Neue Heimat gefunden

L. Greven -Die Pastoren Bettina von Thun und Pavlo Tsok hatten die Idee für das Fest.

Neue Heimat gefunden.

Familienfest mit Ukrainern und Kriegsvertriebenen am 8. Mai.

Auf Einladung der Initiative „Willkommen in Süderelbe“ und der ukrainisch-katholischen Gemeinde feierten am 8. Mai Anwohner aus dem Süderelberaum mit Flüchtlingen aus der Ukraine und Gemeindemitgliedern ein Nachbarschaftsfest an der ukrainischen Kirche am Rehrstieg in Neuwiedenthal. Bei schönstem Sonnenschein trafen sich vor allem zahlreiche Familien nach dem Gottesdienst in der Allerheiligenkirche, um für einige Stunden nicht an den Krieg zu denken, sondern gemeinsam mit ihren Kindern den Muttertag zu begehen. Die Kinder konnten an einem langen Tisch unter freiem Himmel gemeinsam für ihre Mütter malen und basteln, sich schminken lassen, Sack hüpfen, Dosen werfen oder sich bei einem Bobbycar-Rennen vergnügen. Sprachbarrieren waren dabei schnell überwunden. Für die Eltern und andere Gäste gab es Kaffee und mitgebrachten Kuchen.
Die Gespräche drehten sich an diesem Tag, an dem des Endes des Zweiten Weltkriegs vor 77 Jahren gedacht wurde, dennoch vielfach um das Kriegsgeschehen in der Ukraine. Geflüchtete und Mitglieder der ukrainischen Gemeinde berichteten, dass ihre Eltern, Angehörigen und Freunde vielfach noch in der Heimat und dort den russischen Angriffen ausgesetzt seien. Der ukrainische Pastor Pavlo Tsok dankte in seiner Begrüßung für die riesige Hilfsbereitschaft. Die geflüchteten Frauen und Kinder hätten hier vorübergehend eine neue Heimat gefunden. Alle hofften, dass der Krieg bald vorbei sei, doch niemand wisse, wie lange er noch dauern werde. Pastorin Bettina von Thun von der evangelischen Michaelis-Gemeinde in Neugraben, die gemeinsam mit Pfarrer Tsvok die Idee für das Nachbarschaftsfest entwickelt hatte, erinnerte daran, dass die Willkommens-Initiative sich schon seit 2015 um Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und anderen Kriegsgebieten kümmert. Die meisten der aus der Ukraine nach Hamburg Geflüchteten seien privat untergekommen. Doch die Initiative und die vielen Helfer stünden bereit, ihnen zu helfen, zum Beispiel bei Behördenangelegenheiten, beim Erlernen der deutschen Sprache oder bei der Anmeldung der Kinder in Schulen und Kindergärten. Und mit dem wieder eröffneten Willkommens-Café montags von 15-17 Uhr im JOLA (BGZ Neugraben).
Danach hatten vor allem die Kinder ihren Spaß und bemalten Taschen mit Herzchen und den ukrainischen Farben oder fischten Plastikenten aus einem Planschbecken. Zum Abschluss gab es Pizza für alle, die ein Pizzaservice gespendet hatte. Wer den Geflüchteten helfen oder eine Unterkunft anbieten will, kann sich weiterhin an die Willkommensinitiative (info@insuederelbe.de) oder den Hilfsstab der ukrainischen Verbände (www.hilfe-ua.de) wenden. Dasselbe gilt für private Quartiergeber, die Entlastung und Rat benötigen.