Neuer Geh- und Radweg auf ehemaliger Hafenbahn-Trasse

pm -Die ersten Radler erkundeten die von viel Grün gesäumte Trasse

Neuer Geh- und Radweg auf ehemaliger Hafenbahn-Trasse.

1,2 Kilometer lange Strecke am Donnerstag freigegeben.

Auf einer ehemaligen Trasse der Hamburger Hafenbahn ist in den vergangenen Monaten ein neuer Geh- und Radweg quer durch Finkenwerder entstanden. Die neue Verbindung – eine optimale Abkürzung – führt Zweiradfreunde und Fußgänger auf einer abwechslungsreichen Strecke von Zentrum des Stadtteils – Start ist genau gegenüber vom Markt – über zwei Brücken auf insgesamt 1,2 Kilometer in Richtung Alte Süderelbe. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und Jens Meier, Geschäftsführer HPA, gaben den Weg am Donnerstag Vormittag mit einer ersten Probefahrt offiziell frei. Beide zeigten sich überzeugt, dass der Weg den Bürgern in Finkenwerder und Ausflüglern aus der ganzen Region zugutekommt.“ Für Meier „ist das ein herausragendes Beispiel für einen Ort, an dem keine hafenwirtschaftliche Nutzung mehr nötig ist, und nun der Bürger durch ein attraktives Angebot profitiert.“
Viele Finkenwerder erinnern sich noch an die – seit 2012 stillgelegte – Bahntrasse, die, vom Hafen Dradenau kommend, den Norderdeich in Höhe des Marktplatzes querend, bis zu Airbus führte. Manche werden sich noch an einige Rangiergleise hinter der Marktfläche erinnern, verbunden mit der Idee, einmal eine S-Bahn bis nach Finkenwerder fahren zu lassen. Ernsthaft ist das jedoch nie in Erwägung gezogen worden. In einigen ganz seltenen Fällen „verirrte“ sich in der Vergangenheit noch ein Museumsszug mit einer fauchenden Dampflok nach Finkenwerder – das war es dann aber auch schon. Und die Andreaskreuze am Norderdeich waren schon längst für keinen Autofahrer mehr ein Grund zum Anhalten. Warum auch? Eine Bahn hat man auf Finkenwerder schon seit Jahren nicht mehr gesehen – zuerst wurden die Gleise in Höhe des Aluminiumwerkes gekappt und schließlich während der letzten Jahre Schritt für Schritt aus dem Schotterbett entfernt. Airbus war dazu übergegangen, die Komponenten per Flugzeug oder Spezialschiff anliefern zu lassen – die Zufahrtstrasse entlang der Flutmauer war nicht mehr notwendig. Es entstand die Idee, auf der Trasse einen kombinierten Fuß- und Radfahrerweg entstehen zu lassen, dessen erster Teil nun eingeweiht wurde. Besonders die Senioren im Bodemannheim und in der anliegenden Seniorenwohnanlage begrüßen den neuen Weg, denn ihnen ist die Steigung zum Norderkirchenweg hin schlichtweg zu steil und von manchen kaum zu bewältigen.
Auch deshalb sei der neue Geh- und Radweg „ein echter Gewinn und ein gutes Beispiel für die Optimierung von suboptimal genutztem Stadtraum“ sagte Andreas Dressel, bevor er gemeinsam mit Jens Meier und Ralf Neubauer, Finkenwerder SPD-Vorsitzender und Bürgerschaftsabgeordneter, den Streckenabschnitt einweihte und das rote Band durchschneiden durfte. „Dieser Weg war ein ganz großer Wunsch der Bürger aus dem Stadtteil“, sagte Neubauer und gab gleichzeitig auch seiner Freude darüber Ausdruck, dass der Weg in rekordverdächtiger Zeit gebaut werden konnte, trotz Beteiligung mehrerer Behörden. Aktiv beteiligt waren die Behörden für Wirtschaft und Innovation beziehungsweise für Verkehr und Mobilität, die HPA, das Bezirksamt Hamburg-Mitte, der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer sowie die Finanzbehörde über den Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen. Baubeginn für den neuen, bis zu fünf Meter breiten Asphaltweg, war im Februar 2020. 3000 Tonnen Asphalt sind hier verbaut und viel Buschwerk zurückgeschnitten worden. Nach der Fertigstellung hat das Bezirksamt Hamburg-Mitte die Zuständigkeit für den Fahrrad- und Gehweg übernommen.
„In Finkenwerder ist dank dieses tollen und behördenübergreifenden Projekts eine richtig gute Grundlage für künftige Radschnellwegverbindungen aus dem Süden in die City gelegt worden“, ließ der Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) verlautbaren. Wenn der Anschluss an den von Stade kommenden Radschnellweg erfolgt ist, soll auch für die jetzt noch nicht vorhandene Beleuchtung gesorgt werden. Denn einige Finkenweder befürchten, dass die bei Nacht nicht beleuchtete Trasse sich zu einer „Partymeile“ für Jugendliche entwickeln könnte. Rund 45 km Radwege sind mittlerweile zwischen Finkenwerder und der Veddel ausgewiesen und ermöglichen faszinierende Einblicke und teils überraschende Impressionen.