Nichts Neues vom Hamburger Bürgermeister

Die Umweltgruppe Extinction Rebellion enterte während der Veranstaltung die Bühne des Bürgerhauses Wilhelmsburg und trugen Bürgermeister Tschentscher ihre Forderungen vor Fotos: au

Nichts Neues vom Hamburger Bürgermeister.

Bürgermeister Tschentscher beim Pegelstand Elbinsel.

Der Verein Zukunft Elbinsel (VZE) hatte Mitte September zum Pegelstand geladen – und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher hatte die Einladung angenommen. Gut vorbereitet stellte er sich den Fragen des Vereins und der rund 300 anwesenden Bürgerinnen und Bürger. Die erste Stunde war reserviert für vorbereitete Statements und Fragen vom VZE zu den Themen Verkehr, Stadtentwicklung und Wohnen, Natur und Klima, die zweite für die Bürgerinnen und Bürger, die ihre Fragen an den Bürgermeister loswerden konnten. Noch unter dem Eindruck der Baumbesetzung im Pionierwald am Honartsdeicher Weg (der Neue RUF berichtete) und der allgemeinen Stimmung in Deutschland waren vor allem die Themen Klimawandel und Natur- und Umweltschutz allgegenwärtig, verstärkt durch den Auftritt der Umweltschutzgruppe Extinction Rebellion, die mit Plakaten und in roter Farbe eingetauchten Händen die Bühne friedlich enterten. „Handeln Sie jetzt! Denn tun Sie dies nicht: Dann klebt das Blut der nächsten Generation, das Blut unserer Kinder, auch an Ihren Händen!“, richteten sie ihren Appell an Peter Tschentscher. Die Verlängerung der U4, der Bau der A26-Ost, bezahlbarer Wohnraum, die Verkehre auf den Elbinseln waren weitere kritische Punkte, die der VZE und die Anwesenden an den Bürgermeister herantrugen.
Doch wer erwartet hatte, dass Bürgermeister Tschentscher an diesem Abend große Überraschungen verkünde, wie etwa „Die A26 wird doch nicht gebaut“ oder „Ab morgen verlängern wir die U4 nach Wilhelmsburg“, der wurde enttäuscht. Tschentscher bekräftigte noch mal seine Standpunkte. So ist er der Meinung, dass es durch den Bau der A26-Ost auch in Wilhelmsburg weniger Verkehre geben wird, da die Straße leistungsfähiger sei. Auch begrüßte er die Unterstützung für die Verlängerung der U4 nach Wilhelmsburg, stellte aber auch gleich klar, dass dieses nicht in den nächsten zehn Jahren passieren werde. So gäbe es Projekte, die vorrangiger seien, wie zum Beispiel der Bau der U5.
Auch beim Thema Klimawandel hatte Tschentscher eine andere Meinung, als so mancher Anwesender. Auf die Forderung der Initivative Waldretter, den „kleinen Pionierwald als Ausgleichsfläche für die zerstörten Naturflächen in Wilhelmsburg zu erhalten“, antwortete Tschentscher sehr emotional: „Wenn Sie glauben, dass Sie mit den Bäumen da oben das Klima retten, kann ich Ihnen nur sagen, wir haben viel wichtigere und größere Projekte, um das Klima zu schützen. Jetzt sag ich Ihnen mal, was das Klima belastet. Dass wir 300.000 Bürgerinnen und Bürger in den Umlandgemeinden haben, die jeden Tag ins Auto steigen und nach Hamburg zum Arbeiten fahren. Das belastet die Umwelt.“
Moderator Hartmut Sauer zeigte sich am Ende zufrieden mit dem Ablauf der Veranstaltung: „Das war sehr anspruchsvoll, das haben wir gut über die Bühne gebracht. Inhaltlich war es aber nicht der große Wurf!“