So groß wie nie

So groß wie nie.

Literaturtage im Hamburger Süden feiern Jubiläum.

2020 würdigt die freie Initiative SuedKultur im Hamburger Süden ihre Musikschaffenden bereits zum zehnten Male mit einer MusicNight (24.Oktober). Aber wie steht es um das Genre Literatur, fragten sich manche. Und so entstanden die Literaturtage SuedLese. Und auch die
feiern nun bereits ihr fünfjähriges Bestehen! Dabei sind es nicht einfach Tage, in denen irgendwie und irgendwas gelesen wird. Es geht
vor allem um die „Orte der Worte“ südlich der Elbe und jene, die dort schreiben und lesen. Und dieses Jahr ist die Fülle kaum in ein Programmheft zu pressen. Etliche neue Orte haben sich in den literarischen Reigen eingereiht: zwei Haspa-Filialen werden zum andächtigen Ort, die Inselklause zum idyllischen Literaturtempel, zwei Wohnzimmer zur Lesestube und zwei Orte der Kunst verbinden ihr Genre mit eben dem Literarischen.
Ob Punk, Kunst, Krimi oder für Kinder … auch thematisch ist Harburgs Bücherwelt breit aufgestellt. Und damit nicht genug: Schreibwerkstätten laden zum Selbstversuch, Kurse vertiefen das Schöne des Schreibens, des Schriftzuges oder des urbanen Geschichtenschreibens.
Und auch Comics – als Genre zwischen den Genres – finden Beachtung. Dabei folgt die SuedLese keiner fest vorgefertigten Intendanz sondern erfindet sich jedes Jahr auf Neues: wer als Ort oder Autor mitmachen will, reiht sich ein und zeigt seine Stärken. Und so ist auch für die Akteure selbst jedes Mal spannend zu verfolgen, wie Leidenschaft und Literatur eine Symbiose ungeahnter Strahlkraft eingehen. Und im fünften Jahr der Literaturtage gibt es nun 55 Veranstaltungen an 30 Orten! Der Süden hat´s eben drauf!
Heimo Rademaker, Sprecher der Initiative SuedKultur: „Einmal mehr zeigt sich, wie der Zusammenhalt von Kulturschaffenden im Süden ganz neue Arten von Events hervorbringt. Sich nicht argwöhnisch als Konkurrenz zu betrachten sondern sich positiv in eine Art Leistungsschau zu begeben und so unserem Publikum die Breite an Möglichkeiten im Süden aufzuzeigen, ist eine Art Selbstverständnis des Hamburger Südens geworden.“
Und Projektleiterin Sonja Alphonso: „Es hat sich in den letzten Jahren wahnsinnig viel im Süden getan, was klein aber charmant eine gutes Gegengewicht zu den Star-Aufgeboten nördlich der Elbe gelten kann. Hier sind es die kleinen Bühnen, die vielen Autoren*innen die direkte
Nähe zum Publikum ermöglichen und ihnen so auch die weitere Laufbahn im oft einsamen literarischen Wirken ermöglichen. Das macht es auf der anderen Seite auch dem Literaturinteressierten möglich, sich ganz unbedarft neuen Themen und neuen Sichtweisen in der Literaturzu nähern.“ Und beide sind stets selbst erstaunt, wie viele Kreative direkte Nachbarn im Süden der Stadt sind.
Etliche Buchvorstellungen und Portraits wie Interviews zu SuedLese-Autoren finden sich in Bälde und vorab im SuedKultur-Onlinefeuilleton ´Tiefgang`(www.sued-kultur.de/tiefgang).