Regionalliga Nord der Herren 2022/2023:

Baut der VfB Lübeck den Vorsprung aus?.

Natürlich fällt am 13. Spieltag der Regionalliga Nord keine Vorentscheidung. Aber der
Spitzenreiter VfB Lübeck könnte sich mit einem Sieg bei der Teutonia schon ein gutes Stück
absetzen: Sein direkter Verfolger SpVgg Drochtersen/Assel (ohnehin mit zwei Partien mehr auf
dem Konto) tritt infolge diverser Covid 19-Fälle beim Gegner VfV Borussia 06 Hildesheim nicht
zu einem Punktspiel an, und der SSV Jeddeloh (in Lohne) sowie Weiche Flensburg (in Rehden)
stehen vor schweren Auswärtsaufgaben. Man darf also gespannt sein auf die Tabelle der
kommenden Woche.
Blau-Weiß Lohne – SSV Jeddeloh (Fr., 19.30 Uhr)
Jetzt läuft’s beim Aufsteiger: Nach drei Siegen aus den vergangenen vier Partien kletterte Blau-
Weiß auf den 13. Rang der Regionalliga. „Die letzten Ligaspiele haben uns Mut gemacht und
Selbstvertrauen gegeben, wir gehen voller Tatendrang in das Spiel“, sagt Trainer Henning
Rießelmann. Er ist sich allerdings auch bewusst, dass nun eine echte Herausforderung auf sein
Team wartet. Mit dem SSV Jeddeloh wird schließlich der seit fünf Partien ungeschlagene
Tabellendritte im Heinz-Dettmar-Stadion zu Gast sein. „Die Favoritenrolle ist klar: Jeddeloh ist
nicht umsonst da oben, da kommt ein richtiges Schwergewicht auf uns zu“, so Rießelmann.
SV Werder Bremen II – Hamburger SV II (Sa., 14 Uhr)
Zweimal in Folge wurde der SVW II zuletzt zum Zuschauen verurteilt: Erst machten
Länderspielabstellungen einen Strich durch die Rechnung, dann ein unbespielbarer Platz in
Norderstedt. „Wir nehmen es, wie es kommt, aber das ist natürlich ärgerlich“, fand Trainer
Konrad Fünfstück. Seinem Team fehlt also die Praxis. Ob das ein entscheidender Nachteil sein
wird? Der HSV II war am letzten Wochenende ja ebenfalls spielfrei, und er wartet nun seit vier
Partien (0-2-2) auf einen dreifachen Punktgewinn. Der allgemein hoch eingeschätzte Gast zählt
als Tabellensiebter aber immer noch zu den stärkeren Teams der Liga. Die Hamburger
sammelten auch einen Punkt mehr als Werder (10.), trugen bislang allerdings auch zwei Partien
mehr aus. Das kleine Nordderby sollte also als ziemlich offen gelten.
BSV Rehden – SC Weiche Flensburg (Sa., 15 Uhr)
Nun muss was passieren: Bereits vier Punkte trennen Weiche mittlerweile vom Lübecker
Spitzenreiter, dabei hat das Team von Thomas Seeliger bereits ein Spiel mehr ausgetragen.
„Die Basis sind Moral und Einstellung“, betonte der Trainer nach dem 2:2 gegen Teutonia
Ottensen. Seine Mannschaft war am letzten Wochenende nach einer schwachen ersten
Halbzeit ins Spiel zurückgekehrt und hatte die dritte Heimniederlage in Folge vermieden. Jetzt
will der Tabellenvierte natürlich dranbleiben, und dabei kann er sich womöglich auf seine
Auswärtsstärke verlassen: 13 seiner 20 Punkte holte Weiche auf fremden Platz (4-1-0). Die
Bilanz des BSV in den Waldsportstätten (2-3-0) ist nicht ganz so beeindruckend. Aber
ungeschlagen ist der Gastgeber im eigenen Stadion bislang auch. Das spricht für ein sehr
interessantes Duell.
Atlas Delmenhorst – TSV Havelse (Sa., 16 Uhr)
Zuletzt musste Atlas im Niedersachsen-Pokal ran, erreichte dabei dank eines 4:2 über Blau-
Weiß Lohne die nächste Runde. In der Liga lief es nicht so gut, markierte das erwartbare 1:3 in
Lübeck doch das dritte sieglose Spiel in Folge. Nachdem das Team lange zur erweiterten
Spitzengruppe gezählt hatte, fiel es zuletzt auf den elften Tabellenplatz zurück. Aber was ist die
kleine Ergebniskrise schon gegen die vergangenen Monate des TSV Havelse? Der
Drittligaabsteiger fand bislang noch gar nicht in die Spur, nahm einen Trainerwechsel vor und
reist als 18. ins Stadion am Düsternort. „Wir müssen schleunigst sehen, dass sich jeder Einzelne
und wir uns als Mannschaft verbessern“, sagt Florian Riedel. Der auch als rechter Verteidiger
aktive Sportdirektor fordert insgesamt mehr Verantwortung auf dem Platz. Zudem habe man in
Havelse zu lange geglaubt, dass man die „Spiele spielerisch gewinnen“ können. Im
zweikampfstarken Delmenhorst kann der TSV nun also einen Entwicklungsschritt machen.
