Migration in der Vorgeschichte

Archäologisches Museum Hamburg -Prof. Dr. Johannes Krause

Migration in der Vorgeschichte.

Die genetische Herkunft der Europäer.

Das Archäologische Museum Hamburg präsentiert am Mittwoch, 24. Oktober, ab 18 Uhr einen neuen Vortrag in der Reihe „Schaufenster der Geschichte“. Die genetische Forschung hat im vergangenen Jahrzehnt eine wahre Revolution erlebt. Mit der Entwicklung hochmoderner Genanalysen können heute Antworten auf große Fragen aktueller sowie vergangener Zeiten gefunden werden. Prof. Johannes Krause, Direktor der Abteilung Archäogenetik am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, hat mit seinem Team Gene aus der Steinzeit analysiert, um der Herkunft der Europäer auf die Spur zu kommen. In seinem Vortrag wird er diese Forschungsergebnisse vorstellen.
Mit Hilfe von genetischen Analysen prähistorischer Skelette lassen sich Ereignisse aus der Menschheitsgeschichte rekonstruieren, die für Archäologen und Historiker häufig im Verborgenen bleiben. Dies gilt im Besonderen für den Zusammenhang zwischen Migration und Epochenübergängen in prähistorischer Zeit, welcher sich anhand von Grabbeigaben und anderen archäologischen Artefakten nur begrenzt untersuchen lässt. So wurde über viele Jahre diskutiert, ob der Übergang von Jäger – Sammler zu frühbäuerlichen Gesellschaften am Beginn der Jungsteinzeit in Europa mit einer Einwanderung aus dem Nahen Osten verknüpft war oder ob es sich um eine kulturelle Weitergabe von innovativen Techniken und domestizierten Tieren und Pflanzen handelte. Eine ähnliche Frage stellte sich in Bezug auf den Übergang zwischen Steinzeit und Bronzezeit.
Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, wurden von Prof. Krause und seinem Forschungsteam bis heute rund 1.000 prähistorische Individuen „genomweit“ untersucht, um Veränderungen in der genetischen Zusammensetzung der frühen Europäer im Zusammenhang mit Epochenwechseln zu beleuchten. Dabei wurden Hinweise auf zwei massive Migrationsereignisse gefunden, die ihre Spuren in allen heutigen Westeurasiern hinterlassen haben.
Der Vortrag findet im Archaeologicum des Archäologischen Museums Hamburg, Harburger Rathausstraße 5, als Nachholtermin für den am 31. Mai entfallenen Vortrag statt. Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 3 Euro.