SPD: Nicht ins Blaue planen

Ralf-Dieter Fischer Foto: mk

SPD: Nicht ins Blaue planen.

Flächenbedarf des Handwerks unstrittig, aber prüfen.

Es ist eines der immer wiederkehrenden Themen, das das Harburger Handwerk beschäftigt, und nein, es handelt sich nicht um die ewigen Baustellen, die zu enormen Verspätungen und Verzögerungen bei der Erfüllung von Aufträgen führen. Es geht vielmehr um fehlende Ansiedlungs- und Erweiterungsmöglichkeiten für das Harburger Handwerk. Obwohl das Harburger Handwerk, vertreten durch seinen Handwerksmeister Peter Hennig, bei allen sich bietenden offiziellen Gelegenheiten immer wieder aufs Neue auf dieses Manko aufmerksam gemacht und es zur Sprache gebracht hat, ist bisher – und da sind sich auch die Parteien einig – diesbezüglich wenig geschehen, Dieses Mako hat jetzt die CDU-Fraktion zu einem Thema eines Antrags für die Bezirksversammlung gemacht. Sie macht deutlich, dass nicht nur dringender Bedarf an der Bereitstellung von geeigneten Flächen für die Ansiedlung und Erweiterung von Betrieben im Bezirk besteht, sondern auch, „dass ohne Bereitstellung solcher Flächen eine ansonsten häufig zwingende Aussiedlung von Handwerksbetrieben ins niedersächsische Umland befürchtet werden muss.“ In der Tat: Nicht wenige Handwerksbetriebe sind bereits in das niedersächsische Seevetal umgezogen und bezahlen dort auch Steuern, die dann Hamburg fehlen. Beispiel? Der Beckedorfer Bogen vor den Toren Harburgs.
Zwar lägen bisher seitens des Bezirksamtes Konzepte für verschiedene Bereiche (Wohnungsbau, Hotelwirtschaft usw.) vor, für den Bereich des Handwerks fehle jedoch ein gezieltes und überlegtes grundsätzliches Angebot, bemängelt der Fraktionsvorsitzende Ralf-Dieter Fischer. Die Bezirksversammlung möge deshalb beschließen, dass die Verwaltung aufgefordert wird, möglichst umgehend ein Konzept zu erarbeiten, welche Flächenangebote in unterschiedlicher Größe für die Bedarfe der einzelnen Zweige von Harburger Handwerksbetrieben hinsichtlich Neubau und Erweiterung ihrer Betriebsflächen aufzeigt.“ Bei der Erarbeitung dieses Konzeptes soll die Spitze des Harburger Handwerks einschließlich der Handwerkskammer Hamburg angemessen beteiligt werden.
Dieser Vorstoß sei grundsätzlich zu begrüßen und auch unstrittig, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank Richter, glaubt aber, dass die CDU den zweiten Schritt vor dem ersten mache. Die SPD hat deswegen einen kurz gefassten Ergänzungsantrag eingebracht, der auch die Unterstützung des grünen Koalitionspartners findet. Demzufolge wird die Verwaltung gebeten, „im Ausschuss für Haushalt, Wirtschaft und Wissenschaft – alternativ schriftlich – zu berichten, welche Unterstützungsangebote für Handwerksbetriebe bei der Ansiedlung und Erweiterung von Betriebsstätten bestehen.“ Bevor man zur Erarbeitung dieses Konzeptes schreite, „sollten die betroffenen Handwerksbetriebe ihre Anforderungen spezifizieren“, so Richter, damit nicht ins Blaue geplant werde.