Phönix Lübeck – Bremer SV (So., 14 Uhr)
Der Gastgeber benötigte eine gewisse Anlaufzeit, zählt mittlerweile aber zu den formstärksten
Teams der Liga: Zuletzt blieb Phönix in fünf Spielen ungeschlagen und kletterte nach drei
Siegen in Folge auf den sechsten Platz der Liga. Im Adlerhorst tritt folglich eine sehr
selbstbewusste Mannschaft an, zumal die Rückkehr des zuletzt verletzten Kapitäns Haris
Hyseni erwartet wird. Auf der Gegenseite wird man aber vermutlich auch nicht gerade ängstlich
auflaufen: Der Bremer SV schwimmt nach drei Siegen aus den vergangenen vier Partien
ebenfalls auf einer Erfolgswelle und reist als Neunter (mit nur einem Punkt Rückstand auf
Phönix) nach Lübeck. Zudem gab sich der Aufsteiger zuletzt recht auswärtsstark und siegte in
Flensburg (2:1) und Hildesheim (4:0).
Holstein Kiel II – Hannover 96 II (So., 14 Uhr)
Nach drei Siegen in Folge war das 2:3 beim Bremer SV ein Rückschlag. Für Trainer Sebastian
Gunkel hielt die Pleite aber auch einige lehrreiche Momente für sein Team bereit: „Wir müssen
uns an die eigene Nase fassen und unsere Fehler minimieren.“ Im Nachwuchsduell mit 96 II
können die kleinen Störche nun einen Ausbildungsschritt machen. Der Gegner – als Fünfter
sieben Plätze und fünf Punkte besser als Holstein II – dürfte allerdings erneut eine
Herausforderung darstellen: Lediglich eines der vergangenen vier Partien, nämlich das Spiel in
Drochtersen (0:2), ging verloren. Ansonsten war der Gast ausnahmslos siegreich. In Kiel tritt
demnach eine der aktuellen stärksten Mannschaften an.
Teutonia 05 Ottensen – VfB Lübeck (So., 14 Uhr)
Die Lage des Gastgebers ist eindeutig: Zwar vermochte sich die Teutonia angesichts von drei
Unentschieden in Folge zuletzt etwas zu stabilisieren. Aber als 15. hinkt das Team noch immer
den eigenen Ansprüchen hinterher. „Es ist aber ein Prozess, und ich hoffe, dass wir einen
Großen mal nicht nur ärgern, sondern auch mal schlagen können“, meinte David Bergner nach
dem 2:2 in Flensburg am letzten Spieltag. Das zählt ja auch zur aktuellen Situation: Die Teutonia
steht nun vor der großen Chance, eine bislang allenfalls durchwachsene Saison mit einem
überraschenden Erfolg in eine ganz andere Richtung zu lenken. Zumindest theoretisch.
Praktisch scheint der noch ungeschlagene Tabellenführer eine sehr große Herausforderung für
die Teutonia zu sein. Womöglich eine zu große Herausforderung.
FC St. Pauli II – Eintracht Norderstedt (So., 14 Uhr)
Die „Hamburger Sorgenkinder“ unter sich: Im Derby empfängt der 17. den 16. der Regionalliga
Nord. Dabei hat die Eintracht aus Norderstedt nach dem Spielausfall gegen den SVW II am
vergangenen Wochenende allerdings eine Partie weniger ausgetragen. In einer unangenehmen
Lage befindet sich der Gast gleichwohl, und das liegt auch daran, dass er offenbar einen recht
großen Gefallen an Punkteteilungen findet: Gleich fünf der Norderstedter Spiele endeten mit
einem Unentschieden (2-5-3), und so machte die Eintracht ihrem Ruf als „Remis-König“ bislang
einmal mehr alle Ehre. Beim Gegner machte sich dagegen vor allem eine anhaltende
Erfolglosigkeit nachteilig bemerkbar: St. Pauli gewann gerade einen Punkt aus den
vergangenen vier Partien. „Wir haben uns aus dem Konzept bringen lassen und uns nicht mehr
auf unser Spiel konzentriert“, meinte Trainer Elard Ostermann nach dem 1:2 in Jeddeloh. Dabei
war sein Team nach guter Leistung in Führung gegangen, hatte über weite Strecken also eine
ordentliche Leistung abgeliefert. Für das Derby gilt demnach: Bislang wurden beide Teams ein
wenig unter Wert geschlagen, und so ist auch für beide Teams etwas drin.
Stefan Freye