„Pfennigbande“ und „Swingjugend“

W. Marsand -Den hervorragenden musikalischen Teil des Abends spielte das Klotz Quintett mit Stücken aus der amerikanischen Swingzeit.

„Pfennigbande“ und „Swingjugend“.

Musikalische Lesung in der Michaeliskirche war gut besucht.

Unter dem Motto “How high the moon” veranstaltete das Kulturhaus Süderelbe am 3. November eine musikalische Lesung in der Michaeliskirche in Neugraben. Die Veranstaltung war gut besucht. Thematisiert wurde die „Pfennigbande“ und „Swingjugend“ in Wilhelmsburg, die trotz der Nazi-Diktatur den amerikanischen Musik- und Kleidungsstil „lebte“ und sich damit auch als Gegenpol zum Nationalsozialismus und der Hitlerjugend empfand. Überraschend angesetzte Musik- und Tanzveranstaltungen erfolgten in Kinos und Flakbunkern. Das Kennzeichen der „Pfennigbande“ war ein unter dem Jackenrevers befestigter Pfennig mit einem zerkratztem Hakenkreuz. Im August 1941 begann durch das NS-Regime die Verfolgung der Swing-Jugend. Circa 300 Personen wurden verhaftet und verurteilt, zum Teil wurden sie in Konzentrationslager gefangengehalten.
Den hervorragenden musikalischen Teil des Abends bestritt das „Klotz Quintett“ mit Stücken aus der amerikanischen Swingzeit. Ebenfalls vorgetragen wurden die Widerstandswege einiger Bürger aus dem Neugraben-Fischbeker Bereich, die auch wegen der Verteilung von kommunistischen Zeitschriften zu Gefängnisstrafen oder zu Einsätzen im Strafbataillon verurteilt wurden. In Neugraben erfolgte die Verteilung von kommunistischen Zeitschriften unter anderem durch die Familien Marsand und Peters in einem Kiosk der Familie Marsand am Bahnhof, referierte Stefan Kaiser vom Kulturhaus Süderelbe.