Stolz darauf, wichtigen Beitrag geleistet zu haben

ein -Gegen die Bedingungen in den LPT-Versuchslaboren gingen auch in Neugraben viele Tierschützer auf die Straße

Stolz darauf, wichtigen Beitrag geleistet zu haben.

Corona-Impfstoff von BioNTech wurde bei LPT getestet.

Bislang befand sich das umstrittene Hamburger LPT-Tierversuchslabor immer in der Defensive. Zur Erinnerung: Nach der Veröffentlichung von furchtbaren Fotos über die unzumutbaren Bedingungen in dem LP-Tierversuchslabor gab es einen Sturm der Entrüstung, große Demonstrationen von Tierschützern auch in Neugraben und staatliche Untersuchungen und Verfügungen. Infolgedessen machte LPT sein Versuchslabor in Mienenbüttel zu – hier soll laut des LPT-Presse-Teams ein Tierschutzzentrum entstehen.
Unter der Woche ging das LPT-Presse-Team nun in die Offensive. Es wurde mitgeteilt, dass der aktuell bereits verabreichte Corona-Impfstoff von BioNTech seit Anfang März bei LPT in Neugraben und Schleswig-Holstein unter dem Codenamen „Project Lightspeed“ getestet worden sei. Dafür habe sich BioTech bei LPT bedankt. „Das „Project Lightspeed“ (Lichtgeschwindigkeit) wurde von BioNTech am 12. Januar 2020 bekanntgegeben und schon Mitte Januar begannen die Vorbereitungen für die Tierversuche und toxikologischen Untersuchungen. Einen bedeutenden Teil dieser toxikologischen Untersuchungen hatte das Hamburger Laboratory of Pharmacology and Toxicology GmbH & Co. KG (LPT) mit rund 150 Mitarbeitern in Hamburg und in Löhndorf (Schleswig-Holstein) übernommen. Zum Abschluss des Projektes bedankt sich BioNTech-CEO Professor Ugur Sahin nun bei LPT und weiteren 133 Kooperationspartnern für die Zusammenarbeit (https://biontechse.gcs-web.com/de/ news-releases/news-release-details/biontech-bedankt-sich-bei-mitarbeitern-und-partnern-fuer-die)“, heißt es in der LPT-Pressemitteilung. Für das neue Selbstbewusstsein von LPT spricht auch, dass Geschäftsführer Thomas Wiedermann die LPT-Kritiker nebenbei „abwatscht“: „Wir sind stolz darauf, einen frühen und wichtigen Beitrag zur Entwicklung dieses Corona-Impfstoffes geleistet zu haben. Während vor den Laboren Demonstranten gegen Tierversuche protestierten, haben unsere Mitarbeiter trotz vieler Anfeindungen an der Sicherheit des Impfstoffes gearbeitet. Es ist eine einmalige Ausnahme, dass ein Auftraggeber sich öffentlich bedankt. Sonst gilt eine absolute Verschwiegenheit.“ Die toxikologischen Untersuchungen, so das LPT-Presse-Team weiter, stünden immer am Anfang einer Arzneimittelprüfung. Für Impfstofftestungen würden unter anderem standardisierte Versuche mit Laborratten gemacht. Dabei wird untersucht, ob und welche Einwirkungen an der Einstichstelle und auf den Gesamtorganismus zu beobachten sind. Diese Ergebnisse seien dann ein nicht unerheblicher Teil der Vorraussetzungen dafür, dass das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die erste klinische Studie an zwölf Menschen genehmigen kann. Das PEI sei das für die Zulassung von Impfstoffen und die Durchführung klinischer Studien am Menschen zuständige Bundesinstitut. Diese für die Arzneimittelzulassung amtlich vorgeschriebenen Tierversuche wären ein wichtiger Beitrag zur Arzneimittelsicherheit. Sie schützen die ersten Probanden und die späteren Patienten und wären nicht nur juristisch und wissenschaftlich notwendig, sondern auch eine Erfordernis des ärztlichen Ethos, erläutert das LPT-Presse-Team.
Tierschützer kritisieren indes die LPT-Stellungnahme. „Die Brisanz der Beauftragung des LPT durch BioNTech liegt ja darin, dass als Begründung aller zuständigen Behörden für den Entzug der Genehmigungen die nicht mehr gegebene Zuverlässigkeit des Unternehmens angegeben wurde, im Januar und Februar also die Genehmigungen entzogen wurden, aber fast oder zeitgleich das LPT durch BioNTech beauftragt wurde“, sagt Uwe Gast von „The Animal Free Fighters TAFF“. Er verweist in diesem Zusammenhang nicht nur auf die Aufdeckung von massiven Tierschutzverletzungen außerhalb der Versuchsreihen in Mienenbüttel, sondern ebenfalls auch auf massive Vorwürfe wegen Betruges in Bezug auf Fälschung von Laborergebnissen, die erfolgten Strafanzeigen würden durch die Staatsanwaltschaft Stade bearbeitet. Aus seiner Sicht beweise das den Stellenwert dieser Tierversuche, wie seine Initiative auch der Meinung wäre, dass „selbst der viel später erfolgte und offenbar nachgeholte Versuch an einer Gruppe von Rhesusaffen die Wirkung des Impfstoffes nachzuweisen, nur dem Gesetzgeber und dem Genehmigungsverfahren geschuldet war, da der Impfstoff im Menschenversuch ja schon erfolgreich war, nachzulesen bei „Ärzte gegen Tierversuche ÄgT“.“
Der Protest, kündigt Gast an, gehe weiter, schon kurzfristig soll die nächste Mahnwache vor dem LPT stattfinden, natürlich unter strikter Einhaltung der Hygieneregeln. „Wir fordern die Abkehr von der veralteten Methode der Tierversuche und die sofortige massive Förderung und Zulassung von Alternativversuchen, wie es sie beispielsweise auch schon für das Nervengift Botox seit 2013 gibt und von zwei Herstellern zur Anwendung kommt, während das LPT nach zu veröffentlichenden Angaben noch 2020 insgesamt 46.800 Mäuse für den „Verbrauch“ als „biologische Messmethode“ angemeldet hatte“, so Gast.