Martina Wichers, erste Frau an Spitze des Schützenkreisverbandes

pm -Martina Wichers freute sich über die einmütige Zustimmung der Delegierten

Martina Wichers, erste Frau an
Spitze des Schützenkreisverbandes.

Heinz-Heinrich Thöme nach 18 Jahren nicht wieder angetreten.

Wechsel an der Spitze: Am 18. Januar hat der Schützenkreisverband (SKV) Harburg-Stadt im Landhaus Jägerhof einen neuen Vorsitzenden, nein, eine Vorsitzende gewählt. Die 91 Delegierten aus 18 Vereinen sprachen sich ohne Gegenstimme für Martina Wiechers aus Eißendorf, bisher 1. Jugendwartin, aus – eine Premiere, denn sie ist die erste Frau im SKV und damit auch im Schützenverband Hamburg und Umgegend, die in dieses Amt gewählt wurde, wie ihr Vater Peter Wiechers, Vizepräsident des SKV, nicht ohne Stolz berichtete. Eine Mitbewerberin hatte Martina Wiechers nicht. Sie folgt auf Heinz-Heinrich Thömen aus Neugraben, der nach 18 Jahren in diesem Amt nicht wieder zur Wahl angetreten war.
Zunächst aber verabschiedeten die Delegierten Heinz-Heinrich Thömen, der knapp zwei Jahrzehnte an der Spitze der SKV gestanden hat.

pm -Heinz-Heinrich Thömen blickt auf erfolgreiche 18 Jahre an der Spitze des SKV zurück
Heinz-Heinrich Thömen (re.) wurde zum Ehrenpräsident des SKV ernannt. Die Urkunde überreichte Peter Wichers I

Für den Bezirk hielt die Dezernentin für Soziales, Jugend und Gesundheit, Dr. Anke Jobmann die Laudatio. Mit ihrem Bekenntnis, in ihrer Jugend selbst Sportschützin gewesen zu sein, gewann sie schnell die Sympathie und Aufmerksamkeit der anwesenden Schützen. „Das was Sie tun wird vom Bezirk sehr geschätzt,“ sagte sie und versprach, dass der Bezirk auch in Zukunft jederzeit ein offenes Ohr für die Belange der Schützen haben werde.
In seiner Abschiedsrede appellierte Thömen an seine Schützenbrüder- und -schwestern, angesichts des Mitgliederschwundes mindestens zumindest einmal im Jahr die Vereinshäuser zu öffnen. Der SKV besteht derzeit aus 24 Vereinen mit 3.034 Mitgliedern, aktuell 34 weniger als 2017. „Bietet Blasrohr- und Lichtpunkt-Schießen an,“ so seine Aufforderung, verbunden mit dem Angebot „nehmt uns (den SKV-Vorstand- die Red.) mit in euer Boot und nicht erst wenn es am Untergehen ist.“ Und wenn einige Dinge nicht so liefen wie gewünscht, „dann sprecht uns an,“ so sein Angebot. Dann seine Aufforderung (und Hoffnung und Erwartung zugleich): „Nörgelt nicht nur rum oder tretet in die Hacken.“ Das Miteinander sei gefragt. Im letzten Jahr hatte Thömen auf seiner Abschiedstour fast alle Schützenvereine besucht. Er bleibt ihnen aber auch in Zukunft erhalten: als Vizepräsident des Schützenverbandes Hamburg und Umgegend. Sein Fazit nach 18. Jahren: „Ich war gerne euer Präsident. Es hat Spaß gemacht.“ Nicht möglich gewesen wäre seine lange Amtszeit ohne seine Frau Monika, die ihn in all den Jahren unterstützt und ihm den Rücken frei gehalten habe. Für sie gab es von einem sichtlich bewegten Gatten einen ganz besonderen Blumensrauß. An die Schützenvereine richtete er den eindringlichen Wunsch, sie mögen seiner Nachfolgerin alle nur denkbare Unterstützung zuteil werden lassen.
Die eine oder andere Laudatio musste Thömen über sich ergehen lassen. Er habe großartige Arbeit geleistet, so Lars Bathke, Vorsitzender des Schützenverbandes Hamburg und Umgegend. Er liebe das Ungewisse und Außergwöhnliche und mithin die Herausforderung. Eine der Folgen: „Er war mehr auswärts als zuhause,“ wusste Volker Höper, Vorsitzender des Schützenverbandes Nordheide und Elbmarsch zu berichten. Mit dieser Einstellung sei er mit insgesamt 50 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit einer der Aktivsten im SKV gewesen. Mit 72 Jahren dürfe er jetzt zwar Rentner sein (er war zuletzt Betriebsingenieuer beim NDR), wolle dem Schützenwesen jedoch noch weiterhin treu verbunden bleiben. Höper: „Wer Heinz-Heinrich kennt weiß, dass er noch eine Menge vor hat.“
Thömen war schon immer ein umtriebiger Mensch, sei es als Züchter von Brieftauben in Fischbek oder auch von Wellensittichen. Auch im Gemeinderat der Corneliusgemeinde war er aktiv sowie im Bauausschuss des vormaligen Kirchenkreises Harburg. Entsprechend zahlreich sind daher auch die vielen Auszeichnungen und Ehrenkreuze, an vorderster Stelle jedoch die Senats-Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes.
Der SKV-Vorstand hatte lange Zeit über die Thömen-Nachfolge beraten und sich schließlich auf Martina Wiechers geeinigt. Sie wurde per Handzeichen gewählt. „Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, als erste Frau in dieses Amt gewählt zu werden,“ so Wiechers nach ihrer Wahl. Weil Sie ein gutes Team habe „brauche ich auch keine Angst vor den großen Herausforderungen des Amtes zu haben,“ blickte sie optimistisch in die Zukunft. Nicht ganz unwichtig: Die Unterstützung ihres Ehemannes hat sie. Dabei war es für sie zunächst undenkbar, je in einen Schützenverein einzutreten. Als ihre Eltern dann jedoch Schützenkönigspaar in eißendorf wurden, erfüllte sie ihnen einen Wunsch: Sie trat in den SV ein. Später wurde sie auch Kassenwartin in Neuenfelde und später Jugendwartin im SKV. Und nun eben Präsidentin des SKV. Erste Termine hat sie bereits am Abend ihrer Wahl mit den Schützenvereinen vereinbart. Die erste Sitzung des neuen Vorstandes wird in Marmstorf stattfinden.