Tausche Cabrio gegen Fahrrad!

Tausche Cabrio gegen Fahrrad!.

Aktion „Steig um!“ der Umweltbehörde geht zu Ende.

Hätte jemand Andrea Busch vor drei Monaten gesagt, dass sie ihr schickes Cabrio verkauft, um in Gänze aufs Fahrrad umzusteigen, sie hätte ihn wahrscheinlich für verrückt gehalten. Aber genau das ist passiert! Zusammen mit ihrem Mann hat die 56-Jährige an der Aktion „Steig um!“ der Umweltbehörde teilgenommen (der Neue RUF berichtete). „Mein Mann hat das gelesen und fand, wir sollten da mitmachen. Ich war von der Idee überhaupt nicht überzeugt“, erinnert sie sich. „Aber ohne die Aktion wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, mich mit Alternativen zu beschäftigen!“
Drei Monate lang haben Andrea Busch und andere Teilnehmer der Aktion auf ihr Auto verzichtet und dafür 400 Euro im Monat bekommen. Genau die Summe, die ein durchschnittlicher Mittelklassewagen in dieser Zeit kostet, alle versteckten und offenen Kosten eingerechnet. Dafür sollten die Teilnehmer sich Alternativen suchen, um von A nach B zu kommen. Alternativen für die eigenen vier Räder sind zum Beispiel Bus, Bahn, (Stadt)Rad, (E-)Mietwagen, E-Roller, eBikes oder Lastenräder. „Ich habe mein Auto nur einmal vermisst“, weiß Andrea Busch. Ihr Fazit nach drei Monaten: „Wir können fast alles mit dem öffentlichen Nahverkehr erledigen!“ Schwierig werde es, wenn man längere Strecken oder weite Touren unternehmen möchte. So sei die Deutsche Bahn leider keine Alternative, wie Andrea Busch festgestellt hat. „Wenn man mit zwei oder mehr Personen fahren möchte, lohnt sich die Deutsche Bahn nicht!“ Und Carsharing sei an sich eine gute Sache, aber gerade habe man ihr Wohngebiet in Harburg aus dem Geschäftsbereich herausgenommen. Nun überlegen Andrea Busch und ihr Mann, sich mit den Nachbarn ein Auto zu teilen. „Und das wird auf jeden Fall ein e-Auto oder ein Plugin-Hybrid.“ Und auch einige der anderen Teilnehmer überlegen mitterweile, ihr Auto für immer stehen zu lassen.
‚Steig um!‘ ist Teil des BUE-Projekts ‚MOVE Hamburg – Bewege Deine Stadt‘‚ das bisher in erster Linie Unternehmen anspricht. Die sollen ermuntert werden, beim Weg zur Arbeit und zum Kunden auf Privat- und Dienstwagen zu verzichten und stattdessen auch auf Fahrrad, Bus, Bahn, eAuto, Carsharing und Lastenrad zu setzen. Dafür bietet MOVE den Firmen Info-Veranstaltungen, online-Seminare (Webinare) und Workshops an, in denen es unter anderem um Fördermöglichkeiten von E-Mobilität, um Carsharing, HVV-Proficards und Radverkehrsförderung geht. Da das alles ungewohnt ist, setzt MOVE auch auf den Spaßfaktor (‚Gamifactionansatz‘), der zeigt, wie man Mitarbeiter spielerisch dazu bewegen kann, das eigene Auto stehenzulassen. Beispiel ‚STADTRADELN‘, bei dem Fahrradkilometer gesammelt werden und Unternehmensteams wie auch Einzelpersonen im Wettbewerb gegeneinander antreten. Hamburg hatte letztes Jahr rund 3.000 Teilnehmer in 175 Teams, die alle zusammen 630.000 km weit geradelt sind (entspricht 16 Mal um den Äquator). Mehr zum Projekt unter www.hamburg.de/move.