„Natürlich erinnern“

„Natürlich erinnern“.

Gemeinschaftsgrab trägt veränderter Trauerkultur Rechnung.

Alle zwei Jahre gibt es ein neues Motto zum Tag des Friedhofs. Für die Jahre 2020 und 2021 steht der bundesweit stattfindende Tag des Friedhofs unter dem Motto „Natürlich erinnern“ (www.bund-deutscher-Friedhofsgaertner.de).
Den Gedanken hat sich auch die ev.-luth. Cornelius-Kirchengemeinde zu eigen gemacht. Sie unterhält auf dem Fischbeker Friedhof am Scheideholzweg ein Gemeinschaftsgrab. In ihm können verstorbene Gemeindeglieder ihre letzte Ruhestätte finden. Die Kirchengemeinde übernimmt die Aufgabe, das Gedächtnis der Verstorbenen wachzuhalten und die Ruhestätte liebevoll aufzusuchen und zu pflegen.
Gemeindepastor Gerhard Janke erläutert: „Seit Jahren beobachten wir eine Veränderung in der Trauer- und Bestattungskultur. Gräber, die immer gute und wichtige Orte von Trauer und Erinnerung waren und nach einigen Jahren auch zu Orten von Ruhe und Frieden und Einkehr wurden, werden zunehmend als eine Belastung wahrgenommen. Immer häufiger entscheiden sich Menschen nicht nur für ihre verstorbenen Angehörigen, sondern oft auch schon für sich selbst für eine unpersönliche Bestattungsform, weil man „den Kindern nicht zur Last fallen“ möchte. Manchmal ist es ja auch nicht einfach. Familien leben weit verstreut, das kennen wir selbst auch. Wir wollen deshalb auch nicht nur einfach die Veränderungen beklagen, sondern haben uns entschlossen, als Kirchengemeinde in Fischbek eine neue und zusätzliche Bestattungsform anzubieten, die für manche eine gute Lösung sein kann.
In unserem Gemeinschaftsgrab können Beisetzungen von Särgen und Urnen stattfinden. Auf der großen gemeinsamen Stele wird dann jeweils eine Bronzetafel mit dem Namen und den Lebensdaten des Verstorbenen angebracht. Das ganze Grab folgt einem gärtnerischen Gesamtkonzept zum Thema „Weg des Lebens“: Von der niedrigen Jugendform des Efeus entwickelt sich die Bepflanzung hin zur strauchförmigen Altersform des Efeus. Dazwischen stellen die Blütenpflanzen im Lauf durch die Jahreszeiten die Phasen des Lebens dar. Dieser Weg ist auf dem Grab begehbar bis hin zur Grabstele aus schwedischem Granit.
Was wir dort anbieten, ist technisch betrachtet so etwas wie ein Grabpflegevertrag, inhaltlich betrachtet kommt aber noch Wichtigeres dazu. Wir werden das Grab nicht nur pflegen, wir werden es als Kirchengemeinde auch immer wieder aufsuchen und uns der dort Bestatteten erinnern. Eigentlich ist es so etwas wie ein großes Familiengrab, nicht nur, weil es eine große Fläche ist, sondern auch, weil wir als Kirchengemeinde so etwas wie eine große Familie sind. Menschen, die in der Cornelius-Kirchengemeinde und im Glauben miteinander verbunden waren, finden auch eine gemeinsame Ruhestätte.“
Und weil Friedhöfe Orte der Erinnerung sind, Grabsteine die Namen festhalten und erzählen, wer zu uns gehörte, hat die Gemeinde einen weiteren Gedenkort angelegt – im Internet: frieden-suederelbe.de.
Wenn Sie dort ein Gedächtnis Ihrer Verstorbenen wünschen, erläutert Janke, „tragen wir den Namen und die Lebensdaten ein wie auf einem Grabstein. Weiter können Sie ein Foto und einen Lebenslauf oder einen Nachruf veröffentlichen, kostenlos. Hinterbliebene können die Eintragung selbst vornehmen unter frieden-suederelbe.de/formular oder sie rufen in der Cornelius-Kirchengemeinde Pastor Gerhard Janke unter Tel. 7018727 an.