Prävention vor sexualisierter Gewalt

Prävention vor sexualisierter Gewalt.

Übungsleiter haben an Grundlagenschulung teilgenommen.

Seit fast zwei Jahren arbeitet der TuS Fleestedt an einem Präventionskonzept zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport. Eigentlich wollte der Verein jetzt auf der Zielgeraden sein, aber die durch die Coronapause im Frühjahr musste der Zeitplan neu aufgestellt werden.
Worum geht’s dabei? Überall, wo Menschen aufeinandertreffen, besteht die Gefahr, dass aus persönlichen Beziehungen Abhängigkeiten entstehen und diese auch ausgenutzt werden. Ein Blick in die Zeitungen zeigt immer wieder, dass Missbrauch als Folge von Abhängigkeiten kein theoretisches Problem ist, sondern vielmehr eine sehr reale Gefahr, die bei Opfern teils noch nach Jahrzehnten tiefe Spuren hinterlässt.
Ziel des Präventionsprojektes, das der TuS mit Unterstützung der Landessportjugend Niedersachsen erarbeitet, ist es, bei Sportlern, Trainern, Zuschauern und sonstigen Beteiligten ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen. „Wir wollen im TuS einen Raum schaffen, in dem alle Beteiligten mögliche Überschreitungen offen und gefahrlos ansprechen können, wir wollen Sport ohne Angst“, fasst Ulrich Vergin, Pressewart des Vereins, das Ziel zusammen.
Am Freitag vergangener Woche fand eine weitere Grundlagenschulung im Sportzentrum Seevetal statt, an der weitere zehn Übungsleiterinnen und Übungsleiter teilgenommen haben, diesmal aus den Abteilungen Fußball, Kickboxen und Tanzen. Damit haben sich seit Mitte letzten Jahres fast die Hälfte aller Übungsleiter des TuS mit dem Thema beschäftigt.
In den Schulungen haben die Teilnehmer an Fallstudien selbst Risiken im Sportverein identifiziert und mögliche Lösungswege erarbeitet. Dabei ging es u.a. um den Missbrauch von Fotos beim Sport, der kulturellen Diskriminierung, etwa das Tragen von Kopftüchern aus religiösen Gründen und das Entstehen von Abhängigkeiten zwischen Trainern und Sportlern.
Erste Maßnahmen hatte der Verein bereits zum Jahresbeginn umgesetzt. Die Nutzung von Handys in Kabinen und Übungsräumen ist untersagt, damit jeder sicher sein kann, dass keine Fotos aus diesem Bereich im Netz landen. Für Eltern und sonstige Begleiter sind die Umkleiden tabu und die Tür zum Spiegelsaal im Sportzentrum wurde mit einem Blickschutz abgeklebt.
„Jetzt steht noch ein Interventionskonzept und die Benennung von Vertrauenspersonen auf dem Plan und natürlich weitere Schulungen für Übungsgleiter und die Information der Mitglieder. Ziel des Vereins ist es, dass sich jeder Übungsleiter und Betreuer zumindest in eine Grundlagenschulung mit den Gefahren des sexualisierten Missbrauchs im Sport auseinandergesetzt hat“, erläuterte Vergin.