichte 1804. Ganz wie früher stellen sie Grützwurst am offenen Feuer her und mischen scharfen Senf. Außerdem gehen sie den typischen Arbeiten nach, die im Winter vor 200 Jahren auf einem Hof anfielen: Die Frauen spinnen oder weben Flachs und Wolle, Männer versorgen das Vieh oder reparieren verschiedene Gerätschaften. In der alten Museumsschmiede führt ein Schmied sein altes Handwerk vor. Kinder können Futterkugeln für Vögel basteln.
Für Besucher gibt es beim Schlachtfest rote und weiße Grützwurst, Sauerkraut und Grünkohl, Wellfleisch, Schlachtbrühe, Schmalzbrote oder Bratwurst frisch vor Ort – auch vegetarische Varianten wie Pellkartoffeln mit Quark und Kaffee und Kuchen stehen bereit. Wer mag, kann zudem eingemachte Wurst im Glas oder Mettwurst mit nach Hause nehmen.
Die Landbevölkerung hielt Schweine bis in das 20. Jahrhundert hinein als die wichtigsten Schlachttiere. Sie ergaben eine hohe Schlachtausbeute. Das Fleisch wurde gepökelt, geräuchert oder in Sauer eingelegt. Nur an wenigen Tagen im Jahr wurde es frisch genossen, etwa zu den Hausschlachtungen im Winter. Waren die anstrengenden Arbeiten beendet, fand ein Schlachtfest, plattdeutsch „de Slachtköst“, statt.