Mehr als 28.000 Menschen gegen den Bau der A26-Ost

Mitte Februar dieses Jahres startete der NABU seine Online-Petition gegen den Bau der A26-Ost nun überreichte Malte Siegert Vorsitzender des NABU Hamburg symbolisch die Petition an das Büro von Bürgermeister Peter Tschentscher Foto: Thomas Dröse

Mehr als 28.000 Menschen gegen den Bau der A26-Ost.

NABU übergibt Petition gegen Autobahnneubau.

Einen Tag nach Eröffnung des Beteiligungsverfahrens für den dritten Abschnitt (6c) der A26-Ost hat der NABU Hamburg dem Büro des Hamburger Bürgermeisters Peter Tschentscher symbolisch mehr als 28.000 Unterschriften einer Petition gegen das Vorhaben überreicht. Der NABU kritisiert den geplanten Bau der A26-Ost unter anderem, weil es wertvolle Moorböden und Naturräume in Hamburgs Süden zerstört. Sowohl durch den Bau als auch durch den Betrieb werde der Klimawandel massiv vorangetrieben. Hinzu komme die Kostenexplosion von zunächst veranschlagten 900 Millionen auf jetzt 1,8 Milliarden Euro für die nur zehn Kilometer lange Autobahn, die der NABU Anfang des Jahres öffentlich gemacht hat (der Neue RUF berichtete).
„Über 28.000 Menschen haben sich klar gegen den Bau der A26-Ost und die damit verbundenen Naturzerstörungen ausgesprochen. Das ist eine deutliche Botschaft an Hamburgs Ersten Bürgermeister“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg. „Bürgermeister Tschentscher ist zwar nicht verantwortlich für die Planung der A26-Ost, er kann jedoch zeigen, ob er eine klimafreundliche Politik für die Zukunft unserer Gesellschaft unterstützt und sich beim Bundesverkehrsministerium für einen Stopp des Projektes einsetzt.“
Auch bundesweit habe das Bauprojekt schon für Schlagzeilen gesorgt, so der NABU: Der NABU-Bundesverband hatte bereits Ende des vergangenen Jahres die A26-Ost als Umweltsünde mit dem Negativ-Umweltpreis „Dino des Jahres“ ausgezeichnet. Wer heute noch eine aus der Zeit gefallene Dinosaurier-Autobahn als Baustein der Mobilitätswende verkaufe, demonstriere nach Auffassung des NABU ein mangelndes Verständnis darüber, was die Stunde tatsächlich geschlagen hat. Denn unstrittig sei, dass die uneingeschränkte Förderung des motorisierten Individualverkehrs wesentlich zur Klimakrise beigetragen hat. Laut Hamburger Klimaplan sei der Verkehrssektor bereits 1990 der klimaschädlichste und werde selbst im Jahr 2030 noch der Sektor mit den meisten CO2-Emissionen sein. „Mehr Autobahnen führen zu noch mehr Verkehr. So kann der Verkehrssektor seine negativen Einflüsse nicht reduzieren. Deswegen muss es das politische Interesse sein, auch für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur eine Vollbremsung mit gesamtdeutschen Autobahnmoratorium zu machen. Dies wäre auch mit Blick auf die Bundestagswahl ein richtiger Schritt. In diesem Jahr entscheiden die Bürgerinnen und Bürger bei der Bundestagswahl auch darüber, welche Richtung eine neue Bundesregierung bei der Klimapolitik einschlägt und für welche Form von Mobilität zukünftig Geld ausgegeben wird“, so Siegert.
Das Gesamtprojekt A26-Ost, das an nachweislich überzogene Wachstumserwartungen im Hamburger Hafen gebunden sei, soll in frühestens zehn Jahren vollständig realisiert sein. „Weil wir im Jahr 2031 schon mit einem halben Bein in der Klimaneutralität stehen müssen, brauchen wir nicht nur eine ehrliche Einschätzung der Entwicklung des Hamburger Hafens, sondern auch die dazu passende Verkehrsinfrastruktur“, sagt Jonas Voß, Referent für Umweltpolitik beim NABU Hamburg.